Ronen Steinke - Fritz Bauer oder Auschwitz vor Gericht

  • Titel: Fritz Bauer oder Auschwitz vor Gericht

    Autor: Ronen Steinke

    Verlag: Piper

    Erschienen: September 2015

    Seitenzahl: 352

    ISBN-10: 3492307094

    Preis: 12.00 EUR


    Dieses Buch ist mehr wie eine normale Biographie. Dieses Buch ist auch eine Auseinandersetzung mit der bundesdeutschen Justiz nach dem Zweiten Weltkrieg, mit der bundesdeutschen Justiz und ihrem teilweisen Versagen wenn es um die Verbrechen während der NS-Zeit ging.


    Aber dieses Buch ist auch ein Blick auf das Leben von Fritz Bauer, dem Generalstaatsanwalt des Landes Hessen, der unerschrocken und konsequent seinen Weg ging, angefeindet von vielen Menschen und auch von führenden Köpfen in der Politik.


    Fritz Bauer war es auch, der dem Mossad die entscheidenden Hinweise auf den Verbleib von Adolf Eichmann gab. Eichmann konnte dadurch in Israel vor ein Gericht gestellt werden und wurde von diesem dann auch zum Tode verurteilt.


    Fritz Bauer war durch und durch Strafrechtler, erkannt auch die Schwächen des deutschen Strafrechts, Schwächen die leider auch heute noch zu einem großen Teil bestehen. Auch wenn er der Strafverfolgung verpflichtet war, so war er auch nicht für Sühne um jeden Preis. Auf ihn ging nicht zuletzt der Resozialisierungsgedanke zurück, der heute Teil des Strafvollzugsrechts ist, eine bedeutender Teil übrigens.


    Eine sehr lesenswerte Biographie über eine der bedeutendsten deutschen Persönlichkeiten des vorigen Jahrhunderts. Fritz Bauer hat Auschwitz wieder in das Bewusstsein der deutschen Bevölkerung geholt, wenn auch viele von diesem Kapitel der deutschen Geschichte nichts mehr hören wollten. Umso wichtiger ist es, Auschwitz und die Naziverbrechen insgesamt, auch heute noch immer wieder neu in die Öffentlichkeit zu tragen. Gerade diese unfassbaren Verbrechen dürfen nicht in Vergessenheit geraten.


    Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für dieses Buch. Genaugenommen ist dieses Buch sogar ein „Lese-Muss“.


    ASIN/ISBN: 3492307094

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Hallo Voltaire, hab vielen Dank für diese Rezi. Ich habe seinerzeit mit größtem Interesse die Bauer-Biographie von Irmtrud Wojak gelesen (Die du ja auch kennst, wenn ich mich recht erinnere). Würde es sich für mich lohnen, auch das Buch von Steinke zu lesen, oder liegt der Mehrwert vor allem im Bezug auf juristische Probleme, denen ich als Laie nur bedingt folgen kann? Was denkst du? :gruebel


    ASIN/ISBN: 3981761448

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Hallo Voltaire, hab vielen Dank für diese Rezi. Ich habe seinerzeit mit größtem Interesse die Bauer-Biographie von Irmtrud Wojak gelesen (Die du ja auch kennst, wenn ich mich recht erinnere). Würde es sich für mich lohnen, auch das Buch von Steinke zu lesen, oder liegt der Mehrwert vor allem im Bezug auf juristische Probleme, denen ich als Laie nur bedingt folgen kann? Was denkst du? :gruebel


    ASIN/ISBN: 3981761448

    Das Buch von Steinke lohnt sich in jedem Fall. Der Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Person Fritz Bauer - und in juristischer Hinsicht ist nichts dabei, was ein "Nicht-Jurist" nicht verstehen könnte. Man darf in diesem Zusammenhang auch nicht vergessen, das Bauer Strafrechtler war. Und kein Rechtsbereich ist eigentlich so simpel wie das Strafrecht.

    Unabhängig davon bin ich der Ansicht, das die sogenannten "Nicht-Juristen" oftmals ein größeres Rechtsverständnis haben als die Juristen selbst. Gerade in der Juristerei ist die Betriebsblindheit ein relativ häufiges Leiden.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.