Tina Frennstedt - Cold Case-Das verschwundene Mädchen

  • Tina Frennstedt ist eine der renommiertesten Kriminalreporterinnen Schwedens und gilt als Expertin für Fälle, die nie aufgeklärt wurden. Sie hat bei den Tageszeitungen „Dagens Nyheter“ und „Expressen“ gearbeitet. Ihre Reportagen über schwedische Kriminalfälle sind preisgekrönt und bilden den realitätsnahen Hintergrund für ihr hochspannendes Thrillerdebüt COLD CASE – Das verschwundene Mädchen. Tina Frennstedt lebt in Stockholm und schreibt bereits an der Fortsetzung der COLD-CASE-Reihe.


    Dänischer Täter führt zu einem alten Cold Case Fall


    "Es ist schwer, Menschen loszulassen, die ohne Abschied aus dem Leben verschwunden sind." (Visual Statements)

    In Schweden wird eine Frau vergewaltigt und brutal getötet. Diese Tat gibt den schwedischen Beamten zunächst Rätsel auf. Die ersten Spuren am Tatort bringen eine Übereinstimmung zu einem Serienvergewaltiger aus Dänemark, dem sogenannten Valby Mann. Ein dänischer Profiler hilft Tess Hjalmarsson der schwedischen Expertin für Cold Case Fälle und ihrem Team, er setzt sie in Kenntnis, was sie von dem Täter bisher wissen. Eigenartig ist nur, dass eine der Spuren auch zu einem alten Cold Case Fall von Tess Team führt. Die 19-jährige Annika ist vor 16 Jahren nach einer Party spurlos verschwunden. Leider wurden in diesem Fall bisher keine nennenswerten Ergebnisse erzielt. Doch Tess möchte Annika Mutter endlich mitteilen, was mit ihrer Tochter damals wirklich geschah. Wird die Suche nach dem Valby Mann, ihnen neue Erkenntnisse zu Annikas Verschwinden bringen? Und hängen die beiden Fälle wirklich zusammen?


    Meine Meinung:
    Ein düsteres Cover mit einem einsam gelegenen See und die spannende Leseprobe machen mich neugierig auf dieses Buch. Der erste Fall der neuen Cold Case Reihe aus Schweden hat nach der Leseprobe eine gewisse Neugier in mir geweckt und ich erhoffte mir ein spannendes Buch. Leider wurde ich jedoch ganz und gar enttäuscht. Der Schreibstil war oft sehr eintönig, belanglos und meistens ohne jegliche Spannung. Wer also erhofft, dass es nach dem starken Anfang, spannend und interessant weitergeht, der wird sicher größtenteils enttäuscht werden. Die Autorin driftet viel zu oft in belanglose Nichtigkeiten, wie das teils chaotische Privatleben ihrer Charaktere ab. Ich finde es ja schön, wenn man etwas von den Protagonisten erfährt, die in so einem Team sind, jedoch hier war es meiner Ansicht nach des Guten zu viel. Ständig erfuhr ich über die Beziehungsprobleme der homosexuellen Tess, die Schwangerschaftsprobleme ihrer Kollegin Maria und vieles mehr. Dazu wurden einige Szene begonnen, jedoch nicht mehr weiter ausgearbeitet oder gar viel zu verwirrend wiedergegeben, wie z. B. der Maulwurf im Team, von dem man nachher nichts mehr erfährt, ein dänischer Profiler den man sich hätte eigentlich sparen können, da er so gut wie gar nicht in der Geschichte vorkommt. So bekam ich im Laufe des Buches immer mehr Fragen, von denen am Ende einiges offenblieb. Die Charaktere selbst, waren zum Teil entweder total nichtssagend, sodass man sie hätte gut weglassen können oder sie wurden so ausschweifend beschrieben, sodass es für mich schon fast zu viel war. Mich interessierten zum Beispiel nicht ständig, welche Probleme Tess mit ihrer Ex-Freundin hatte oder mit ihrer jetzigen Partnerin, schließlich möchte ich ja einen Thriller lesen und keine Liebesgeschichte. Auch das Aufgreifen des Serientäters aus Dänemark war für mich total unrealistisch dargestellt. Wie kann es sein, dass ein Täter in Dänemark, jahrelang Frauen vergewaltigen kann und kaum ist er in Schweden aktiv, tappt er der Polizei ganz simpel in eine Falle? Da könnte man ja fast annehmen, die dänische Polizei wäre zu dumm gewesen. So waren die Szenen öfters verwirrend, ebenso war der Zusammenhang der beiden Fälle nicht völlig klar dargestellt worden, zudem hätte für mich der Cold Case Fall noch viel deutlicher im Vordergrund stehen sollen. So hat mich dann am Ende die Auflösung nicht gerade zufriedengestellt und zudem noch einige meiner Fragen nicht beantwortet. Ich kann ehrlich gesagt nicht verstehen, das Schwedens renommierteste Kriminalreporterin, so ein schwaches Debüt abliefert. Ich jedenfalls werde keine Fortsetzung dieser Reihe mehr lesen, da ich wenig Neues von ihrem Schreibstil erwarten würde. Hätte ich das Buch nicht in einer Leserunde gelesen, ich hätte es sicher nicht beendet, sondern vorzeitig abgebrochen, darum kann ich leider nur 2 von 5 Sterne geben.
    :thumbdown:


    ASIN/ISBN: 3431041388

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."

  • Gereizt hat mich an diesem Buch vor allem, dass die Autorin in Schweden als renommierte Kriminalreporterin und Expertin für Cold Cases gilt. Jemand, dessen Beruf das Schreiben ist, und der sich mit ungelösten Fällen beschäftigt, das weckt hohe Erwartungen an die Story. Wurden sie erfüllt oder enttäuscht?


    Hauptfigur in diesem Krimi ist die Kommissarin Tess Hjalmarsson, ebenso wie die Autorin, Expertin für ungelöste Fälle. Tess muss sich gleichzeitig mit zwei Fällen befassen, denn der Täter, der aktuell in den frühen Morgenstunden Frauen in ihren Häusern überfällt und vergewaltigt, scheint an dem bis jetzt unaufgeklärten Verbrechen an Annika beteiligt gewesen zu sein. Das neunzehnjährige Mädchen verschwand in einer Sommernacht vor sechzehn Jahren spurlos und Tess hat sich vorgenommen, den Fall erneut aufzurollen.

    Das Buch wird als Thriller beworben, doch dazu fehlt ihm die permanente Spannung und eine gewisse Rasanz. Es handelt sich eher um einen klassischen Whodunit. Am Anfang steht die Tat und ein oder mehrere Ermittler versuchen den Täter zu finden und ihm seine Motive zu entlocken. Genauso lässt sich auch dieser Krimi in Kurzform beschreiben.


    Der Schreibstil ist gefällig und das Ganze lässt sich sehr gut lesen. Die Autorin lässt zwischendurch die Opfer zu Wort kommen. Sie berichten, was ihnen gerade geschieht und das ist beklemmend, nimmt ihnen die Anonymität und erhöht die Spannung. Trotz einiger Längen und einem etwas zu konstruiertem Ende habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Die Frage nach dem Täter, seinem Motiv und dem Zusammenhang der beiden Fälle, zusammen mit einer sympathischen Ermittlerin und dem angenehmen Schreibstil ist ausreichend, um sich gut unterhalten zu fühlen.