Der siebte Schrei - Linda Budinger

  • Der siebte Schrei

    Thriller

    Bastei Lübbe AG

    Autorin: Linda Budinger

    ISBN 978-3-7325-6699-0

    274 Seiten

    erschienen am 1. Oktober 2019




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    Inhalt und Personen


    Deacon "Dean" Hamilton bekommt eine Chance erneut als Ermittler tätig zu werden. Ein reiner Schreibtischjob ist für den Special Agent des FBI natürlich nichts, und da er einst sehr gute Arbeit geleistet hatte, bekommt er die Gelegenheit sich um einen sogenannten Cold Case zu kümmern und zu ermitteln. Sein damaliger Partner Miles Nash ist bei einem Einsatz ums Leben gekommen. An die Einzelheiten kann Dean sich nicht mehr entsinnen. Und derart traumatisiert kann Dean derzeit nicht in seinem ehemaligen Tätigkeitsbereich arbeiten.





    Der Fall, den Dean bearbeiten darf, wird eilig, als der damalige Täter nun wieder einen Jungen entführt hat. Es handelt sich um den 10jährigen Gabriel Konic und die Zeit wird schnell knapp.

    Sechs Jungen waren in den Jahren zuvor entführt und fünf dieser Jungen jeweils eine Woche später getötet aufgefunden worden. Der sechste Junge, der 9jährige Steve Wells, konnte entkommen.

    Die Ermittlungen führen Dean zur Appaloosa Angels Ranch, auf der sich Steve zu Therapiezwecken aufhält.

    Eine Befragung gestaltet sich schwierig, da Steve nicht nur noch traumatisiert ist, sondern auch stumm. Steve leidet von Geburt an unter Synechie, die in seinem Fall einen totalen Stimmverlust zur Folge hat. Doch mit viel Empathie und der Hilfe von Marina, die die Appaloosa Angels Ranch führt und mit den Kindern arbeitet, gelingt es Dean, zu Steve vorzudringen und mittels Gebärdensprache zu verstehen.





    Meine Meinung


    Mit Der siebte Schrei ist Linda Budinger ein atemberaubender Thriller gelungen. In verschiedenen Erzählebenen erfahre ich als Leser die Geschichte von verschiedenen Seiten. Da sind zum Einen die Hintergründe, die zu Special Agent Deans Trauma führten. Ich lerne den Mörder kennen, der hier als Ich-Erzähler eine ungewöhnliche Nähe aufbaut und erfahre mehr über das Leben mit Handicap. Bei den Erzählungen um Steve steigt meine Aufmerksamkeit und ich reagiere sensibel. Bei den Erzählungen des Täters sind meine Sinne geschärft und ich warte darauf, dass er einen Fehler macht und sich zu erkennen gibt.

    Die Geschichte ist spannend erzählt und die Eindrücke sehr lebendig nachzuvollziehen. Dabei setzt die Autorin gekonnt Entspannungsszenen ein, in dem sie mich zwischendurch durch Unerwartetes auflachen lässt. Die Bemerkungen wirken ungekünstelt und natürlich. Anschließend kann ich mich wieder dem spannenden Geschehen widmen.


    "Mann, der Typ hatte einen schon totgequatscht, ehe man es selbst mitkriegte." - Seite 162


    Der Erzählstil ist der jeweiligen Ebene geschickt angepasst, so dass ich stets authentisch unterhalten werde. Das passt super zu den jeweiligen Charakteren und rundet die dargestellte Person ab, so dass ein stimmiges Bild erzeugt wird.


    "Ich jedoch sehe die nachfolgende Welle zarte Nachbilder in Orchideenrosa hervorbringen. Drei, vier Linien schlängeln sich wie Schleifenbänder umeinander. Beruhigende Formen füllen mein geistiges Refugium, in das niemand eindringen und in dem keiner Forderungen an mich stellen kann." - Seite 163


    Ich habe die Geschichte gern gelesen und habe ein ums andere Mal den Atem angehalten, wenn die Spannung sich wieder zuspitzte. Ein hervorragender Thriller, bei dem ich hoffe, dass es der erste Band einer Serie um Deacon "Dean" Hamilton wird.




    Fazit


    Wer gern Thriller liest, wird von Der siebte Schrei begeistert sein. Eine absolute Leseempfehlung!