Auf diesen Thriller habe ich mich sehr gefreut, denn die Inhaltsbeschreibung war so viel versprechend.
Leider wurde ich enttäuscht. Der Schreibstil war anfangs sehr chaotisch und verwirrend, dass ich auf den ersten 100-150 Seiten so gar keinen Durchblick hatte, was genau eigentlich passiert und welche Personen involviert sind.
Danach, wenn man sich dann eingewöhnt (der Schreibstil sich aber nicht verbessert) hat, versteht man das Buch schon etwas mehr. Allerdings sind die Kapitel so kurz, dass man den Thriller zwar sehr schnell lesen kann, aber regelrecht durch die Handlung stürzt. Man fühlt sich, als würde einiges nur angerissen und eine Verbindung zu den Figuren kann man gar nicht erst aufbauen.
Die Personen im Buch sind charakterlich nicht besonders gut ausgearbeitet, auffällig ist nur, dass absolut jede von ihnen mit irgendeiner psychischen Erkrankung, gestörtem Familienverhältnis oder Ähnlichem vorbelastet ist. Das war sehr übertrieben. Einzig der Ermittler (aber auch er vorbelastet) war einigermaßen sympathisch und verhalf zu einem winzigen Anteil von Normalität.
Allgemein werden so viele verschiedene schwermütige Themen aufgeworfen, aber keines davon so behandelt, wie es das verdient hätte. Mir kam es so vor, als wollte Erik Axl Sund so viel Grauen wie möglich in das Buch einbauen, ohne dabei daran zu denken, dass es ab einem gewissen Punkt unrealistisch wird.
Die Auflösung war dann zwar in Ordnung, aber dennoch ernüchternd, da für mich zu viele offene Fragen ungeklärt blieben. Eine wichtige Wendung allerdings fand ich sehr erfrischend und positiv, da ich sie so noch nicht beim Lesen antraf.
Für mich war das insgesamt ein etwas unrealistischer Thriller, der viel zu übertrieben und dessen Schreibstil doch sehr gewöhnungsbedürftig, wenn nicht schon schlecht war. Ich flog zwar in Windeseile durch die Seiten, wurde aber weder mit Charakteren, noch mit der Handlung warm, die zu abgedreht war. Alles in allem einfach viel zu viel.
Den ersten Teil der Victoria-Bergmann-Trilogie des Autorenduos habe ich auch noch hier stehen. Meine Lust diesen zu Lesen hat sich erheblich geschmählert, auch wenn ich Erik Axl Sund noch einmal eine Chance geben würde, mich zu überzeugen.
Die Gestaltung des Buches finde ich allerdings sehr schön gemacht!
Von mir gibts gerade noch 4 Punkte.