Die 5 Punkte für das Hörbuch finde ich interessant ... ich habe mittlerweile beides, Buch und Hörbuch, und muss sagen, gegenüber dem Buch fällt das Hörbuch stark ab.
Das Buch ist gewaltig, und wie immer sind es die Figuren, die mitreißen. Und die Vielschichtigkeit. Und gerade letztere kommt im Hörbuch gar nicht zum Tragen! Ich muss dazusagen, dass ich das Hörbuch vor allem zum Einschlafen höre, aber da ich letzte Nacht krankheitsbedingt nicht gut geschlafen habe, hab ich doch sehr viel mitbekommen. Ceanas Geschichte innerhalb des Clans ist ebenso auf der Strecke geblieben (Sorchas Zwillingsgeburt wurde gleich ganz ausgespart) wie die Rolle (so man sie denn so nennen mag) von Gouverneur Hill bei Sandy Ogs Inhaftierung. Auch die "Reise" des MacIain und Sandy Ogs zur Eidschwörung wurde gekürzt und ihr damit ein Teil der Schärfe genommen, nämlich die Gründe für die Verzögerung.
Mir ist schon klar, dass bei Hörbüchern meistens gekürzt wird (werden muss), gerade wenn es solche Wälzer sind, die eingelesen werden sollen. Aber ich finde das gerade hier ganz besonders schade, da doch der eine oder andere Handlungsstrang auf der Strecke blieb und Fädchen nicht aufgelöst werden. Für mich persönlich war das jetzt nicht sooo gravierend, da ich zuerst das Buch las und dann das Hörbuch anschaffte und daher sämtliche Hintergründe und Handlungsstränge ja kannte. Aber es soll ja Leute geben, die lieber hören als lesen, und denen entgeht tatsächlich was.
Eine persönliche Note wäre noch, dass mich die Fehler in der Aussprache der Sprecherin manchmal wirklich ärgern. Gerade das schottische "ch", für einen Engländer so schwer nachzusprechen, ist doch für eine deutsche Sprecherin eigentlich keine Herausforderung und sollte umsetzbar sein. Gälische Einschübe würden, soweit ich das mitbekam, gleich beim Sprechen ganz ausgespart, auch schade. Ich hab aus verschiedenen Ecken gehört, dass dies ein ganz besonders persönliches Empfinden sein dürfte, was den "gewöhnlichen" Hörbuchhörer nicht stören würde, der es ja nicht besser weiß. Das mag sein, aber mich ärgert es eben doch, mit ein bisschen Nachforschung wären diese Fehler vermeidbar gewesen.
Das Buch steht ganz oben im Regal mit den Lieblingsbüchern. Gras wachsen hören in Glencoe. Das Buch ist schuld, dass ich mich auf den Webseiten von DFDS umgeschaut habe nach Fährpreisen (ich hab Flugangst, außerdem muss das Auto mit, wegen Großeinkauf von Dingen, die uns fehlen). Das Buch hat mir ins Gedächtnis gerufen, dass unsere fünfjährige selbstauferlegte Schottland-Abstinenz nach unserem Wegzug von dort im Jahr 2012 ausläuft. Im kommenden Sommer fahre ich wieder los, um in Glencoe Gras wachsen zu hören. Ich hab mich immer wieder über mich selbst geärgert, dass ich Orte wie Fort William und Inverlochy immer ans das "falsche Ende" von Glencoe gesetzt habe in meiner Vorstellung (südlich davon, nicht nördlich, vorbei an Ballachulish) - ein deutliches Zeichen, dass ich zu lange nicht mehr dort gewesen bin!
Das ist natürlich keine Rezension. Ich rezensiere nicht (mehr), das können andere viel besser als ich. Das sind lediglich meine Empfindungen zu diesem Buch, das bei mir Saiten wieder zum Schwingen bringt, die lange still gelegen haben.