Als der Wagen nicht kam – Manfred Lütz / Paulus van Husen

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    • Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
    • Verlag: Verlag Herder; Auflage: 1. (18. März 2019)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3451384213
    • ISBN-13: 978-3451384219
    • ASIN: B07KYW3353

    Kurzbeschreibung (Verlag):

    Mehr als ein halbes Jahrhundert nach dem 20. Juli 1944 macht Manfred Lütz eine außergewöhnliche Entdeckung: Er findet die Autobiografie seines Großonkels Paulus van Husen. Was er darin liest, zieht ihn sofort in seinen Bann. Der bis dahin unbekannte Bericht eines Zeitzeugen, den es immer wieder an die Brennpunkte der Geschichte des 20. Jahrhunderts verschlagen hatte, ist von großer historischer Bedeutung und glänzend geschrieben.

    Nichts deutete darauf hin, dass Paulus van Husen einmal zum Verschwörer werden würde. Vor dem Ersten Weltkrieg hatte er unter anderem in Oxford und Genf noch ein unbeschwertes Studentenleben geführt, Sarah Bernardt auf der Bühne erlebt, das mondäne Strandleben auf Borkum genossen. Doch mit dem Ersten Weltkrieg, nimmt sein Leben eine erste Wendung. In einem Husarenstück eilt seine Elitedivision 1918 der Regierung Ebert in Berlin zu Hilfe. Als Mitglied der deutsch-polnischen Gemischten Kommission erlebt er beim Völkerbund in Genf Gustav Stresemann. Mit den Nazis gerät er sofort aneinander. Wie er Goebbels und Keitel begegnet und dem eiskalten SS-Mörder Heydrich Auge in Auge widersteht, beschreibt er packend. Als Mitglied des Kreisauer Kreises hat er einen entscheidenden Moment mit dem Hitler-Attentäter Stauffenberg und am Ende überlebt er nur mit viel Glück. Nach dem Krieg wird er von Adenauer umworben und beschließt seine Karriere als erster Verfassungsgerichtspräsident Nordrhein-Westfalens.

    Wie Paulus van Husen »dem Löwen auf den Schwanz tritt« und dann doch entwischt, das zu verfolgen, ist spannend wie ein Krimi.

    In seiner Einleitung lässt Manfred Lütz nicht nur den Menschen Paulus van Husen noch einmal lebendig werden, er verweist auch auf die hohe Aktualität der abenteuerlichen Lebensgeschichte eines Mannes, der sich erhobenen Hauptes der Barbarei entgegenstellte.

    Zum Autor (Verlag):

    Manfred Lütz

    Manfred Lütz, Dr. med., Dipl. theol., geb. 1954, ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und Theologe, Chefarzt des Alexianer-Krankenhauses in Köln. Bekannt wurde er als Vortragsredner und als Gast in Funk und Fernsehen, vor allem aber als Autor zahlreicher Bestseller, darunter „Gott – Eine kleine Geschichte des Größten“, für den er den internationalen Corine-Literaturpreis erhielt, „Irre – Wir behandeln die Falschen. Unser Problem sind die Normalen“, zuletzt „Wie Sie unvermeidlich glücklich werden“ und mit dem Auschwitzüberlebenden Jehuda Bacon: „Solange wir leben, müssen wir uns entscheiden.“

    Paulus van Husen

    Paulus van Husen, 1891-1971, Studium der Rechtswissenschaften, Soldat im Ersten Weltkrieg; ab 1920 in der politischen Verwaltung in Schlesien tätig, aktiver Zentrumspolitiker; zwischen 1934 und 1940 am Preußischen Oberverwaltungsgericht in Berlin; Ablehnung des Eintritts in die NSDAP; seit 1940 Rittmeister beim Oberkommando der Wehrmacht/Wehrmachtsführungsstab in Berlin; Mitarbeit im Kreisauer Kreis; nach dem Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 Festnahme und Haft; nach Kriegsende Mitbegründer der CDU in Berlin; 1949-1959 Präsident des Oberverwaltungsgerichtes und des Verfassungsgerichtshofes von Nordrhein-Westfalen.

    Meine Meinung:

    Paulus van Husen war zeit seines Lebens ein Diener des Staats. Im ersten Weltkrieg kämpft er als Soldat, zwischen den Weltkriegen arbeitet er als Richter und später als Vermittler zwischen Polen und Deutschen in Schlesien. Während der Nazizeit ist er Richter am Reichsverwaltungsgericht und später im OKW. Dort schließt er sich dem Kreisauer Kreis an und überlebt die Folgen des Attentates vom 20. Juli nur mit viel Glück. Nach dem Krieg ist er Mitbegründer der CDU und Mitgestalter der Verfassung des Landes NRW, sowie dort am Oberlandes bzw. Verfassungsgericht.


    Mich hat das Buch angesprochen, da es sich hier um die Tagebücher von Paulus van Husen handelt, die von seinem Großneffen Manfred Lütz nach seinem Tod gefunden wurden. Ich fand es interessant die Erinnerungen eines Mannes zu lesen, der unter anderem am Attentat des 20. Julis beteiligt war.


    Zurückgelassen hat es mich etwas zwiespältig. Wenn van Husen seine Erlebnisse schildert, wird die Zeit tatsächlich erlebbar. Allerdings schweift er oft in juristische und verwaltungstechnische Themen und Theorien ab, die für mich als Nicht-Juristen eher trocken und langweilig zu lesen war. daher hatte das Buch für mich zwischendrin ziemliche Längen. So fand ich die Zeit, die er in Schlesien nach dem ersten Weltkrieg verbracht hat eher nur schwach beschrieben.

    Die Zeit um das Stauffenberg Attentat herum war wiederum sehr interessant und hat Einblicke in die Vorbereitung und in die folgende Verfolgung der Beteiligten gegeben.


    Aber trotz allem war das Buch sehr interessant und hat mir einen Einblick in das Leben eines Staatsdieners des letzten Jahrhunderts gegeben, den ich bis dahin nicht kannte.


    6 von 10 Punkte