Beiträge von Heidi Hof

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    Original von Karthause
    Als Hauptbuch wäre es mir auch lieber.


    Ich muss jetzt ehrlich schauen, wie ich es auf die Reihe kriege, denn der Termin verschiebt sich ja immer mehr nach hinten. Höchstwahrscheinlich wird es bunt hin und her wechseln, da ich ja derzeit auch den Proust lese und in der Adventzeit bei mir "Vom Winde verweht" geplant ist. "Im Namen der Rose" könnte ich auch mitlesen :gruebel :grin


    Tut mir Leid, werter Dieter Neumann, ich sehe dein Statement nicht auf das Buch bezogen, sondern auf die Person >>Im Gegenteil: Frau Höhler ... <<.


    He, he, ich brauche deine Rezis!


    Hier in diesem Fred, geht es wirklich nur um die Autorin ansich, darin muss ich dir Recht geben. Was Frau Höhler geschrieben hat, ist scheinbar nebensächlich - und dabei finde ich ihre Thesen stimmig. Obwohl ich das Buch nicht gelesen habe, aber ich habe sie schon oft im TV gesehen, und sie ist mir als Frau aufgefallen, die viele Dinge, die ich denke, auch ausspricht! Übrigens fand ich den Auftritt bei Jauch bewundernswert, sie hat nämlich zu destruktiver Kritik (Wortgebrauch, der nicht im Buch vorhanden war und Persönlichkeiten), die Faust in die Tasche gemacht, und ist nicht darauf eingegangen. Ich hätte das nicht gekonnt. Peinlich hingegen fand ich den Auftritt von Frau von der Leyen, die die Kanzlerin versuchte freizusprechen, aber keine Argumente fand.

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    Original von Elbereth
    Heidi , Phil ? :lache
    spielst Du denn auch?


    Phil, na das ist doch Schwiegermamas-Liebling :grin


    Ich schaue genau wie Seinfeld auf Sky regelmäßig Golf. Selber spielen? Wir haben hier keinen öffentlichen Platz für kleines Geld, nur für großes auf den Privaten, und neben lesen und malen bleibt nicht viel übrig ;-)

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    Original von Voltaire
    Die Stimmigkeit der Jahreszahlen erklären sich übrigens aus meinem Lebensalter...... :-)


    Und ich bin erst seit letztem Jahr Mitglied der Gilde, obwohl ich vom Lebensalter schon viel mehr Jahre/Jahrzehnte ... :grin


    Mir gefällt das Angebot der Büchergilde, die Aufmachung der Bücher und die Qualität sehr gut. Ich mag Fadenbindung und Leinenband, die illustrierten Bücher sind der Hit :-]

    Herrin des Hügels/Das Leben der Cosima Wagner von Oliver Hilmes


    Cosima Wagner (1837 bis 1930) war die uneheliche Tochter von Franz Liszt und der Gräfin Marie d´Agoult. Durch diese Umstände geprägt, und aufgrund des sehr berühmten Vaters war ihre Kindheit nicht von Lebensfreude erfüllt. Franz Liszt übernahm die Vaterschaft und verbat es Marie, ihre Kinder (drei an der Zahl) zu sehen, oder gar ihre Mutterschaft wahrzunehmen. So wuchsen die Kinder in Frankreich auf, und wurden zunächst von seiner Mutter erzogen. Später wurden sie in Internate abgeschoben, und am Ende ihrer Teenagerjahre von der ungeliebten „Stiefmutter“ Prinzessin von Sayn-Wittgenstein gedrillt. Ein normales Familienleben hatte also Cosima nie erlebt, eigentlich hatte sie nur Leid und Demut kennen gelernt, was ihr ganzes Leben prägen sollte und zur Aufopferung ihres eigenen Ichs zu Gunsten ihres Ideals führte.


    Die erste Ehe (1857) mit Hans von Bülow erschien zunächst glücklich, da sie zu ihrem Gatten aufblicken konnte. Allerdings erwies sich Hans nicht als die Verkörperung ihres Prinzipals. Im Bekanntenkreis von Franz Liszt und Hans Bülow fand sie ihren „Meister“, doch es dauerte Jahre bis sie sich ihm auch körperlich hingeben konnte. Die ersten Kinder der Liaison Cosima und Richard Wagner waren ebenfalls unehelich und wurden Hans zugesprochen. Erst im Jahr 1870 wurde das Traumpaar offiziell getraut, und die Vergötterung kannte keine Hindernisse mehr. Cosima arbeitete nur für Richard und seinen Erfolg, ihr eigenes Leben stellte sie in den Schatten. Nach seinem Tod unternahm sie das Projekt „Bayreuth“, „Der grüne Hügel“, eigentlich eine Wahnvorstellung, doch eisern und unermüdlich rief sie die Festspiele ins Leben, die bis heute bestehen und einen riesigen Zulauf haben.


    Oliver Hilmes beschreibt das Leben der Cosima Wagner sehr objektiv. Er bedient sich zahlreicher Aufzeichnungen aus Tagebüchern und Briefen des Wagner Archivs, welches noch gar nicht lange freigegeben ist (1976). Dadurch ist das vorliegende Werk über Cosima und Richard Wagner eine Biographie, die diese Vielzahl an Beweismittel nutzen kann, und wertneutral und unvoreingenommen das Leben der Wagners erzählt.
    Darüber hinaus erhält der Leser auch einen großen Rund-um-Blick über das Zeitgeschehen dieser Jahrhundertwende, tiefe Einblicke in die Musikszene, sowie über den Umschwung von der Kaiserzeit zur Demokratie. Auch werden zahlreiche Persönlichkeiten im Buch vorgestellt, wie zum Beispiel Ludwig II, Nietzsche und Richard Strauss.
    Für diese Biographie sollte man sich viel Zeit nehmen, da sie eben so gut recherchiert ist, und damit ein Zeitbild darstellt. Sie liest sich flüssig, obwohl Hilmes so viele Zitate einspeist. Ohne Umschweife kann ich diese Biographie zu einer der besten zählen, die ich je gelesen habe. Bravo!


    Oliver Hilmes wurde 1971 in Viersen geboren, und studierte Geschichte, Politik und Psychologie in Marburg, Paris und Potsdam. Er promovierte in "politische Musikgeschichte des 20. Jh." und arbeitete in der Intendanz der Berliner Philharmoniker. 2004 veröffentlichte er mit Erfolg die Biographie >>Witwe in Wahn<<, das Leben der Alma Mahler-Werfel.

    Spektakulär beginnt dieser Roman. Simon, der Protagonist des Buches, wird als Nachlassverwalter nach Dänemark beordert, um vor Ort die letzten Angelegenheiten seines wohl verstorbenen Freundes zu regeln. Seit drei Jahrzehnten haben sich Simon und Karnstedt nicht mehr gesehen, sie waren Schulfreunde, und haben sich danach aus den Augen verloren. Jetzt steht Simon im Arbeitszimmer seines Klassenkameraden, in dem das Chaos herrscht. Sämtliche Unterlagen fliegen herum, der Stuhl ist zerschlagen und die Regale sind umgeworfen. Scheu und fremd erkundet Simon das alte Bauernhaus, welches sich zwar irgendwie bewohnt anfühlt, aber dennoch kalt und verlassen.


    Nach dieser Einleitung springt dann der Roman gekonnt zwischen dem Jahr 1974, der Schulzeit, und der Jetztzeit. Der Leser erfährt, dass die Freunde starke Außenseiter waren, und dass sie von ihren Klassenkameraden massivst gemobbt wurden. Karnstedt aufgrund seiner Haarlosigkeit, und Simon, weil er einen sehr schmächtigen Körperbau hatte. So finden sie sich zusammen, entwickeln eine sehr innige, und doch sehr außergewöhnliche Freundschaft. Sie beschäftigen sich mit Fossilien, Ammoniten und Biologie, und ganz besonders mit der Mendelschen Vererbungslehre.
    Bis dann auf der Abiturfahrt ein Unglück geschah, denn die Fronten hatten sich verhärtet, und der große Knall musste früher oder später folgen.


    Über weite Strecken wusste ich überhaupt nicht, was der Autor mir vermitteln möchte. Die Szenen aus der Jetztzeit und Simons Erzählung aus 1974 ergaben keinen Zusammenhang. Aber die wunderbare beschreibende Sprache des Autors, und zahlreiche intelligente Gedanken haben mich so in den Bann gezogen, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte. Die Idee, dass nur Außenseiter oder Minderheiten in der Welt etwas bewegen können, hat mich fasziniert; dass Mendel nur aufgrund seiner Leibesfülle überhaupt die Geduld hatte Erbsen akribisch zu befruchten, fand ich genial.
    Ich war so bereichert vom Geschehen und der Fülle der Gedanken, dass ich zum Schluss nur noch staunen konnte wie geistreich alles im Buch zusammenfließt.
    Insgesamt ein sattes Werk, das ich uneingeschränkt weiter empfehlen kann!


    Alexander Häusser wurde 1960 in Tübingen geboren und lebt jetzt in Hamburg. Seine Studienfächer waren Germanistik und Philosophie. Seine weiteren veröffentliche Werke sind: „Memory“, „Nicht Fisch, nicht Fleisch“ und „Zeppelin“.