Beiträge von Demosthenes

    Historikus
    Langsam mit den jungen Pferden, mein Freund. Ich habe weder Russland noch einen anderen Staat entschuldigt, der sich solcher Verbrechen schuldig macht. Es ging hier einzig um die Frage, weshalb gerade jetzt die USA am Pranger stehen. Außerdem lautet die Frage zu diesem Strang ja Folter im Irak und das bedeutet nun mal auch USA. Die andern sind ja nicht dort.


    Ich begreife allerdings nicht, wie du Guantanamo so verteidigst, wenn du weißt, daß dort Unschuldige sitzen. Wie kann man zulassen, daß Menschen gefoltert werden, die sich nichts zuschulden kommen ließen? Schon bei Übeltätern finde ich das abscheulich und nicht entschuldbar, aber bei Unschuldigen ist das schon pervers.


    Ich sage nichts gegen die Todesstrafe - wenn das Volk das nach einem fairen Prozess so will, ist das ok. Man kein Volk reifer machen, als es nun einmal ist. Und die Akzeptanz von Todesstrafe hängt nun mal am Reifegrad eines Volkes. Aber es entbehrt schon nicht einer gewissen Ironie, wenn ausgerechnet das Volk, das als erstes die Menschenrechte schriftlich festhielt, solche Greueltaten wie in Guantanamo und Irak begeht. Und sage mir bitte niemand, das seien Einzeltaten. Das ist einfach die Haltung der Regierung, die sich in den Aktionen ihrer Organe wiederspiegelt.


    Iris
    Die Sache mit der BW und ihrem Prof wundert mich nicht mehr. Seit die CDU ihr lautes Wehgeschrei angestimmt hat, als Pleiteschröder seine einzige gute Tat als Kanzler beging und dem Krieg fernblieb, ist mir klar, daß wie auf dem Weg der USA sind. Und wenn ich mir die Tagespolitik anschaue, dann sind die Menschenreche auch bei uns heute noch auf dem Klopapier.

    Puh, die Meinungen purzeln wie Kraut und Rüben durcheinander und sollten doch mal ein wenig sortiert werden.
    Also fangen wir mal damit an, weshalb die Amerikaner derzeit so im Kreuzfeuer stehen und nicht die Russen und all die anderen Diktatoren.


    Außer den Amerikanern erhebt niemand den weltweiten Anspruch, das Land der Freiheit und Rechtsstaatlichkeit zu sein. Und außer ihnen gaukelt keiner der Welt vor, allen ihren Kriegsopfern die Freiheit und die Demokratie zu bringen. Das allein genügt doch schon, diese Ideologie einmal genauer anzuschauen.
    Von Russland, China, Korea oder einem afrikanischen Bananenstaat erwartet man erst gar nichts anderes.


    Der Einwand von Historikus, in Guantanamo und Diego Garcia würden nur Terroristen sitzen, ist schlichtweg falsch. Ab und an werden Leute entlassen, die in der Tat unschuldig sind. Davon hört man aber nur sehr selten und die Opfer, seelische Krüppel nach der Behandlung, schweigen aus Scham und Angst. Das sind Tatsachen, die du gerne im Net nachprüfen kannst.


    Menschen sind Raubtiere. Wie ich schon sagte, in einer gut geführten Armee halten aber drakonische Strafen von solchen Untaten ab. Auch in der Amerikanischen Armee gibt es solche Bestimmungen. Wenn sich die Leute dennoch darüber hinwegsetzen, dann müssen sie sicher sein, daß ihnen nichts geschieht. Also kam zumindest von oben ein Befehl, der sich so oder so deuten ließ und damit den schwarzen Peter den Leuten unten zuschob. Solche Befehle kenne ich zur Genüge, die werden auch in der BW schon mal ausgegeben. Dann hängt es am Kommandeur vor Ort, was er daraus macht.


    Dass die Menschen in Kriegszeiten abstumpfen gegenüber Leid ist erwiesen. Aber daß sich Menschen zu Folterknechten entwickeln, das ist eine reine Charaktersachen. Meist spülen Diktaturen solche Typen an die Macht. Aber auch bei der US-Army landen diese Leute hin und wieder. Man kann sie ja auch sehr gut einsetzen - in Korea, in Vietnam und jetzt auch im Irak.


    Das genügt erst mal, sonst wirds zu lang. Es kann ja mal ein anderer weitermachen und sortieren.

    Die Diskussion läuft irgendwie an der Sache vorbei. Jeder Soldat wird von seiner Truppe zu Disziplin angehalten und jeglicher Verstoß mit hohen Strafen belegt. Selbst bei der vielgeschmähten Wehrmacht wurden Plünderer und Vergewaltiger standrechtlich erschossen. Wenn solche Ekzesse einreißen, hat die Führung eindeutig versagt oder ist selbst nicht in der Lage, Disziplin zu wahren. Wie gesagt, für die Bundeswehr der 70er Jahre gab es solche Dinge nicht. Da hätten auch die Kameraden nicht mitgemacht, wenn ein Vorgesetzter einen solchen Befehl gegeben hätte.
    Andererseits haben die Amerikaner einen riesigen Fehler begangen. Ein Staat, der einer Bedrohung durch Terrorismus mit Veränderung seiner selbst begegnet, verhilft den Terroristen zum Sieg. Genau das ist nach dem 11. September in USA passiert. Eine solche Veränderung ist immer zum negativen hin und zieht eine Menge anderer Dinge nach sich. Ich muß in diesem Zusammenhang noch mal Guantanamo und Diego Garcia erwähnen, die auch eine negative Folge dieser Geschehnisse sind.
    Wenn aber ein Staat bereits die Menschenrechte so massiv außer Kraft setzt, wie kann er dann von seinen Soldaten verlangen, daß die sie einhalten? Ich denke eher, daß von ganz oben die Devise kam, es damit nicht so genau zu halten und nur Ergebnisse zu liefern.
    Sicher, ein Krieg verändert die Menschen. Aber ob sie verrohen oder nur leiden, liegt bei ihnen selbst und bei ihrer Charakterstärke. Wenn eine Verrohung zwangsläufig wäre, würde in Europa nach dem 2. Weltkrieg kein Mensch mehr geistig gesund gewesen sein. Also muß es dafür doch eher andere Gründe geben.

    @Gemini und Historikus
    So einfach darf man sich die Sache nicht machen. Ich war selbst Soldat in jungen Jahren und wir wurden für Einsätze hinter den Linien gedrillt. Wir wußten, was uns dann erwarten würde - im damaligen Ostblock. Aber wir waren uns einig, daß so ein Verhalten, wie es derzeit im Irak praktiziert wird, außerhalb jeder Diskussion steht.
    Um auf den Irak zurück zu kommen: Ein Staat, der sich solche Terrormaßnahmen leistet, gibt seine Rechtsstaatlichkeit auf und ist selbst nur noch ein Verbrecherstaat. Ich habe das in einem anderen Forum auch zum Ausdruck gebracht, als es um Guantanmo ging. Guantanamo ist nichts anderes als die Fortführung der KZ-Idee früherer Jahre. In unserer Verfassung ist die Achtung vor der Würde des Menschen niedergeschrieben und das ist gut so - wenngleich sich unser Staat auch nicht immer daran hält. Auch ein Verbrecher hat einen Anspruch auf diese Achtung. Sicher, es mag vielleicht schwer fallen, das einzuhalten angesichts der Taten die begangen wurden - doch diese Regeln sollen erst das vernünftige Leben miteinander ermöglichen. Ein Staat, der solche Regeln nicht einhält oder sie abschafft, begibt sich auf die tiefste Stufe seiner Existenz. So ein Staat nicht mehr akzeptabel. Und jetzt prüft mal selbst nach, wo die USA heute stehen.
    Übrigens, nach Guantanamo und Diego Garcia waren solche Folterungen im Irak direkt programmiert. Wenns am Kopf stinkt, dann ist auch der Körper am verfaulen.

    Danke Doc, du hast genau verstanden, worauf ich eigentlich hinaus wollte. Alle anderen haben ihre eigenen Gedanken in meinen Post interpretiert. So kanns gehen, niemand versteht mehr das, was eigentlich gesagt wird, sondern nur das, was er verstehen will. :chen
    Um es noch mal deutlicher auszudrücken. Wir machen heute ein riesen Aufhebens um Dinge, die eigentlich seit Menschheitsbestehen völlig reibungslos abliefen. Erst seit etwa dreissig Jahren treten diese Probleme plötzlich auf.
    Die Erklärung ist doch einfach. Seit genau dieser Zeit haben sich die Trennungen in den ehemaligen Großfamilien vollzogen (in den Städten schon etwas früher) und die alten Strukturen abgeschafft. Wie Doc schon sagte, der Trend ging zu den 2-Personen-Haushalten. Und genau da sehe ich den Ansatzpunkt, die Misere zu beenden.
    Wir müssen wieder einen Weg zurück zu der größeren Familie finden, um unseren Kindern den Umgang mit allen Generationen beizubringen. Und was spricht gegen eine Pflege kranker Angehöriger? In meiner Familie ist das noch so üblich. Schließlich haben unsere Eltern auch uns gepflegt, wenn wir als Kinder krank waren. Und sie haben ihre Eltern gepflegt, als diese Pflegefälle waren und das bis zu ihrem Tod. So etwas nennt man humanes Sterben - im Kreise der Familie.
    Sind wir heute etwa zu sensibel oder einfach nur faul? Die Gedanken muß jeder für sich selbst prüfen.
    :gruebel

    Zitat

    Original von Idgie
    Vielleicht waren da früher die Bedingungen etwas idealer, als noch mehr Familien im Mehrgenerationenverband unter einem Dach lebten. Da gab es wohl mehr interfamiliärer Unterstützung, aber das Jammern nach vergangenen Zeiten hilft da ja nun nicht weiter. Ideal wäre in diesen Fällen überlasteter Eltern, die zu voreilig und bedenkenlos Nachwuchs in die Welt setzen wohl ein besseres Angebot an Erziehungshilfen.


    Ich unterstreiche alles, was du da gepostet hast. Und es stimmt auch, daß das Jammern nach vergangenen Zeiten nichts bringt. Allerdings bringt das Jammern nach der Hilfe des Staates auch nichts.
    Damit will ich sagen, daß jeder selbst einmal seine Situation anpacken muß, um klar zu kommen. Auch auf die Gefahr hin, schon wieder pauschalisierend zu wirken, geht mein Rat dahin, die Oma eben mal nicht ins Altenheim abzuschieben, sondern in der Familie zu belassen und in die Kindererziehung mit einzubinden. Ich meine damit, wieder den Weg zu einer größeren Familie zu suchen und damit die Probleme zu lösen. Der bisherige Weg der Zweisamkeit war ganz offensichtlich eine Sackgasse.

    Über unberechtigte Kritik kann ich mich schon mal aufregen. Fragte mich doch der Leiter der Landesbibliothek, weshalb ich die Texte der Urkunden im Buch komplett ausgedruckt hätte, dafür gäbe es schließlich Regesten. Dabei hatte ich während meiner Recherchen nur üble Erfahrungen mit Regesten gemacht. Man darf sich nie auf Vordenker verlassen. Und deshalb verzichtete ich auch auf Regesten und bot dem Leser die Gelegenheit, sich selbst ein Bild zu machen.
    Kritik, wo es angebracht ist, regt mich nicht auf, sondern ermuntert mich nur, es besser zu machen.

    Karl May, dem heute noch immer das von den Nazis propagierte Jugendbuchautorklischee anhaftet, war doch sehr vielseitig. In dem Buch "der alte Dessauer" läßt er das 18. Jahrhundert wieder erstehen und schildert sehr anschaulich die Abenteuer des Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau. Natürlich gehören diese ganzen Geschichten in den Bereich der Sage, denn May verarbeitete mündlich weitergegebene Storys um den Fürsten, die wohl jeder wahren Basis entbehren.
    Allein die Erzählweise, voll Humor und dabei strikt in der Sprechweise jener Zeit gehalten, zeugt von dem Einfühlungsvermögen des Autors.
    Ich habe das Buch schon mehrfach in einem Rutsch durchgelesen und muß sagen, ich greife immer wieder gerne danach für ruhige und entspannende Stunden.

    Irgendwie stört mich, daß die beiden Genres zusammen dargestellt werden. Wäre es nicht besser, für Sci-Fi eine eigene Rubrik einzustellen? Ich selbst interessiere mich nicht für Horror, dafür aber um so mehr für Sci-Fi. Der Überblick wäre wesentlich besser. Was meint ihr dazu? :gruebel

    Sein wohl bestes und bekanntestes Werk ist Solaris. Ein Roman voller Tiefenpsychologie, stellenweise vielleicht ein wenig langatmig aber doch nicht ohne Spannung.
    Allein die Aufarbeitung des seelischen Schuttes, der sich im Laufe eines Lebens ansammelt, bringt die Lösung des Problems. Brillant in der Darstellung, logisch im Aufbau und teilweise auch sehr spannend geschrieben. Wie gesagt, leider auch hin und wieder zu langatmig. Aber auf jeden Fall lesenswert.

    Hat er, Doc, hat er. Und er hat auch einige US-amerikanische Autoren bei uns verlegt. Ein sehr vielseitiger Mann.
    Aber dieses Buch zählt einfach zu meinen Favoriten. Allein seine Darstellung der Zeitbeeinflussung fand ich direkt gelungen. In der Tat ist es denkbar, an einigen Knotenpunkten der Geschichte dieselbe zu verändern um so einen völligen anderen Ablauf zu erhalten. Eine Gedankenspielerei, die er genial und logisch vorbringt.

    Wolfgang Jeschke legt hier eine SciFi-Satire vor, die meines Erachtens zu den besten des Genres gehört. Der Energiehunger der USA, die Fortschrittsgläubigkeit der Wissenschaftler und die Beschränktheit der Politiker bilden hier die Ausgangssituation des Romanes. Spannend und mit einem Schuß hintergründigem Humor gewürzt bildet das Buch schon fast ein Muß für den SciFi-Liebhaber.

    Auch hier schuf Farmer eine Welt der Fantasie, die unvergleichlich ist. Die einzelnen Bände in der richtigen Reihenfolge:
    1. Meister der Dimensionen
    2. Welten wie Sand
    3. Lord der Sterne
    4. Hinter der irdischen Bühne
    5. Planet der schmelzenden Berge


    Wer die Flußwelt gelesen hat, der wird auch diese Buchreihe nicht mehr aus der Hand legen, bis er mit dem letzten Band fertig ist. Spannung pur und ein Feuerwerk an Fantasie garantieren ein herrliches Leseerlebnis.

    Farmer stellt hier in vier Romanen eine phantastische Welt vor, die sich rund um einen planetenumspannenden Fluss gestaltet.


    1. Die Flußwelt der Zeit
    2. Auf dem Zeitstrom
    3. Das dunkle Muster
    4. Das magische Labyrinth


    Die Welt wird bevölkert von allen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt Verstorbenen. So treffen denn auch Sir Richard Francis Bacon, Marc Twain, Herrmann Göring und viele andere Persönlichkeiten aufeinander. Eine Romanreihe, die an Spannung und Fantasie kaum noch überbieten ist. Ich nahm das erste Buch zur Hand und konnte nicht mehr aufhören, bis ich das letzte Buch gelesen hatte.

    Meine ersten Veröffentlichungen brachte ich in der Monatbeilage des Homburger Kreisanzeigers. Danach kamen einge Aufsätze in der Historikerzeitschrift "Saarpfalz".
    In gebundener Form erschien das Buch "Burgen und Schlösser an der Saar", (Herausgeber Flesch und Conrad, erschienen beim Minerva-Verlag, Saarbrücken)bei dem ich als Co-Autor mitwirkte.
    Mein eigenes Buch brachte ich im Selbstverlag heraus und der Titel lautete "Von Hattwilre bis Jägersburg".
    An dem Buch von Ralf Schneider "Die Schlösser und Landsitze der Herzöge von Pfalz-Zweibrücken im 18. Jahrhundert" wirkte ich auch mit und übernahm zusätzlich das Lektorat.
    Über die späteren Romane möchte ich mich allerdings nicht auslassen, da sie Auftragsarbeiten waren und ich nicht weiß, ob es meinem Auftraggeber recht wäre.

    Bei einem Roman gehe ich einfach chronologisch vor. Ich schreibe zuerst das Gerüst, dann fülle ich Kapitel für Kapitel das Fleisch dazu. Ich finde, das ist die einfachste Art, eine Geschichte flüssig zu Papier zu bringen. Aber wahrscheinlich hat jeder so seine eigene Methode. Ein allgemeingültiges Rezept wird es da kaum geben.

    Da sprichst du in der Tat ein sehr schwieriges Kapitel an. Ich habe mein Manuskript von einer lesebegeisterten Verwandten Korrekturlesen lassen. Da stellte sich dann sofort heraus, daß ich durch meine langen Recherchen "betriebsblind" geworden war. Wesentliche Informationen, über die ein Leser nicht verfügen konnte, setzte ich voraus, andere hingegen, die sich jeder an Schuhsohlen abgelaufen hatte, walzte ich dick und breit aus.
    Ich habe mich dann sofort wieder hingesetzt und diese Passagen gestrafft und mir immer wieder selbst vorgelesen, damit ich den Fluß selbst kontrollieren konnte. Beim Umbruch in der Druckerei konnte ich teilnehmen und so kam es, daß ich aus Umbruchgründen dann noch einmal Seitenenden und Kapitelenden umbasteln mußte, damit es aufgeht.
    Ich finde, solange man noch in der Materie voll drinnen ist, geht das recht gut vonstatten.
    Als ich einen Roman für einen anderen schrieb, erlebte ich allerdings auch ein anderes Extrem. Obwohl das Buch in einem Guß und schon erschienen war, begann er wieder und wieder Änderungen vorzunehmen. Das sollte man allerdings unterlassen.