Vater unser - Angela Lehner

  • Hanser Berlin, 2019

    Gebundene Ausgabe: 284 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    Die Polizei hat sie hergebracht, in die psychiatrische Abteilung des alten Wiener Spitals. Nun erzählt sie dem Chefpsychiater Doktor Korb, warum es so kommen musste. Sie spricht vom Aufwachsen in der erzkatholischen Kärntner Dorfidylle. Vom Zusammenleben mit den Eltern und ihrem jüngeren Bruder Bernhard, den sie unbedingt retten will. Auf den Vater allerdings ist sie nicht gut zu sprechen. Töten will sie ihn am liebsten. Das behauptet sie zumindest. Denn manchmal ist die Frage nach Wahrheit oder Lüge selbst für den Leser nicht zu unterscheiden. In ihrem fulminanten Debüt lässt Angela Lehner eine Geistesgestörte auftreten, wie es sie noch nicht gegeben hat: hochkomisch, besserwisserisch und zutiefst manipulativ.


    Über die Autorin:

    Angela Lehner, geboren 1987 in Klagenfurt, aufgewachsen in Osttirol, lebt in Berlin. Sie studierte Vergleichende Literaturwissenschaft in Wien, Maynooth und Erlangen. Vater unser ist ihr erster Roman, für den sie mit dem Franz-Tumler-Literaturpreis, dem Alpha Preis und dem Debütpreis des Österreichischen Debütpreises 2020 ausgezeichnet wurde.


    Mein Eindruck:

    Diesen außergewöhnlichen sprachmächtigen Roman habe ich schon vor einigen Wochen gelesen, doch die Wirkung hält noch an.


    Es beginnt furios, indem die selbstbewusste, ironische Icherzählerin Eva Gruber von der Polizei in die Psychiatrie gebracht wird. Dort ist schon ihr Bruder Bernhard.

    Leitender Psychiater der Einrichtung ist Doktor Korb. Mit ihm wird sich Eva einen Schlagabtausch in den Gesprächen liefern.

    Die Dialoge sind so forsch wie die Protagonistin, die sich aber auch als schuldig betrachtet und sich eines Verbrechens beschuldigt. Sie ist aber auch eine sehr unzuverlässige Erzählerin und der Leser sollte sich nicht zu schnell auf die falsche Spur bringen.


    Es gibt durch Rückblenden Einblicke in die Kindheit der Geschwister in einem Dorf in Kärnten. Einmal sagt sie Unser Geschwür ist der Vater. Die psychologische Note des Buches ist aber nicht so konventionell angelegt, wie es die literarische Tradition vermuten lässt.


    Erstaunlicherweise wird das Buch im dritten Teil zur Road Novel.

    Ein Roman mit Tempo und Witz, der den Debütpreis des Österreichischen Buchpreises 2019 gewann.


    ASIN/ISBN: 3446262598

  • Ich fand das Buch gut geschrieben, aber für meinen Geschmack zu kurz und auch nicht sehr überraschend. Wer sich für das Thema interessiert, macht sicher nichts falsch, aber eine große Bindung baut man zu den Figuren halt nicht auf, es tat mir nicht wirklich weh.


    7,5 Punkte würde ich geben

    (ich vermisse das alte Bewertungssystem wirklich sehr, Sterne finde ich doof)

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“