Matthias Bürgel - Imago Dunkler Hass

  • Matthias Bürgel, Jahrgang 1970, studierte an der Fachhochschule der Polizei Rechts- und Verwaltungswissenschaften. Als Kriminalhauptkommissar arbeitet er beim Kriminaldauerdienst des Polizeipräsidiums Konstanz. Trotz der menschlichen Abgründe, die er in seiner täglichen Arbeit erfährt, liebt er seit 28 Jahren seinen Beruf. Seine langjährigen Erfahrungen inspirierten ihn zu seinem Psychothriller „IMAGO – Dunkler Hass“. Imago ist nach „Projekt Goliath“ und „Akte Kronos“ sein dritter Roman.


    • Dateigröße: 1930 KB
    • Seitenzahl der Print-Ausgabe: 284 Seiten
    • Verlag: beTHRILLED (1. Juni 2019)
    • Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
    • Sprache: Deutsch
    • ASIN: B07P43KHXZ


    Wen das Trauma der Kindheit das Leben bestimmt


    "Alles, was der Geist eines, der sehr starken Hass empfindet, diktiert, hat die Wirkung, zu schaden und zu zerstören." (Agrippa von Nettesheim)
    Am Bodensee geht ein Serientäter um, er verschleppt und verstümmelt junge Frauen. Dass er sie dabei nicht schmerzvoll leiden lässt, zeigt das der Täter es auf etwas anderes abgesehen hat. Die Polizei ist weitestgehend ratlos, da die Toten meist unkenntlich gemacht wurden und man sie erst identifizieren muss. Deshalb holt der leitende SOKO Ermittler Marius Bannert sich den ehemaligen Fallanalytiker Falk Hagedorn zu Hilfe. Dieser wurde vorzeitig in Pension geschickt, nachdem er bei seinem letzten Fall einen Unfall und seit dem im Rollstuhl sitzt. Hagedorn ist nicht gerade begeistert der Polizei zu helfen, doch nachdem er der Fall näher betrachtet reizt es ihn und er kooperiert mit Bannert. Als sie immer mehr durch die Opfer in die Psyche des Täters eintauchen, ahnen sie was die Motivation des Täters ist. Dann jedoch ist plötzlich Hagedorns Tochter nicht mehr erreichbar und sie ahnen schlimmes.


    Meine Meinung:
    Das Cover gibt einen Einblick in die Erniedrigung die hier die Opfer des Serientäters erdulden müssen. Das der Autor Matthias Bürgel im realen Leben sich gut mit Recht und Ordnung auskennt und selbst Kriminalhauptkommissar ist, bekam man in einigen Szenen zu spüren. Der Schreibstil war sehr gut, locker, unterhaltsam und spannend. Die verschiedenen Handlungssträngen lasen sich recht gut und durch die Kürze der Kapitel wurde ich regelrecht animiert weiterzulesen. Der Plot hatte mich vor allem wegen des an den Rollstuhl gefesselten Falk Hagedorn neugierig gemacht. Ich wollte sehen, wie gut diese Problematik bzw. das Handicap in dieses Buch mit einfließt. Dabei muss ich sagen, dass der Autor durch kompetente Recherchen, dies recht gut hinbekommen hatte. Zudem ging es um einen Täter der seit seiner Kindheit traumatisiert war und nun als Erwachsener seinen Hass auslebte. Gepeinigt durch den eigenen Vater und brutal geschlagen und misshandelt empfand ich einerseits Empathie für ihn. Doch das er später diesen Hass entwickelt und mordet, war für mich trotz allem unbegreiflich. Dass ich als Leser Einblick, in dessen Vergangenheit bekam, empfand ich als recht bereichernd. Dadurch hatte ich zwar recht schnell eine Vermutung wer der Täter sein könnte, trotzdem gab es dem Buch keinen Abbruch. Erst im letzten Drittel ging dann der Spannungsbogen deutlich nach oben, bis es dann zum gelungenen Showdown am Schluss endet. Charakterlich hat mir Falk Hagedorn am besten gefallen, ich spürte bei ihm deutlich seine Ecken und Kanten und so empfand ich ihn gar nicht als sehr schwierigen Menschen. Im Gegenteil seine lockere etwas flapsige Art, seine Ruhe, Kompetenz und Ausgeglichenheit empfand ich als sehr bereichernd. Zudem ließ er sich auch nichts gefallen. Dagegen wirkte sein Kollege Bannert zu anfangs eher distanziert, wortkarg und etwas unnahbar auf mich, ich wurde erst im Laufe des Buchs mit ihm warm. Trotz allem fehlte mir bei ihm ein wenig die Tiefe, ich hätte gerne noch ein bisschen mehr von ihm erfahren. Zudem empfand ich die Motivation des Täters als etwas recht knapp gehalten, deshalb der kleine Punktabzug. Doch vielleicht kommt das ja im nächsten Band? Sein Vorgesetzter Burger war mir von Beginn an unsympathisch, der cholerische Despot legte sich fast mit jedem an. Hagedorn und er waren dabei sehr speziell, wie Katz und Maus, was dem ganzen noch zusätzlich etwas Würze gab. Wie mir der Autor versicherte floss ein wenig Realität mit in dieses Buch ein, was ich als sehr gelungen empfand. So freue ich mich auf weiter Fälle mit Hagedorn und Bannert und geben diesem Buch gerne eine Empfehlung und 9 Eulen. :thumbup:



    Imago. Dunkler Hass von [Bürgel, Matthias]

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."

  • Ein Serienkiller treibt sein Unwesen am Bodensee. Er verschleppt junge Frauen und tötet sie auf eines sehr grausame Art. Die Polizei kommt in dem Fall nicht weiter. Hauptkommissar Marius Bannert muss den Fallanalytiker Falk Hagedorn um Hilfe bitten. Aber Hagedorn hat keine Lust darauf, mit der Polizei zusammenzuarbeiten. Er sitzt nach einem Unfall im Rollstuhl und hat sich von der Welt zurückgezogen. Doch der Fall interessiert ihn und er lässt sich überreden. Gemeinsam versuchen Bannert und Hagedorn, dem Täter auf die Spur zu kommen. Doch dann verschwindet Hagedorns Tochter.

    Mir hat dieser packende Thriller gut gefallen. Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen. Auch die Charaktere sind ausgefeilt und authentisch.

    Bannert ist ein sympathischer und ruhiger Typ. Er holt Hagedorn ins Boot, als er merkt, dass er in dem Fall so nicht weiterkommt. Doch das gefällt seinem Vorgesetzten gar nicht. Er macht ihnen das Leben schwer. Doch gemeinsam sind Bannert und Hagedorn ein tolles Team.

    Mir gefiel Hagedorn mit seiner grantigen Art sehr gut. Er hält mir seiner Meinung nicht hinterm Berg und das ist dann sehr direkt. Aber er hat es als Rollstuhlfahrer auch nicht leicht, denn es gibt viele Hindernisse, die man als Mensch, der sich auf zwei Beinen fortbewegt, gar nicht sieht.

    Auch zum Täter erfahren wir einiges, der es nicht leicht gehabt hat. Das entschuldigt natürlich seine Taten nicht, aber so versteht man, wie es soweit kommen konnte.

    Verschiedene Perspektiven und kurze Kapitel sorgen für einen spannenden Thriller. Das Ende ist schlüssig und beschert noch einen dramatischen Showdown.

    Ich kann diesen tollen Thriller nur empfehlen.