Hallo zusammen,
Ich bitte um Nachsicht für mich armen Erstkommentator, wenn es der einen nicht ausführlich genug, dem anderen zu schnoddrig sein sollte. Ich habe mein Bestes gegeben ;-).
Hunger Ich bin fast vom Stuhl gefallen (wörtlich zu nehmen), als am Ende die zerfleischte Leiche gefunden wurde. Schockeffekte um ihrer selbst willen kann ich nicht leiden. Dazu dann noch die Kriegserinnerungen an den Erbfeind. Das ergab für mich alles keinen Sinn.
Nachts in der Ruine Beziehungsruinen die erste. Ganz flüssig zu lesen, aber leider sehr abgenudeltes Thema. Ich hatte am Ende eine kurze Vision von Horst Tappert.
Arabische Nacht ChickLit goes AlQuaeda - zwei Sachen, die mich für sich genommen schon nerven, das konnte mit mir vor dem Text nicht gutgehen; noch dazu heißt die Hauptfigur John Sinclair - gibts da nicht diese Heftchen?
Feuer und Flamme Unerklärliche farbige Schrift; dieses Annehmen des Schicksals, weil man ungewollt auch ein Kind usw. ist mir persönlich zu moralisierend.
Little Boy Lag eigentlich nahe, wo der Abwurf sich doch diesen Monat rund jährte. Gute Idee, leider eher unspektakulär in Szene gesetzt.
Herr von Olpe War natürlich ein Geniestreich den Fontane umzudichten, dessen Ruinen wir alle noch hersagen können. Kalauert mir aber etwas zu sehr. "Weit und breit" war das Passepartout, das stets zum Einsatz kam, wenn sich Einfälle und Versmaß verabschieden wollten. "Schon" auf "Saison" zu reimen, ist ein Schkandal ;-).
Ende eines Lebens Beziehungsruinen die zweite. Nichts für ungut, aber ich möchte solche Dialoge nicht lesen. Hat was von einer Vorabendserie.
In diesen Nächten Schöner Titel, war mir insgesamt aber zu blumig geschrieben; inhaltlich plätscherte es so dahin, ohne wirklichen Höhepunkt.
Die letzten Tage einer Ruine Die Pointe war mir auch zu moralisierend. Mit so was kann ich allgemein sehr wenig anfangen. Ich empfinde das als erhobenen Zeigefinger.
Auferstanden Mein Platz 2. Schon alleine für die Namenspolizei. Ich hätte nicht ARD und ZDF, sondern Sat1 und PremiereSport (oder wie heißt das?) umbenannt ;-). Wohnraum ab 15 m² zu öffentlichem Raum zu erklären, ist auch großartig. Insgesamt amüsant zu lesen mit vielen solcher netten kleinen Ideen.
Sara Kann ein Werwolf wirklich "Annabell" heißen? Und das auch noch auf Nachfrage mit einleitendem "Na gut" zu Protokoll geben? Neeein. Das wäre als würde Graf Dracula Otto mit Vornamen heißen und sich vor dem Biss mit vollem Namen vorstellen. Viel zu dick aufgetragen, um gruselig zu sein. "Es ist unter uns, röchelte er" - also nein. Aber lustig wars schon ;-).
Erkenntnis Mein persönlicher Sieger. Ich mag die Lakonie dieses kleinen Textes, ich mag den Dialog (vor allem das abgebrochene "Seku..."), ich mag diese albernen Kommandanten mit den doofen Namen. Und die Auflösung ist so, äh, unlogisch, dass ich sie nach ein paar Minuten Sackenlassen richtig gut fand.
Ein Bargespräch Nicht richtig witzig, nicht richtig tiefsinnig, blieb irgendwie alles auf halbem Wege stecken, wirkte dabei sehr bemüht, das zu verbergen.
Toter Briefkasten Beziehungsruinen die dritte. Eigentlich ganz nett begonnen, die Auflösung war mir aber dann viel zu kitschig.
Kind aus der Vergangenheit Die Mutter des Retters der Menschheit "Sheila Ahern" zu nennen, ist mutig. Als die Gestalten mit den wallenden Vollbärten auftauchten, musste ich lachen. Das Ganze ist irgendwie eine Mischung aus Asterix und Rosemary's Baby.
Der Neuanfang Lebensruine wird von Beziehung und dem netten Sparkassensachbearbeiter vorm totalen Zerbröckeln bewahrt. Tut mir leid, ging gar nicht.
Pompeji Dies ist die Nummer drei, weil ich den Text sprachlich für den besten halte. Beziehungsruinen die vierte war für mich thematisch allerdings eigentlich schon jenseits der Schmerzgrenze.
Ewig Netter Einfall, ein Bauwerk selbst erzählen zu lassen; ist aber irgendwie bei mir nicht angekommen. Sprachlich etwas holprig, insgesamt zuviel Getue außenrum und zu wenig Geschichte.
Herzlich, B.