Ein Auftrag für Otto Kwant
Jochen Schmidt
C.H. Beck, gebunden, 347 Seiten
ISBN 978-3406733765
Der Autor (Verlagsangabe)
Jochen Schmidt, 1970 in Berlin geboren, studierte dort Informatik, Germanistik und Romanistik. Er war Mitbegründer der Berliner Lesebühne "Chaussee der Enthusiasten".
Inhalt (Verlagsangabe)
Otto Kwant, aus einer Dynastie von Baumeistern stammend, studiert Architektur und findet sich zu seiner großen Überraschung an der Seite des Stararchitekten Holm Löb in Urfustan wieder, einem postsowjetischen, zentralasiatischen Staat mit seltsamen Gebräuchen, merkwürdigen Regeln und dem autoritären Staatschef Zültan Tantal an der Spitze.
Löb scheint verschwunden zu sein, und Otto Kwant soll plötzlich selbst das neue Gebäude der Deutschen Botschaft und sogar, von Zültan Tantal persönlich beauftragt, den "Palast der Demokratie" bauen.
Meine Meinung
Das Buch beginnt ein wenig mühsam. Die Sätze werden lang und länger und es erfordert eine gewisse Aufmerksamkeit, den roten Faden zu finden. Zudem schadet es nicht, ein gewisses Interesse für moderne Architektur zu haben.
Nach einigen Seiten geht diese bitterböse Geschichte ernsthaft los und ich habe fasziniert weitergelesen, auch wenn mir das Lachen und Lächeln öfter im Halse stecken geblieben ist. Denn von Anfang an geht bei Ottos Reise in die fiktive, scheindemokratische Republik Urfustan so ziemlich alles schief. Sein Chef verschwindet spurlos, ebenso sein Gepäck und er sieht sich unverhofft dem „Architekten des Vaterlandes“ und Diktator gegenüber.
Otto Kwant ist klug genug, sich der Freundschaft dieses Mannes schleunigst durch Flucht zu entziehen, nur kommt er vom Regen in die Traufe.
Die Einfälle des Autors, sowohl die absurden und makabren Zustände in dieser seltsamen Republik als auch die Gleichgültigkeit westlicher Vertreter und Touristen angesichts einer zur Farce verkommenen Demokratie darzustellen, sind tja, was? Atemberaubend? Zum Weinen?
Eigentlich beides und das ist die Stärke dieses Buchs.