Memory House - Rachel Hauck

  • Rachel Hauck zählt zu den besten amerikanischen Autorinnen zeitgenössischer Liebesromane. Sie ist Gewinnerin des Carol Awards und lebt mit ihrem Mann in Florida.


    Erinnerungen sind besondere Segen Gottes


    "Erinnerungen: An ihnen festzuhalten ist äußerst schmerzlich. Doch sie einfach nicht mehr zu besitzen, ist unerträglich." (Martina Matzka)

    Der 11. September 2001 wird in Beck Holidays Welt für immer eingebrannt sein. Nicht nur das sie an diesem Tag ihren Vater verloren hat, zudem sind durch eine Amnesie alle Erinnerungen an ihn aus ihrem Gedächtnis gelöscht. Inzwischen ist sie in die Fußstapfen ihres Vaters getreten und ist Polizistin geworden. Jedoch wegen ungehorsames Verhalten bei einer Festnahme wird Beck suspendiert, was für die ungewollt Schwangere unbegreiflich ist. Als dann ein Brief eintrifft, dass sie ein Haus in Florida geerbt hat, ist Beck sehr verwundert. Wer war diese verstorbene Everleigh Applegate und warum vermacht sie ihr ein Haus? Doch vielleicht ist eine Auszeit in Florida genau das richtige, um über ihre weitere Zukunft nachzudenken. Und womöglich kommen ja ein paar Erinnerungen wieder, die ihre Amnesie einreißen. Jedoch bei der Beerdigung von Everleigh erkennt Beck nicht einmal ihre Jugendliebe Bruno wieder. Nach und nach erfährt sie mehr über Everleighs Leben und erkennt, das sie beide viele Parallelen haben. Hat sie deshalb ihr das Memory House vererbt?


    Meine Meinung:
    Das helle Cover mit einem Blick auf eine Veranda stimmt mich in dieses Buch ein, dessen Klappentext mich sofort fasziniert hat. Ein Buch, das Vergangenheit und Gegenwart verbindet, ist immer besonders reizvoll, so auch hier. Der Schreibstil ist unterhaltsam, harmonisch, bildhaft, emotional, gefühlsbetont in mehrere Handlungsstränge eingeteilt. Zur besseren Zuordnung werden darum jeweils die Namen des Protagonisten oben angegeben. Dabei empfinde ich die Harmonie an Religiosität, Glaube und Gebet die miteinfließen als recht angenehm und absolut passend. Es geht bei der Geschichte im Grunde um Beck und Everleigh, zwei Frauen die durch tragische Umstände das Liebste verloren haben. Dadurch wird ihr weiteres Leben maßgeblich beeinflusst, in dem sie ihr Erinnerungen verlieren. Je mehr ich in das Buch eintauche, desto mehr erfahre ich über die beiden Frauen. Jedoch umso mehr werden die Emotionen, sodass selbst ich mit einigen Tränen zu kämpfen hatte. Besonders da ich den Terroranschlag in New York noch immer vor Augen habe. Doch hier geht es außerdem noch um eine weitere Tragödie die sich in Waco/ Texas am 11. Mai 1953 ereignet hat bei dem ein starker F5 Tornado 144 Todesopfer und fast 600 Verletzte forderte, 600 Häuser, 1.000 andere Gebäude zerstört wurden. Da die Autorin in Waco lebt, war es ihr schon immer ein Anliegen, mit einem Buch an diese Menschen und dieses schreckliche Unglück zu gedenken. Was man auch besonders hier spürt, ist wie schwer sich Menschen nach solchen Unglücken tun, um wieder am Leben teilnehmen zu können. Die Charaktere haben mir dabei außerordentlich gut gefallen, vor allem weil man ihre maßgebliche Veränderung miterlebt. Die anfänglich eher etwas kaltherzige, emotionslose Beck wird nicht nur durch ihre Schwangerschaft verändert, sondern auch durch den kleinen Welpen Beetle Boo, der ebenfalls Schreckliches mitmachen musste. Dagegen ist mir Everleigh sofort sympathisch, was natürlich ihre Tragödie ebenso für mich noch unbegreiflicher machen lässt. Nicht oft habe ich solche Bücher gelesen, von denen ich nicht mehr ablassen konnte, wie hier. Deshalb muss ich es unbedingt empfehlen und gebe 10 Eulen. Allerdings Taschentücher bereitlegen, ihr werdet sie brauchen! :thumbup:


    ASIN/ISBN: 3961401470

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."