Beiträge von Anahid

    Was tust du, wenn du am nächsten Morgen tot sein wirst? Und wie reagierst du auf eine Email, in der genau so etwas drin steht? Motte will eigentlich nur sein Referat fertig machen, als er eine Email bekommt:


    “Sorry, für die schlechte Nachricht aber wenn du aufwachst, wirst du tot sein wir wollten nur, dass du das weißt.” Dass es zu dieser Email eine dramatische Vorgeschichte gibt und Motte plötzlich die ganze Welt auf den Schultern trägt, ist nur ein kleiner Nebeneffekt. Denn das größte Problem ist: plötzlich hat er Flügel und fühlt sich aber gar nicht wie ein Engel….


    Die Protagonisten:


    Motte:


    ziemlich unscheinbar
    bester freund Lars, hat eine Freundin
    der Vater ist eigenartig, dass ahnt Motte aber nicht
    eigentlich heißt er Markus (na, klingelt’s?)
    Lars


    eigentlich ein Freund, aber ein ziemlich feiger
    später unentbehrlich
    sonst sehr unscheinbar
    Ein Mädchen und ihr Begleiter


    meine liebsten Charaktere
    klein, verletzlich aber ein großes Geheimnis
    schlau
    Der Beschützer von einer anderen Welt oder auch nicht?
    Was sehr wenig aussieht, ist eigentlich das, was man weiß. Der Rest führt hier zu weit. Lest es, lernt sie kennen. Bildet euch eine Meinung, denn alle haben etwas miteinander zu tun.


    Die Kulisse:


    Ein Bett und ein PC – mehr braucht es nicht um ein Leben komplett umzukrempeln. Der Rest ist schnell erklärt:


    In der Vergangenheit gibt es viele Plätze, an denen das Buch spielt. Auch welche, die man Engeln und anderen Menschen nicht zu traut. Oder etwas Stinknormales wie Waisenhäuser oder Kellergewölbe oder Friedhöfe. Da sind dem Leser keine Grenzen gesetzt.


    Und ganz wichtig, eigentlich im ganzen Buch: Auto fahren. Denn ohne Auto kommt man nirgendwo hin oder mit dem Boot.


    Die Handlung:


    Es ist schon ein harter Brocken, wenn man kurz Motte kennenlernt und dann all die anderen bunten, bösen und lieben Charaktere. Frauen, Männer, Zare und Raben alles wirbelt düster durcheinander und manchmal wollte ich rufen: STOP! Damit ich hinterher komme.


    Trotzdem scheint sich die Story erst ab Seite 150 richtig zu entwickeln, wenn wir durch etliche Zeitschleifen, Verschachtelungen und über einige Kreuzungen gegangen sind. Ab da fesselte mich das Buch mit einer unglaublichen Kraft. Denn eins kann Zoran Drevenkar: mit seiner wunderbaren Sprache, eine wundersame, düstere und aufregende Geschichte zu erzählen. Strudelartig zieht sie den Leser immer weiter hinab, bis so viele Geheimnisse zurückbleiben, dass auch ich erschöpft das Buch zuklappe.


    Eine Sache jedoch gefällt mir nicht. Die Überraschung, dass das Buch der Auftakt ist. Das da “noch mehr” kommt. Ohne Vorwarnung? Das ist nicht nett. Zwar ist das Ende so abrupt, fast ungewollt und sehr offen, aber ich hätte nicht mehr gebraucht. Denn nach meinem Sturz aus der Leserhöhe wollte ich nur Frieden schließen mit Motte, über den man gar nicht so viel erfährt, wie das Buch oder der Autor uns glauben lassen will.


    Die Gestaltung:


    Eine Hand, die Federn hält. Ein Titel, der eine Engelgeschichte vermuten lässt. Was wirklich gut gelungen ist, ist die Aufteilung der Kapitel. Da es wirklich, wirklich viele Personen gibt, die wichtig für die Geschichte sind, ist es so etwas einfacher, die Personen auseinanderzuhalten.


    Zeitsprünge, Personenwechsel und Ortswechsel sind oft nicht leicht mitzumachen. Das Buch sollte man mit wachen Augen und wachem Geist lesen.


    Die Bewertung:


    Dieses Buch hat mich berührt. Nicht so, wie vielen seiner Bücher. Es war anders, das hat es gezeigt mit jedem Wort.

    In einer Nacht im Mai 1948 verliert der begnadete Geiger Ilja Grenko seine beiden wertvoll s ten Schätze: seine Familie und seine Stradivari. Erst dem eigensinnigen Sascha Grenko, Iljas Enkel, wird es viele Jahrzehnte später gelingen, Licht in das grausame Geschehen von damals zu bringen. Doch der Preis dafür ist hoch – viel zu hoch …



    Mal ehrlich, dieses Buch ist so unscheinbar und dann klappe ich es auf, fange an zu lesen und weiß plötzlich: Dies ist Juwel, eines, das wahrscheinlich viel zu wenig Leser haben wird und dagegen muss ich etwas tun.



    Die Protagonisten:
    Ilja Grenko trifft mich mitten ins Herz. In jeder Faser seines Körpers und in jedem Satz spürt man die Liebe zur Musik und die Liebe zu seiner Geige. Es ist sein Besitz, etwas sehr wertvolles in einem Land, dass ihn bespitzelt, Angst vor allem hat und seine Menschen quält.
    Seine Familie, der zweite wunde Punkt, ist durchdacht und voller Charaktere, die man durch ihre Eigenarten ins Herz schließt. Seine Kinder, später ist sein Sohn die Hauptperson, sind Menschen, denen das Leben auch nicht immer freundlich gesinnt war. Aber nie vergessen sie die Familie, die alles zusammenhält. Auch wenn bald niemand mehr davon da ist….



    Die Kulisse:
    Mai 1948 – sofort schrillen die Glocken. Nach dem Krieg, es ist ein schwere Zeit. Stalins Willkür regiert, foltert Menschen, verbannt Familien und kostet vielen das Leben. Egal, ob Kasachstan, Moskau oder später Köln, Mechthild Borrmann hat sie die richtigen Schauplätze ausgesucht. Gegensätze ziehen sich an und so ist es das weltoffene Köln, dass verlassen wird um ins immer noch sagenumwobene Geheimdienstland Russland zurückzugehen.



    Die Handlung:
    Erzählt wird in zwei handlungssträngen. Einmal in der Vergangenheit: 1948, die Geschichte von Ilja Greko und seiner Geige. Das Verschwinden und die Folter, das Arbeitslager und die immer währende Angst. Die Verbannung der Familie, ein versteckter Neuanfang und wieder ganz viel Angst – das ist die Vergangenheit.
    Die Gegenwart: Köln, Jahre später. Ein Sohn auf der Suche nach der Wahrheit und einer Geige, die jetzt viel Wert ist. Verschlungene Pfade, Angst und ein hoher Preis, der fast stündlich gefordert wird.
    Ilja und sein Leid, diese beiden Dinge haben mich tief berührt. Jeder weiß ein bisschen über die Machenschaften Stalin bescheid. Oft sagt man: “Ja, das war schlimm.” Erst hier, mit diesem Buch wird mir bewusst wie schrecklich es wirklich gewesen sein muss. Das Leider wird personalisiert, bekommt ein Gesicht und verletzt mich.
    Vielleicht merkt ihr, dass mir der Erzählstrang in Russland besser gefallen hat. Ich vermute, dass die Gegenwart einfach mit dem Schrecken nicht mithalten kann. Trotzdem ist auch der andere Erzählstrang gut durchdacht und lesenswert.



    Die Gestaltung:
    Auf 300 Seiten gibt es eine sehr dichte, leidenschaftlich geschriebene Geschichte, die gelesen werden sollte. Die Aufteilung in zwei Zeitstränge lässt sich gut nachvollziehen und bietet dem Leser die Möglichkeit sich zu entscheiden, welchen Strang er besser finden mit welcher Figur er mehr leidet.
    Das Cover ist für mich nach dem Lesen sehr eindringlich, spricht von Einsamkeit, Verlorensein aber auch ein bisschen von Hoffnung.

    Ich musste schlucken als Sascha den Brief an Galina liest. Die Worte sind so schön gewählt, so etwas habe ich lange nicht mehr gelesen. Dabei hört es sich noch nicht einmal pathetisch an.



    Galina und Lydias Leben zu verfolgen, finde ich spannend. Es gefällt mir mitzuerleben wie Galina sich verändert und Dinge hinnimmt, obwohl ich sie immer schütteln will.

    Wahnsinn! Ich habe mich schon sehr gefreut auf das Buch, aber dass ich es dann so schnell lese und so begeistert bin!!!


    Der Schreibstil gefällt mir sehr und ich bin in der Vergangenheit richtig heimisch, auch wenn sie noch so schrecklich ist.


    Die Gegenwart gefällt mir nicht so sehr, aber da gibt es auch noch zu viele Fragen und Ungereimtheiten. Schade, dass sich Sascha und Vika nicht wenigstens einmal sehen durften.

    Abitur in der Tasche, Vater im Urlaub, bester Freund weggezogen – was mit seiner freien Zeit anfangen? Paul ist unschlüssig und zwar so sehr, dass er es allen zeigen möchte. 100 Tage ohne Geld, im Wald, allein. Nur seine Blogeinträge will er schreiben und mit ihnen an die Menschen appellieren. Kann das gut gehen? Als er zum Spielball der Medien wird, steht er wieder vor der Frage: Log Out! Oder weiter online sein?


    Die Protagonisten:


    Paul – ja also. Wer kennt diesen Typ Jungabiturient nicht? Der in den Spiegel guckt und nicht weiß, was er machen soll? Oder der Abiturient, bei dem Papa alles richtet oder der gute Name? Gesehen haben wir alle schon mal so jemanden, aber von ihm zu lesen?
    Klar, ich bin mir bewusst, dass viele junge Menschen nicht wissen, was sie lernen sollen, was sie studieren sollen, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen und manchmal gibt es tatsächlich keine Perspektive. Aber Paul ist für so etwas, ein denkbar schlechtes Beispiel. Er ist meiner Ansicht nach: verwöhnt, faul und einsam, denn als sein bester Freund weg ist, scheint es Paul hat allen Lebensmut verloren.


    Seine Idee einen Blog zu führen, die haben hundert Menschen jeden Tag. Ohne Geld zu leben, das kommt auch schon mal vor. Was ist also das Besondere an Paul? Eigentlich nur, dass er es tatsächlich schafft, einen Medientypen zu treffen, etwas Glück zu haben und zu spät die Reißleine zuziehen. Spätestens,wenn es peinlich wird, sollte man aufhören
    Die bemerkenswerte Dame, die ihm Emails schreibt, sein Retrogirl, finde ich schnell interessant. Sie hat einen leichten, lockeren Stil, in dem sie schreibt, aber man merkt auch, dass nicht alles so ist, wie es sein sollte. Vielleicht liegt es gerade daran, dass die Email freundlich, sonnig und manchmal gestellt wirken.


    Die Kulisse:


    Ein Wald – ein Laptop – eine Internetseite – Mails – Vorgärten. Alles etwas, womit man was anfangen kann. Wenn er ohne Geld losgeht und sie ausloggt, warum nimmt er ein Notebook mit. Wie wahrscheinlich ist es, dass ein “armer” Mann einen PC hat? Wäre es nicht plausibler gewesen, er hätte Menschen fragen müssen, ob sie ihn mal an ihren PC/Notebook lassen? Ich meine, er war in den Medien, war ein aufgehender Stern – die SENSATION. Tatsächlich bekommt er relativ wenig Hilfe angeboten, was mit sehr realitätsnah vorkommt.


    Die Handlung:


    Es gibt sie – die Fragen der Handlung. Sie ist einfach, aber nicht komplett durchdacht. Warum nimmt er sein Notebook mit? Was nützt es im Wald zu schlafen und dann nach Hause zu kommen? Wie kindisch kann man sein, sich provozieren zu lassen und dann einfach loszulaufen? Wenn man jeden Tag(!) Sport macht, wie wahrscheinlich ist es, dass eine Wanderung von 8 km einen fertigmacht? Er besteigt keine Berge, er geht auf der Straße.


    Es sind einige Fragen und Lücken, in denen ich mir mehr Inhalt gewünscht hätte. Mehr Herz für Paul, damit er merkt, dass da etwas nicht stimmt. Denn Herz und Gefühle hat Paul wenige. Vor allem in seinen Blogtexten,die innovativ sein sollen, fehlen mit Emotionen. Der Text mag schnörkellos sein, mich lud er nicht zum Lesen ein. Manchmal überflog ich seine Einträge nur.
    Und wie eine Eule bei der Leserunde bemerkte: Logikfehler sind ganz schlimm. Wenn jemand 400 km weit weg wohnt, kann er nicht in der nächsten Großstadt getroffen werden. Danke, dass die Miteule so etwas bemerkt hat, danach war ich noch aufmerksamer.


    Die Gestaltung:


    Das Cover passt schon irgendwie. Es erinnert mich an: “Das Gegenteil von unten”, da gab es auch schon diese Rillen.


    Die Bewertung:


    Tja, ich habe mich ein bisschen geärgert. Ein bisschen sehr: 2 Punkte.

    Muss hier einigen Eulen recht geben. Kein bester Freund zieht um und ohne wirklich Streit gehabt zu haben oder die Nase voll, meldet er sich nicht mehr. Mir hat auch gar nicht gefallen, dass er "plötzlich" auch so eine Auszeit wie Paul gemacht hat. Da wäre mir fast ein "Ich habe keinen Bock mehr auf dich", authentischer vorgekommen.



    Dass Paul als 19jähriger völlig ohne Plan ist und nichts hinterfragt, kann man als Ausrede für vieles gelten lassen, aber lange nicht für alles! So doof kann man gar nicht sein.


    Die Charaktere sind für mich einfach zu sehr überzeichnet. Keine Identifikation möglich.


    Genau! das mit der Wanderung und das er sooo kaputt ist, hat mich auch gestört. Er scheint doch echt sportlich zu sein und schneller als sein Kumpel und, und, und... Warum ist er dann so fertig? Er macht ja keine Bergbesteigung oder ähnlliches und viel mitschleppen tut er auch nicht...

    Mir wird die Story hier schon fast zu schlimm! Vor allem weil mir klar war, dass Paul einknickt. Kein Geld? Der doch nicht. Ausmisten ist nun mal für mich, sehr weit weg vom Leben ohne Geld.



    Auch das die Wohnung einfach so weiter vermietet werden kann, dass er sofort Retrogirl mag... Das geht mir alles ein bisschen zu schnell. Auch wenn Paul chronisch verwirrt ist.

    Ich habe das Buch heute durch gelesen. Hier meine Eindrücke zum 1.Teil:


    Als Blogger mit Erfahrung ;), je nachdem wie man es sieht, kann da schon Druck entstehen. Aber er hat ja auch gleich super tolle Medienmenschen hinter sich stehen, die es aufbauschen.



    Ich finde seine Blogeinträge ehrlich gesagt ziemlich kalt, was wohl daher kommt, dass ich seine schnörkellose Art nicht mag. Da lese ich schon mal schnell drüber.


    Sympathisch ist er mir, weil ich verstehen kann, dass man nicht weiß wie es weiter gehen möchte und weil man sich nicht immer auf den Lorbeeren der Väter ausruhen kann.