Wo wir zu Hause sind - DIe Geschichte meiner verschwundenen Familie von Maxim Leo

  • Der Autor (Quelle: Verlag):


    Der SPIEGEL-Bestseller-Autor Maxim Leo, 1970 in Ost-Berlin geboren, ist gelernter Chemielaborant, studierte Politikwissenschaften, wurde Journalist. Heute schreibt er Kolumnen für die Berliner Zeitung, gemeinsam mit Jochen Gutsch Bestseller über sprechende Männer und Alterspubertierende, außerdem Drehbücher für den »Tatort«. 2006 erhielt er den Theodor-Wolff-Preis. Für sein autobiografisches Buch »Haltet euer Herz bereit« wurde er 2011 mit dem Europäischen Buchpreis ausgezeichnet. 2014 erschien sein Krimi »Waidmannstod. Der erste Fall für Kommissar Voss«, 2015 »Auentod«. Maxim Leo lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Berlin.


    Inhalt (Quelle: Verlag):


    Die wahre Geschichte einer jüdischen Familie, die auf der Flucht vor den Nazis in alle Winde zerstreut wurde, und deren Kinder und Enkel zurückfinden nach Berlin, in die Heimat ihrer Vorfahren.

    Nach Israel gingen Irmgard und Hans, zwei Berliner Jura-Studenten, die 1934 ins gelobte Land auswanderten und in einem Kibbuz unweit der Golan-Höhen ihre Kinder großzogen. In England trifft Maxim Leo die Familie von Hilde, die als Schauspielerin in kleinen Theatern arbeitete und in jungen Jahren Fritz Fränkel heiratete, Gründer der KPD, Freund Walter Benjamins, mit dem sie nach Frankreich emigrierte. Später floh Hilde mit ihrem Sohn nach London, wo sie es bis zur Millionärin brachte.

    In Frankreich wohnt Leos Tante Susi, deren Mutter Ilse im Internierungslager Gurs ihre große Liebe kennenlernte und bis zum Kriegsende im Untergrund lebte. Auf der Suche nach der Vergangenheit seiner Familie entdeckt Maxim Leo eine Zusammengehörigkeit, die keine Grenzen kennt. Und auch seine Cousins und Cousinen, die Enkel von Irmgard, Hilde und Ilse, spüren eine seltsame Verbindung zu ihrer verlorenen Heimat. Es zieht sie zurück nach Berlin, in die Stadt ihrer Vorfahren, die sie neu entdecken und erfahren. Nach »Haltet euer Herz bereit« legt Bestseller-Autor Maxim Leo erneut eine packende Familiengeschichte vor, spannend und herzergreifend.


    Meine Meinung:


    "Ich frage mich, ob es so eine Art Familiengedächtnis gibt, etwas, das uns hält und den Weg weist, das uns tröstet und mahnt."


    Vor dem Lesen dachte ich, dass das Buch in Romanform geschrieben ist, tatsächlich ist es aber ein Tatsachenbericht. Der Autor hat eine Recherchereise u. a. nach Israel und nach England unternommen um seine überall verstreute Familie über die Zeit der Judenverfolgung in der Nazizeit zu befragen. Dabei hat er nicht nur Briefe und Tagebucheinträge als Recherchematerial genutzt, sondern auch seine noch lebenden Verwandten befragt. Obwohl der Stil sehr nüchtern gehalten ist, haben mich viele der Ereignisse sehr bewegt. Natürlich habe ich über diese Zeit schon Bücher gelesen, aber meist Romane, daher finde ich, dass ein Bericht von Menschen, die aus erster Hand darüber berichten, noch mal etwas anderes ist. Es ist als Leser sehr schwer, manche Personen bzw. deren Handeln verstehen zu können. Das ist auch gut so, denn das heißt, dass wir uns nicht in so einer Situation befinden. Ich habe die Stärke aller sehr bewundert, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass man als verfolgter Jude, der alles verloren hat, von vorne anfangen kann. Diese Leute haben meinen allerhöchsten Respekt, obwohl sie rückblickend nicht alles richtig gemacht haben.


    Obwohl ich nicht so gerne Biografien lese, hat mich diese sehr bewegt. Es ist auf eine Art spannend, was sicher am Erzähltalent des Autors liegt. Das Buch beinhaltet auch noch einige Fotos von den betreffenden Personen, so dass man ein Bild davon hat, von wem der Autor spricht. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der sich für diese schreckliche Zeit und dem Umgang damit interessiert.



    ASIN/ISBN: 3462050818