Beiträge von Gringo Grinder

    Lesehunger & Macska:


    Natürlich soll sich jeder so viele Bücher kaufen, wie derjenige es für richtig hält. Mir ging es lediglich darum, dass ich einige Ausgangsfragen einfach nicht sonderlich komisch, sondern verständlich finde. Wie gesagt, selbst auf mich als Vielleser wirkt das Kaufverhalten einiger Teilnehmer befremdlich, kritisiert habe ich es jedoch nicht ;-)

    Ganz ehrlich, wenn ich lese, dass einige Teilnehmer 493 Bücher besitzen, von denen jedoch 284 bislang ungelesen im Regal herumstehen, dann kann ich es durchaus nachvollziehen, wenn in deren Bekanntenkreis nachgefragt wird, warum man sich diese Menge Bücher zulegt, wann man diese lesen möchte etc. Gründe wird es sicherlich geben - mal mehr, mal weniger nachvollziehbar. Nichtsdestotrotz, selbst ich als Vielleser gerate des Öfteren ins Stolpern, wenn ich mir das Kaufverhalten anderer ansehe - umso verständlicher, dass so komische Fragen wie im Eröffnungsbeitrag auftreten ...

    Ganz ehrlich, ich fand's schrecklich. Zum Einen deshalb, weil ich kein Interesse daran habe, mich durch politische Großereignisse zu lesen - auch wenn die Art und Weise, wie der Leser durch ein Politikjahrhundert geführt wird, ganz pfiffig angelegt ist (die Glaubwürdigkeit des Ganzen mal ganz, ganz hinten angestellt ...) Aber dann ist da auch noch der Humorfaktor, mit dem ich überhaupt nichts anfangen konnte. Das Trottelverhalten einiger Protagonisten, so lustige Sachen wie ein Elefant, der sich auf einen Menschen setzt ... Überhaupt klingt alles so nach: Haha, dieser Satz sollte lustig sein, bitte lachen! Skandinavische Krimis gefallen mir oftmals wirklich gut, aber Humormäßiges von da oben scheint nicht mein Fall zu sein - Arto Paasilinna finde ich beispielsweise ebenfalls unterirdisch.

    Zitat

    Original von JaneDoe


    Hast du, klick :grin :wave


    Bezug nehmend auf Jasmins Frage aus dem verlinkten Thread, ob ihr jemand das Ende/die Auflösung erklären kann: Nee, kann ich nicht. Irgendwann konnte ich dem Ganzen einfach nicht mehr folgen und habe auch nur noch sehr oberflächlich gelesen, um das Buch zu Ende zu kriegen. Gut möglich, dass mir dadurch einige Dinge, die zur Auflösung beigetragen haben, flöten gegangen sind. Aber vielleicht findet sich noch jemand, der bis zum Ende aufmerksam bei der Sache war und eine - verhältnismäßig - schlüssige Erklärung abliefern kann.

    Irvine Welsh - Crime
    Wolfgang Herrndorf - Tschick
    John Niven - Gott bewahre
    Tom Liehr - Sommerhit
    Herman Koch - Sommerhaus mit Swimmingpool
    Alex Berg - Die Marionette


    Ohne dass ich großartig nachdenken musste, sind das ein paar Bücher, die mir direkt in den Sinn gekommen sind. Ich habe aber noch drei hochgelobte Bücher ungelesen im Regal stehen, von denen sicherlich ein, zwei nachrücken könnten - sofern ich die Zeit zum Lesen finde und sie tatsächlich das halten, was die Kritiken versprechen ...

    Zitat

    Original von Wiggli


    Das soll erst nächstes Jahr erscheinen, so dass es noch kein Käufer haben kann. ;-)


    Dennoch ganz interessant zu wissen: Das Buch erschien im Original bereits 1997. Das lässt bei mir ein wenig die Alarmglocke klingeln, weil ich an Beckett denken muss, dessen Frühwerke zwischen die Hunter-Reihe gepackt wurden und allesamt - so jedenfalls meine unmaßgebliche Meinung - nix taugen. DTV wäre also nicht der erste Verlag, der die Gunst der Stunde nutzt und Frühwerke eines Autors veröffentlicht, der aktuell hoch im Kurs steht, die zum damaligen Zeitpunkt jedoch kein Verlag hier in Deutschland veröffentlichen wollte. Dass ich das Buch als Adler-Olsen-Fan dennoch lesen werde, steht natürlich außer Frage ...

    Dan Wells - Du stirbst zuerst; Taschenbuch: 448 Seiten; Piper Taschenbuch Oktober 2011; Sprache: Deutsch; ISBN-10: 3492268587


    Der Autor:
    Dan Wells, geboren am 4. März 1977, studierte Englisch an der Brigham Young University in Provo, Utah. Der überzeugte Mormone war Redakteur beim Science-Fiction-Magazin »The Leading Edge«. Mit dem Erscheinen seines ersten Romans »Ich bin kein Serienkiller« hat der Horror ein faszinierendes neues Gesicht bekommen. Das Buch gilt als der meistdiskutierte Thriller des Jahres 2009. (www.phantastik-couch.de)


    Kurzbeschreibung:
    »Mein Name ist Michael, und ich habe Visionen. Von gesichtslosen Monstern, die mich verfolgen. Doch die Visionen sind mein geringstes Problem: Denn einige der Monster sind real. Und ich weiß nicht, welche …«


    Mit »Ich bin kein Serienkiller« gelang dem jungen US-Autor Dan Wells ein Überraschungserfolg, der die Grenzen zwischen Thriller und Fantasy sprengte. Nun erzählt Wells eine ganz neue Geschichte: Michael erwacht in einem Krankenhaus. Was ist in den letzten zwei Wochen geschehen? Er erinnert sich nicht. Er weiß nur, dass mit ihm etwas ganz und gar nicht stimmt. Denn er sieht Monster. Er hört fremde Stimmen in seinem Kopf. Die Ärzte behaupten, er habe Wahnvorstellungen. Doch Michael weiß es besser. Die Monster sind real. Sie verfolgen einen dunklen Plan. Und wenn er den Kampf gegen sie aufnimmt – wer wird zuerst sterben?


    Meine Meinung:
    Der Piper-Verlag etikettiert Wells‘ Bücher zwar als Thriller, aber wer die John-Cleaver-Trilogie gelesen hat, dürfte wissen, dass es sich bei seinen Büchern nicht um gängige Thrillerkost, sondern um eine bunte Genremischung handelt. Hier finden Thriller-, Horror- sowie Fantasy-Elemente ihren Platz. Eine Mischung, die bislang zu gefallen wusste. „Du stirbst zuerst“ war dann jedoch nicht so mein Fall. Einzelne Teile des Buches – insbesondere Michaels Klinikaufenthalt – haben mir gut gefallen, aber je weiter die Handlung fortschreitet, desto abgedrehter wird sie. Sicherlich wird es Leute geben, die auf diesen Stoff stehen, ich gehöre jedoch nicht dazu. Aber es gibt noch weitere Kritikpunkte. Zugegeben, es mag bescheuert klingen, denn Serienkiller-Reihe war alles andere als kuschelig, dennoch waren die drei Teile auf ihre ganz besondere Art Bücher zum Wohlfühlen. John Cleaver war ein fein herausgearbeiteter Charakter, Clayton County ein Ort, an dem ich mich heimisch fühlte. Und wenn John und dessen Mutter damit beschäftigt waren, Leichen anständig und öffentlichkeitstauglich herzurichten, war das so, als durfte ich ihnen dabei über die Schulter gucken. Michael aus „Du stirbst zuerst“ blieb hingegen blass. Überhaupt fehlte mir das gewisse Etwas, der Charme – eben all das, was die vorausgegangene Serie so besonders machte. Sollte auch „Du stirbst zuerst“ der Auftakt einer Serie sein, werde ich auf die Nachfolger verzichten.

    Tim Boltz - Weichei
    256 Seiten
    Goldmann Verlag (12. September 2011)
    ISBN-10: 3442475368


    Klappentext:
    Macho werden ist nicht schwer, Macho sein dagegen sehr

    Weichei! – Das ist das Letzte, was Robert Süßemilch von seiner Freundin zu hören bekommt. Damit hat er alles, was ein erfolgreicher Mittdreißiger nicht braucht: eine gescheiterte Beziehung und einen schlecht bezahlten Job. Er beschließt, seiner Exfreundin zu beweisen, dass aus dem vermeintlichen Weichei ein harter Kerl geworden ist. Nach gescheiterten Selbstversuchen auf grotesken Partys, im Rotlichtmilieu und beim Speeddating scheint sein Vorhaben zu scheitern – bis ihm das Schicksal die Tür zur Verwirklichung seines Traums öffnet. Allerdings nur so weit, dass eine einzige Lüge hindurchpasst. Eine Lüge, deren Folgen er nicht absehen kann …


    Der Autor:
    Tim Boltz, Jahrgang 1974, arbeitete zunächst als Redakteur. Und nein, »Weichei« ist nicht seine Biografie. Der Autor lebt zwar in Frankfurt am Main, arbeitet allerdings nicht an einer Tankstelle mit einem Kollegen namens Emile. Stattdessen hat er unter dem Namen Zeno Diegelmann diverse Kriminalromane und Thriller sowie ein Musical verfasst. »Weichei« ist sein erster Comedyroman. Eine Fortsetzung ist bei Goldmann bereits in Planung.

    Meine Meinung:
    Ab und an brauche ich einfach mal ein Buch, das sich lockerflockig in wenigen Stunden durchlesen lässt, ohne dabei großartig nachdenken zu müssen. Zudem erwünscht: Lachpotenzial, idealerweise auf jeder einzelnen Seite. Mich stört es dann auch nicht, wenn die Handlung nicht sonderlich viel Neues hergibt, denn bei einem Großteil der sogenannten Comedybücher wirkt sie häufig beliebig austauschbar und dient nur dazu - so jedenfalls mein persönlicher Eindruck -, die Gags nicht völlig ohne Zusammenhang aufeinander folgen zu lassen. Auch Boltz' Erstlingswerk "Weichei" bildet in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Es umfasst einen Handlungsrahmen, der mir nur allzu bekannt vorkommt, lässt sich gut lesen und hält ein paar Lacher parat. Einiges ist jedoch sehr, sehr vorhersehbar - etwa der Ausgang des Speed-Dating, um nur ein Beispiel zu nennen. 'tschuldigung, aber wenn ich schon die Handlung eher nebensächlich in die Kritik miteinbeziehe, müssen zumindest die Komikelemete hundertprozentig sitzen. Boltz' kann dieser Erwartungshaltung jedoch nicht immer gerecht werden. Insgesamt ist "Weichei" sicherlich keine Zeitverschwendung, aber eben auch nicht der ganz große Spaßknaller, gemessen daran, was andere Bücher aus diesem Bereich zu bieten haben. Kurz gefasst: Ganz nett für zwischendurch, aber wer "Weichei" nicht liest, hat nichts verpasst.

    Politik- oder Wirtschaftskrimis sind nicht unbedingt mein bevorzugter Lesestoff, jedoch gefiel mir Bergs "Machtlos" damals ausgesprochen gut - und auch "Die Marionette" weiß auf ganzer Linie zu überzeugen. Berg treibt die Handlung, die von einem brisanten Thema umfasst wird, in einem irren Tempo voran, erzählt sehr stringent und vollkommen schnörkellos, verzichtet komplett auf Überflüssiges. Langatmige Beschreibungen oder Erklärungen findet man nicht vor; hier findet nur das einen Platz, was in direktem Zusammenhang mit dem Handlungsverlauf steht. Kurz gehaltene Kapitel und regelmäßige Sprünge zwischen den unterschiedlichen Handlungsorten/Schauplätzen sorgen zudem dafür, dass der Leser sich förmlich durch die Handlung hetzt. Jedoch sollte man - so schwer es auch fallen mag - genau und konzentriert lesen, ansonsten könnte es passieren, dass man bei dieser komplex angelegten Handlung den Überblick verliert und ihr nicht mehr ganz folgen kann. Insgesamt ein Wahnsinnsthriller und eines meiner persönlichen Lesehighlights 2011. Absolut empfehlenswert.

    Dies vorweg: Ich lese hauptsächlich Krimis/Thriller, zwischendurch auch mal Witziges von Sachau, Uschmann und anderen Kandidaten, die diesen Bereich abdecken. Ab und an gibt es auch auch mal einen Abstecher in den Bereich der Bellestrik oder was Zeitgenössisches. Irgendwann stand mein Vater mal vor meinem Bücherregal und meinte: "Gut gefüllt, aber ich sehe hier fast nur Schund. Lies doch mal was Anspruchsvolles - zum Beispiel Heinrich Böll!" Gesagt, getan, aber nach qualvollen Lesestunden (ich weiß gar nicht mehr, wie das Buch hieß) fragte ich mich, warum ich mir diesen Kram eigentlich antue. Nur deshalb, damit ich auch behaupten kann, einen Böll gelesen zu haben? Nee danke ... Ab und an greife ich zwar mal zu Sach- und Fachliteratur, aber in erster Linie lese ich, um mich unterhalten zu lassen. Wenn auch du merkst, dass sogenannte anspruchsvolle Literatur nichts für dich ist, bleib einfach bei deinem favorisierten Stoff - ich mache es genauso und fahre damit 'ne gute Schiene ;-)

    Dies vorweg: Ich kann mich durchaus für Spannungsliteratur begeistern, in der mal nicht nach einem völlig durchgeknallten Serienkiller gesucht wird und deren Spannung eher latent daherkommt. Von daher sorgten eine ansprechende Kurzbeschreibung sowie überwiegend positive Buchkritiken dafür, dass Watsons Erstlingswerk "Ich. Darf. Nicht. Schlafen." von mir gekauft wurde und ich mit hohen Erwartungen an die Lektüre heranging. Und ja, das Buch beginnt wirklich sehr vielversprechend und einnehmend. Chris führt den Leser über die Ich-Perspektive - größtenteils via Tagebucheinträge - durch die Handlung, aber hier liegt meines Erachtens das Hauptproblem: Was anfangs noch zu gefallen wusste, führte im weiteren Verlauf zwangsläufig zu Wiederholungen. Während Chris tagtäglich neue Erkenntnisse sammelt, sind diese dem Leser aus dem Vorausgegangenen oftmals bereits bekannt. Versatzstücke, die auch für den Leser neu sind, werden leider nur in recht großen Abständen in die Handlung eingebaut. Dazwischen gibt es, wie gesagt, jede Menge Wiederholungen. Offensichtlich gibt es etliche Leute, denen dieser Stil zusagte, mich jedoch konnte er nicht fesseln, erzeugte über weite Strecken sogar Langeweile. Von Spannung keine Spur. Oftmals stand ich kurz davor, das Buch abzubrechen, aber letztlich führte das typische Thriller-Phänomen, wissen zu wollen, wie sich das Ganze auflöst, dazu, dass ich das Buch zu Ende gelesen habe. Die Auflösung ist okay (wenngleich sie für geübte Krimileser nicht hochgradig überraschend daherkommen dürfte), aber insgesamt wollte der Funke bei mir einfach nicht überspringen.

    Carlos Ruiz Zafon - Der Schatten des Windes


    Seit einer Woche lese ich dieses Buch, bin aber erst bei Seite 150. Es gibt so viel, was mir an diesem Buch bislang nicht gefällt: Mit der Handlung kann ich rein gar nix anfangen, die Sprache ist mir viel zu aufgebläht, Barcelona als Handlungsort ist ebenfalls nicht so mein Ding und die Zeitepoche auch nicht. So langsam, aber sicher frage mich, warum ich dieses Buch überhaupt lese ...

    Hier wurde schon so viel geschrieben, weshalb ich kaum was Neues beizutragen habe. Dennoch muss ich noch schnell was loswerden - und das bezieht sich nicht nur auf "Sommerhit", sondern auch auf die anderen Liehr-Werke: Gut schreiben können viele Autoren. Und sie haben was zu erzählen. Einige schreiben mehr, andere schreiben weniger anspruchsvoll. Manche schreiben sogar so anspruchsvoll, dass mir der Spaß am Lesen vergeht. Zugegeben, ich bin schon etwas einfach gestrickt, was meine Literaturauswahl betrifft, denn in erster Linie nutze ich das Buch als Unterhaltungsmedium. Egal. Was ich an Liehrs Werken so besonders finde? Er erzählt mir seine Geschichte nicht einfach nur, sondern er lässt mich an ihr teilhaben, saugt mich quasi als unsichtbaren Beobachter ins Geschehen hinein. Wenn er erzählt, fühle ich mich so, als wäre ich tatsächlich dabeigewesen. Das hat immer so ein bisschen was von Urlaubsbilder angucken, auf denen ich selber nicht zu sehen bin, weil ich hinter der Kamera stand, aber trotzdem alles vor Ort miterlebt habe. Da gibt es keine Distanz. Und wo andere Autoren seitenweise Landschaften oder Orte beschreiben, Charaktere bis zum Geht-nicht-Mehr einführen, reichen bei Liehr ein paar Zeilen, um mit ihnen vertraut zu werden oder sich in dem Ort des Geschehens wiederzufinden. Sowas nennt man in Fachkreisen wohl eine "lebendige Erzählweise". Wie dem auch sei, Tom Liehr beherrscht sie perfekt.

    Der Autor:
    Charlie Huston (* 1968 in Oakland, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Roman-, Comic- und Drehbuchautor.

    Huston begann im Alter von elf Jahren, seine ersten Kurzgeschichten zu verfassen, mit 13 Jahren schrieb er die erste „Science Fiction Noir“-Story. Obwohl er in seinem Leben immer weiter schrieb, wollte er eigentlich nicht Schriftsteller werden oder seine Werke veröffentlichen. Stattdessen begann er ein Theaterstudium und zog im Jahr 1995 nach New York, um sich dort der Schauspielerei zu widmen, verdiente seinen Lebensunterhalt aber als Barkeeper.[2] Ende Februar 2006 wurde er nominiert für den Edgar, den Preis der Mystery Writers of America.[1] Er lebt mit seiner Frau, der Schauspielerin Virginia Louise Smith, in Los Angeles.



    Kurzinfo:


    Niemand lebt für immer


    Nachdem Joe Pitt einen Krieg der großen Vampirclans angezettelt hat, wurde er zum meistgesuchten Blutsauger New Yorks. Ein Jahr verbringt er auf der Flucht vor seinen Widersachern in der Kanalisation und sinnt auf Rache – dann ist seine Zeit gekommen. Um seiner großen Liebe Evie willen wirft er sich noch einmal in die Schlacht. Er wird nicht ruhen, bis auch wirklich alle – ob untot oder nicht – unter der Erde sind.



    Meine Meinung:
    „Ausgesaugt“ ist der fünfte und somit letzte Teil der Serie um Vampir-Privatdetektiv Joe Pitt. Zugegeben, hätte Charlie Huston diese Serie nicht ins Leben gerufen, hätte sie wohl kaum mein Interesse geweckt, denn das Übernatürliche im Allgemeinen sowie Vampir- oder Zombiekram im Speziellen sind nicht unbedingt mein Ding. Aber als Huston-Fan wollte ich mir diese Reihe natürlich nicht entgehen lassen. Konnten mich „Stadt aus Blut“ und „Blutrausch“ noch restlos überzeugen, war dies bei Teil drei und vier der Reihe schon nicht mehr der Fall. Für meinen Geschmack fiel deren Handlung dann doch ein paar Nummern zu verworren aus. Und auch der derbe austeilende Joe Pitt mit seiner Ihr-könnt-mich-mal-kreuzweise-Attitüde, der im Gegenzug aber auch ordentlich wegstecken musste, verlor mit der Zeit an Reiz.


    Qualitativ platziert sich „Ausgesaugt“ irgendwo zwischen den vier vorausgegangenen Teilen. So wirklich umgehauen hat mich das Finale also nicht. Das große Geheimnis um den Virus wird zwar irgendwie gelüftet, viele altbekannte Charaktere, von denen so gut wie jeder sein ganz persönliches perfides Spielchen spielt, treten noch mal auf die Bühne und es geht weiterhin recht blutig zur Sache – da wird ordentlich geprügelt, gefoltert und gemordet. Freunde der harten Gangart werden zumindest in diesem Punkt voll auf ihre Kosten kommen. Aber leider werden einige – aus meiner Sicht sehr wichtige – Baustellen eher stiefmütterlich behandelt. Insgesamt hinterließ „Ausgesaugt“ bei mir von daher einen eher unbefriedigenden Eindruck. Ich hatte mir einfach mehr von diesem großen Finale erhofft.


    Letztlich bleibt festzuhalten, dass Huston hier eine anfangs verdammt gelungene und originelle Serie an den Start gebracht hat, der dann aber ab Teil drei – meiner bescheidenen Meinung nach – die Luft ausging. Ausgestattet mit einem Setting, das mich an „Sin City“ erinnert, ungewöhnlichen Charakteren, einer stark ausgeprägten Dialoglastigkeit und furztrockenen Erzählweise, hätte diese Serie wirklich etwas ganz Großes, Besonderes werden können. Aber, wie gesagt, die fünf Teile haben es nicht geschafft, mich durchweg zu begeistern, im Gegensatz zur Hank-Thompson-Trilogie, die mir komplett die Schlappen ausgezogen hat. Mal schauen, was „Das Clean Team“ noch so bringt. Die Storys um Web sollen ja ebenfalls eine Serie bilden. Für Huston-Nachschub ist also gesorgt ...