Beiträge von CorinnaV

    Sina, falls du das mit Texas mal noch vertiefen willst oder so, ich kann dir dieses Buch gerne ausleihen ...


    (Ich finde das Thema auch spannend, aber für mich selbst ist es nicht verwertbar, weil ich Thriller nicht lese und auch nicht schreiben kann ... ich mag es etwas "getragener" ;-) )

    Sie haben doch am Ende so schön das Stiftssilber (Domschatz) gerettet. Man (Sina) kann ja da ansetzen und weiterschreiben, denn in der Stadtchronik heißt es für das Jahr 1807:


    Zitat

    1807 Einmarsch französischer Truppen in Quedlinburg. Verkauf des Inventars des Schlosses unter König Jeromé Bonaparte, Bruder Napoleons I.


    (Dann gibt es in zwei Jahren wieder eine Lesung auf dem Schloss ... dann vielleicht im Sommer, wenn es nicht so kalt ist! ;-) )


    (Oder sie macht es wie Ken Follet mit den Toren der Welt, lässt zweihundert Jahre später die Nachfahren von Lucas und Helena auftreten und bei der Wiederauffindung des Domschatzes in Texas thrillermäßige Abenteuer erleben ... was alles geht ... :grin)

    Zitat

    Original von Paradise Lost
    Ich glaub zu den alten Jungfern von und zum kaiserlich-weltlich-römisch-katholischen Kaffeekränzchen muss ich nichts mehr sagen, da schließe ich mich meinen Vorschreibern an.


    Muss ich kurz kommentieren, denn die Quedlinburger Stiftsdamen waren schon seit Mitte des 16. Jahrhunderts NICHT mehr römisch-katholisch, sondern lutheranisch. Gelegentlich kam es zu Konvertierungen, die dann auch üblicherweise den sofortigen Ausschluss aus dem Stift nach sich zogen. (Die Damen waren ja auch zu diesem Zeitpunkt läääängst nicht mehr keusch, auch nicht die in führenden Positionen, auch wenn es wünschenswert war. Sie waren zwar ledig, aber nicht unberührt.)


    Ich komme leider nicht zum Lesen, ich habe ausgerechnet jetzt Dauerstress. Da ich aber den Inhalt des Buches sowieso schon kenne, lese ich zumindest sehr gerne eure Kommentare dazu ... ;-)

    Na so ein Pech, den Leibarzt hab ich signiert, die Goldschmiedin besitze ich auch schon und Krimis mag ich nicht - du kannst mich also locker aus dem Lostopf rauslassen, Sina, des passt scho!


    Ich grüße aus Badeborn bei Quedlinburg - wir feiern diese Woche 1050jähriges Dorfjubi, erstmals erwähnt im Jahr 961 in einer Urkunde Ottos des Großen, dessen Mutter das Stift gründete, an dem fast 900 Jahre später der Leibarzt wirkte :grin. Falls jemand in der Nähe ist und am Wochenende noch nichts vorhat, am Samstag kleiner historischer Markt, großer historischer Festumzug und historische Ausstellung "Tag der offenen Höfe". Gäste haben wir Badeborner immer gerne! :knuddel


    Und ansonsten sehen wir uns bei Sina im Wohnzimmer ... ;-)

    Bei mir eigentlich nur Iny Lorentz (Eric Maron etc). Das geht gar nicht.


    Ansonsten ist das schwer einzuschätzen, da ich so viele Bücher angelesen zur Seite lege, dass meine Regale leer wären, wenn ich von selbigem Autor nichts mehr kaufen würde. Ich denk dann eher die Schiene "Im Zweifel für den Angeklagten" und vergebe zweite und dritte Chancen. Möglicherweise überlege ich dreimal, wenn ich bei einem Autor schon mal ins Klo gefasst habe, aber ein interessantes Thema kriegt mich trotzdem wieder rum. Richtiggehend verbannt wird nur Iny. Die beiden könnten über mein absolut liebstes Lieblingsthema auf der ganzen Welt schreiben - ich würd's nicht lesen wollen!

    Zitat

    Original von claudiatoman
    Ich bin durch. :-)
    Ich fand es genial. Und das Ende sogar wirklich akzeptabel, hatte Schlimmes befürchtet. In meinem Blog hab ich einen ausführlichen Bericht über meine Lost-Sucht geschrieben, wenn es wen interessiert...


    lg Claudia


    Hat mir sehr gut gefallen, dein Fazit :anbet
    Und ich glaube, jeder, der schreibt, und der LOST kennt, wünscht sich, genau so etwas Komplexes, wo alle irgendwie miteinander zusammenhängen, auf die Beine zu stellen. Und auf den eigenen Kopf der Figur (siehe deine Anmerkungen zu Ben, der ja nur für 3 Folgen geplant war, alternativ Josh Holloway, der eigentlich für die Rolle des Charlie gecastet wurde, etc pp) so souverän reagieren zu können, ganz gleich, ob man das Ende schon kennt - man sucht nur einen andern Weg. Was bei dieser Masse an Figuren und Strängen nicht leicht sein kann.
    Ich persönlich würde es gerne können, weiß aber genau, dass ich es nicht kann, und versuche es daher gar nicht erst. Oder doch? Ach nee, das geht an den Baum ...

    Bei der Schneeflockenmethode komme ich immer maximal bis Schritt 4 oder auch mal 5. Dann verliere ich an der Methode die Lust - und die Gefahr ist zu groß, dann auch die Lust an der Geschichte zu verlieren.


    Ich kenne das, bei mir gehen auch locker 13 bis 14 Stunden täglich für Job und Arbeitsweg drauf. Dann noch den Haushalt, jetzt auch wieder den Garten, an freien Tagen gerne draußen sitzen (und immer noch keine Entspiegelungsfolie für's Laptop gekauft) ... es ist nicht einfach, das mit der Zeit.


    Aber ich WILL schreiben, WILL die Geschichte erzählen. Also klapp ich das Laptop in der Mittagspause auf der Arbeit auf (und muss unzählige blöde Kollegenfragen beantworten). Also hab ich ständig einen Block und Stift für Ideen neben der Kasse liegen oder wenigstens ein Stück Karton in der Kitteltasche, wenn ich dabei bin, Regal einzuräumen. Darum habe ich ein Handy, auf dem ich mit Stylus handschriftlich Notizen auf dem Display festhalten kann und das außerdem eine Mini-Tastatur wie eine Schreibmaschine hat. Also rede ich, wenn ich nicht gerade Kunden habe, geradezu ununterbrochen mit meinen Figuren (natürlich still und heimlich im Kopf), damit sie mir was Neues erzählen, und schreib es im Rekordtempo auf.


    Ich knapsele mir die Minuten vom Tag ab, an denen ich vor einem Bildschirm sitze und erzähle. Ich komme auf diese Weise an guten (Arbeits-)Tagen auf 4 bis 6 Seiten, an freien Tagen, wenn gerade nichts anderes anliegt, auf 10 bis 15. Manchmal blockiert's und nichts geht. Aber davon lasse ich mich schon lange nicht mehr beeindrucken. Am nächsten Tag geht es dann auch wieder. Oder am übernächsten.


    Ob das jemals ein Buch wird, weiß der Geier. Die Zeit ist (im Augenblick) nicht gefragt. Aber ich schreibe. Das ist (mir) wichtig.

    Naja, nach Schottland bin ich damals aus Neugier für einen Sommerjob gegangen - hab halt nicht vorher gewusst, dass da knapp 10 Jahre draus werden. Und in der Zeit dort habe ich meinen Mann kennengelernt, der ist Däne. Und als wir von Schottland die Nase voll hatten (und glaub mir, das kommt für jeden irgendwann, ich kenne kaum einen Deutschen in Schottland, der nicht nach ein paar Jahren wieder weg will, schöne Landschaften hin oder her), da sind wir dann eben in die Heimat meines Mannes gezogen.


    Nächstes Jahr werden es 5 Jahre, seit wir in Dänemark wohnen, und da haben wir uns einen Urlaub in Schottland vorgenommen. Und wo andere Schottlandurlauber sich in den Bergen oder Schlössern oder an Stränden tummeln, da werden wir uns Postämter, Arztpraxen, Supermärkte, Callcenter, Mülldeponien, Bibliotheken ansehen - wir wollen nämlich wissen, was sich von den Dingen, die mal unser Alltagsleben waren, verändert hat und wie ... :rofl

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    Original von Magic
    Ich bräuchte es in schottisch ...
    Du hast auf Skye gelebt? Toll, ich beneide Dich.


    Magic


    Knapp zwei Jahre, liegt aber auch schon wieder 11 Jahre zurück ... moving on halt. War ne schöne Zeit, aber Skye ist nichts für Ganzjahresbetrieb, und im zweiten Winter war es mir dann gar zu unangenehm, im Hotel die schwierige Nebensaison mitzumachen, während die locals für ein paar Monate auf dem Arbeitsamt ihre Benefits beantragen mussten (für mich gab's da nebenbei wenigstens noch Übersetzungsarbeiten).
    Missen möcht ich die beiden Jahre auf keinen Fall. Waren ein Höhepunkt für mich. Mein Mann und ich haben dann ein paar Jahre später es uns nicht nehmen lassen, in Portree zu heiraten - da lebten wir aber schon eine Weile in der Glasgower Gegend.

    Irisch oder Schottisch?


    Mein Tipp dazu wäre die Foren, die sich mit dem betreffenden Land auseinandersetzen. Da findest du am ehesten die Leute, die sich in die Sprachkurse hocken und dir das beantworten können. Ich hab jahrelang auf Skye gewohnt, wo Gälisch für viele noch die Muttersprache ist, hab auch ein paar Brocken aufgeschnappt, aber erstens ist das lange her und zweitens waren da so spezielle Sachen nicht dabei.

    Zitat

    Original von LeSeebär


    Zudem beträgt der Anteil der Windenergie beim Ökostrom in Deutschland "nur" 40% (Stand 2009 lt. Bundesumweltministerium) - es gibt also noch andere Alternativen.


    Wie gesagt, mich würde mal interessieren, welche Alternativen das sind. Wenn der Wind derzeit für 40% Öko-Strom verantwortlich ist, wieviel macht der Öko-Strom am Gesamtstrom aus? Und um NUR noch Öko-Strom zu haben, und davon 40% Wind, wieviele Windradparks wären das?


    Nicht falsch verstehen. Es ist reines Interesse. Mich stören Windräder auch nicht. Das hier ist Dänemark, wir sind eingekesselt von den Dingern, jeden Tag auf der Autobahn begegnen einem zig Großtransporte mit den Einzelteilen für die Räder. Von meinem Wohnzimmerfenster aus schaue ich auf mehrere Anlagen, nicht nur auf eine. Es gibt hier in der Nähe (in Odense) auch ein Kraftwerk, wo Strom aus ausschließlich Strohballen erzeugt wird - das eine Technologie, die es in D, soweit ich weiß, noch überhaupt nicht gibt. Bloß - wenn man das Stroh zum Stromerzeugen presst, was bleibt dann für's Getier? Die brauchen das zum Schlafen (man kriegt hierzulande im normalen Kleintierhandel kein Stroh mehr für z.B. Kaninchen - Pferdehalter gehen direkt an Bauernhöfe, aber deren Mengen lohnen für meine Karnickel nicht).


    Vor Jahren, als ich in Schottland lebte, gab es die Diskussion der Stromerzeugung aus Hausmüll. Was ist daraus geworden? Und wäre das dann noch Öko-Strom? Sollen wir dann nicht mehr beim Müll sparen?


    Die AKWs erzeugen verdammt viel Strom. Ich frag mich eben nur, auf wievielen anderen Gebieten der Mensch sich einschränken müsste, wenn die wegfallen. Dann muss der Strom ja woanders herkommen. Und das ist VIEL Strom, der plötzlich woanders herkommen müsste, und ob es diese Alternativen wirklich in der nötigen Menge gibt, das ist die Frage. In Japan, einem Land mit wenig Fläche in Beziehung gesetzt zu den vielen Menschen, die dort leben, und den Unmengen an großen Industriebetrieben, die Strom verquasen, gibt es die Alternativen jedenfalls nicht. Das möchte ich wetten.

    Danke für den Bericht, Bernd.
    Das mit der Kälte liegt wohl daran, dass die Räume nicht einzeln geheizt werden können, dass es aber viel zu teuer ist, das ganze Schloss zu heizen. Da war es mir wirklich schon viel lieber, dass sie stattdessen nach der Lesung nicht gedrängelt haben und man sich noch umsehen konnte. Mein letzter Besuch im Schloss selber ist auch schon ein paar Jährchen her (die Stiftskirche besuche ich öfter - und das nächste Mal ist die Krypta fällig, da war zuletzt vor gut und gerne dreißig Jahren drin).


    Ach ja, die Bürgersteige. Das ist Quedlinburgs großes Manko. Nach sechs geht da wirklich nichts mehr. Genaugenommen war ich persönlich wirklich überrascht, dass wir noch etwas gefunden haben, wo man auch noch was essen konnte. Wirklich selbstverständlich ist das in der Stadt nämlich nicht.


    Ich persönlich und ganz uneigennützig freue mich, dass den "stadtfremden Eulen" das Städtchen so gut gefallen hat. Fremdwerbung in Sinas Lesungsthread ist wahrscheinlich Käse, aber trotzdem: wer mehr in der Stadt Handelndes lesen möchte, dem empfehle ich wärmstens Helga Glaeseners "Du süße, sanfte Mörderin", das im Mittelalter (13. Jahrhundert) auf der Burg und in der Stadt handelt. Weiterhin handeln diverse Bücher über die Kaiserin Theophanu zumindest teilweise in Quedlinburg, Brigitte Riebes "Liebe ist ein Kleid aus Feuer" spielt zumindest in der Gegend, Anke Michel hat sich in "Die Ärztin" der Dorothea Erxleben angenommen (man merkt dem Buch allerdings an, dass die Autoren nie in der Stadt gewesen sind, das als Warnung), Marion Hennenbergs "Die Entscheidung der Magd" hat ebenfalls Quedlinburger Szenen.


    Und jetzt weiß ich auch, welche Eule beim Griechen zu welchem Nick im Forum gehört - ICH hab das nämlich nicht gewusst!


    (Möchte noch den spukenden Leibarzt während der Lesung nicht unerwähnt lassen - hat der nicht äußerst penetrant sich reinschieben wollen in den Raum?)

    Woraus wird denn Öko-Strom erzeugt? Aus Windrädern? Die will aber komischerweise auch keiner haben, und in der Nähe schon mal gleich überhaupt nicht, weil sie so einen Lärm machen und hässlich aussehen. Und wieviele Windradparks braucht es, um ein AKW zu ersetzen? Die passen auch nicht alle außer Sichtweite in die Nordsee ...

    Also ich verstehe das alles nicht.


    Wir waren vor ein paar Tagen in D. Auf der Rückfahrt waren wir dann auch an einer Tankstelle, wo es keinen 95 Oktan mehr gab und stattdessen E10. Wir hatten uns aber vorher informiert beim ADAC auf der Webseite, wo stand, alle Hyundais ab BJ 92 vertragen E10 (unserer ist BJ 99). Und in der "Betriebsanleitung" für unsern Elantra steht auch, dass er Kraftstoff mit bis zu 10% Ethanol tanken kann. Warum also aufregen? Wenn was dran kaputtgeht, geht's eben zum Hyundai-Händler - laut Papieren verträgt das Auto das, und wenn dem nicht so ist, dann muss Hyundai eben kulant sein.


    Allerdings fiel uns dann auf, dass das Auto mit E10 im Tank WENIGER verbraucht hat und dieselbe Leistung brachte. Lediglich, als wir zuhause waren und am nächsten Morgen das Auto anließen, blinkte die Ölwarnlampe, niedriger Ölstand, das kann aber daran liegen, dass wir da generell lange nicht mehr nachgeschaut hatten.


    Und außerdem ist meinem Mann noch eingefallen, dass er schon vor Monaten mal denselben Kraftstoff (Shell Fuelsave E10) an einer Tanke hier in Dänemark eingefüllt hat, die das an dem Tag anstelle des gewöhnlichen 95Oktan anbot. Einfach so, da wurde gar kein Gewese gemacht, die haben das einfach mal für eine Tankzugfüllung an der Tanke gehabt und gut. Da hat sich auch keiner aufgeregt, dass das nicht vorher angekündigt wurde oder so.


    Diese uralt-Baujahre (Siebziger Jahre zum Beispiel) haben doch meistens sowieso ganz andere Ansprüche an den Kraftstoff, von wegen Ölgemisch etc, wasweißdennich, da ist doch jeder Kraftstoff, den man einfüllt, IMMER ein Kompromiss.


    In Dänemark kostet der Liter 95Oktan übrigens dieser Tage umgerechnet zwischen 1,80 und 1,90 Euro. Wer also dieses Jahr nach DK in den Urlaub fahren will, sollte den dicken Sparstrumpf einpacken - für uns waren die Preise an den deutschen Tanken reinste Brieftaschenerholung!

    "total nüchtern" wäre jetzt nicht das Attribut, das ich für einen Roman verwenden würde, der mich reinzieht. Total nüchtern sind (für mich) Zeitungsartikel, Sachbücher, Abhandlungen, Aufsätze.


    Im Roman suche ich nach anderen Qualitäten, die sich aber sehr schwer festmachen lassen. Ein Ton muss getroffen werden, und für mich im Besonderen sind die Figuren wichtig, dass jeder seine eigene Stimme hat, die man auch bei Perspektivwechseln sofort erkennt. Und das gelingt Charlie jedes Mal wieder.


    Ich würde nicht "total nüchtern" sagen, ich würde "intensiv" sagen. Nicht ausschweifend, auch nicht blumig, spachverspielt nur in dem Sinne, dass das passende Substan- oder Adjektiv durch einen winzigen Zusatz zum superpassenden gemacht wird - und nur allein dadurch Kürze und Würze entstehen, weil sich Autor und Leser dreisätzige Umschreibungen sparen, indem der Finger mit einem einzigen Wort genau "draufgelegt" wird. Und indem die Figuren unverwechselbar werden (in diesem Sinne haben mir in "Glencoe" ganz besonders die Figuren von Lochiel und - nicht hauen! - von Dalrymple gefallen, die knapp und präzis dargestellt waren und sofort das Kopfkino in Gang setzten - ich meine jetzt mal abgesehen natürlich von Sandy Og und Sarah, von denen man das aber als "Protagonisten" auch erwarten durfte ;-).)

    Die 5 Punkte für das Hörbuch finde ich interessant ... ich habe mittlerweile beides, Buch und Hörbuch, und muss sagen, gegenüber dem Buch fällt das Hörbuch stark ab.


    Das Buch ist gewaltig, und wie immer sind es die Figuren, die mitreißen. Und die Vielschichtigkeit. Und gerade letztere kommt im Hörbuch gar nicht zum Tragen! Ich muss dazusagen, dass ich das Hörbuch vor allem zum Einschlafen höre, aber da ich letzte Nacht krankheitsbedingt nicht gut geschlafen habe, hab ich doch sehr viel mitbekommen. Ceanas Geschichte innerhalb des Clans ist ebenso auf der Strecke geblieben (Sorchas Zwillingsgeburt wurde gleich ganz ausgespart) wie die Rolle (so man sie denn so nennen mag) von Gouverneur Hill bei Sandy Ogs Inhaftierung. Auch die "Reise" des MacIain und Sandy Ogs zur Eidschwörung wurde gekürzt und ihr damit ein Teil der Schärfe genommen, nämlich die Gründe für die Verzögerung.


    Mir ist schon klar, dass bei Hörbüchern meistens gekürzt wird (werden muss), gerade wenn es solche Wälzer sind, die eingelesen werden sollen. Aber ich finde das gerade hier ganz besonders schade, da doch der eine oder andere Handlungsstrang auf der Strecke blieb und Fädchen nicht aufgelöst werden. Für mich persönlich war das jetzt nicht sooo gravierend, da ich zuerst das Buch las und dann das Hörbuch anschaffte und daher sämtliche Hintergründe und Handlungsstränge ja kannte. Aber es soll ja Leute geben, die lieber hören als lesen, und denen entgeht tatsächlich was.


    Eine persönliche Note wäre noch, dass mich die Fehler in der Aussprache der Sprecherin manchmal wirklich ärgern. Gerade das schottische "ch", für einen Engländer so schwer nachzusprechen, ist doch für eine deutsche Sprecherin eigentlich keine Herausforderung und sollte umsetzbar sein. Gälische Einschübe würden, soweit ich das mitbekam, gleich beim Sprechen ganz ausgespart, auch schade. Ich hab aus verschiedenen Ecken gehört, dass dies ein ganz besonders persönliches Empfinden sein dürfte, was den "gewöhnlichen" Hörbuchhörer nicht stören würde, der es ja nicht besser weiß. Das mag sein, aber mich ärgert es eben doch, mit ein bisschen Nachforschung wären diese Fehler vermeidbar gewesen.


    Das Buch steht ganz oben im Regal mit den Lieblingsbüchern. Gras wachsen hören in Glencoe. Das Buch ist schuld, dass ich mich auf den Webseiten von DFDS umgeschaut habe nach Fährpreisen (ich hab Flugangst, außerdem muss das Auto mit, wegen Großeinkauf von Dingen, die uns fehlen). Das Buch hat mir ins Gedächtnis gerufen, dass unsere fünfjährige selbstauferlegte Schottland-Abstinenz nach unserem Wegzug von dort im Jahr 2012 ausläuft. Im kommenden Sommer fahre ich wieder los, um in Glencoe Gras wachsen zu hören. Ich hab mich immer wieder über mich selbst geärgert, dass ich Orte wie Fort William und Inverlochy immer ans das "falsche Ende" von Glencoe gesetzt habe in meiner Vorstellung (südlich davon, nicht nördlich, vorbei an Ballachulish) - ein deutliches Zeichen, dass ich zu lange nicht mehr dort gewesen bin!


    Das ist natürlich keine Rezension. Ich rezensiere nicht (mehr), das können andere viel besser als ich. Das sind lediglich meine Empfindungen zu diesem Buch, das bei mir Saiten wieder zum Schwingen bringt, die lange still gelegen haben.