Bernhard Aichner - Der Fund

  • Rita, eine 53-jährige Supermarktangestellte, entdeckt in der Bananenlieferung fast 13 kg Kokain. Anstatt es zu melden, nimmt sie es an sich. Sie will damit ein neues Leben beginnen. Einige Wochen später ermittelt ein Polizist, um den Tod von Rita aufzuklären.

    Das Cover des Buches kommt unscheinbar daher, absolut unauffällig und nichtssagend. Gut gemacht hingegen finde ich, dass die Seiten am Rand gelb sind, so fällt das Buch dann doch auf.

    Der Schreibstil des Autors ist ja mittlerweile bekannt: Sehr kurze, knappe Kapitel und noch kürzere und knappere Sätze sind sein Markenzeichen. Dieser Schreibstil ist für einen Thriller/Krimi doch recht ungewöhnlich und man benötigt seine Zeit sich daran zu gewöhnen.

    Das Buch erzählt abwechselnd zwischen Ritas Erlebnissen und einem "Verhör" eines namenlosen Polizisten, der die Untersuchungen leitet. Auch dieses Verhör ist wieder in einem sehr ungewöhnlichen Schreibstil, denn es ist ein reiner Dialog.

    Die Personen werden gut dargestellt, auch wenn sich dies nur auf einige Personen bezieht.

    Der Plot an sich ist interessant, aber doch im Großteil sehr vorhersehbar, sodass mich nur wenig überraschen konnte.Nichtsdestotrotz konnte ich das Buch aber auch nicht weglegen und wollte unbedingt weiterlesen. Die ganze Geschichte kann man zwar als Krimi verkaufen, für mich erzählt es aber eher ein Drama - und dieses Genre wäre hier besser gewählt, auch wenn der Autor natürlich Thriller schreibt bzw. schreiben will. Das Genre "Krimi-Drama" wäre also sehr viel passender.

    Nicht schlüssig war für mich der Tod des Zahnarztes mit dem der Polizist ja noch geredet hat - den Todeszeitpunkt konnte ich so nicht wirklich einordnen und verwirrte mich ein wenig.

    Und ein Folgefehler ist mir noch dazu aufgefallen: Rita erzählt, dass sie bei Bachmair geraucht hat, und er nichts dagegen hatte, obwohl er strikter Nichtraucher ist. Als aber ca. 50 Seiten danach Bachmair zu Rita in die Wohnung kommt, raucht er sich gemütlich eine Zigarette an.

    Fazit: Spannendes, aber vorhersehbares Krimidrama in ungewöhnlichem Schreibstil, aber kein Thriller. 4 von 5 Sternen


    ASIN/ISBN: 3442757835


  • Eigenwillig ... anders ... einfach genial!


    Herzlichen Glückwunsch, lieber Herr Aichner. Mit Ihrem neuen Buch haben Sie bei mir einen absoluten Volltreffer gelandet! Ich konnte das Buch gar nicht zur Seite legen und habe es am gestrigen regnerischen Sonntag in einem Rutsch ausgelesen. Immer wenn ich meinte, in Ritas Leben nun wirklich alles in Blick und im Griff zu haben, präsentierten Sie mir wieder eine neue Sichtweise und neue Erkenntnisse, die mich wieder am Tathergang zweifeln ließen. Trotz oder aber vielleicht gerade wegen der eigenwilligen Schreibweise – es wird immer zwischen einem Verhör und den tatsächlichen Ereignissen gewechselt – konnte ich die Seiten kaum schnell genug umblättern. Ich bin ganz verliebt in den Schreibstil, der mich in ähnlicher Weise schon bei der Totenfrau Trilogie fesselte. Ein absolutes Highlight war dann schließlich das Ende, das mich verblüfft und sehr gefreut hat. Way to go! Wer einen Thriller der besonderen Art sucht, dem sein „Der Fund“ wärmstens ans Herz gelegt …


    Von mir gibt es fünf von fünf Sternchen!