Lydia Schwarz - Die Kreuzträgerin (ab 13 J.)

  • Titel: Die Kreuzträgerin

    Autorin: Lydia Schwarz

    Band 1 von 3

    Verlag: Fontis - Brunnen Basel, 2015

    475 Seiten

    ISBN: 978-3-03848-051-8



    Inhalt: (Klappentext)

    Freiheit, Gerechtigkeit, Toleranz und Frieden auf Erden: der ewige Menschheitstraum. Im Europa des 22. Jahrhunderts ist er wahr geworden. Dank dem lückenlosen Vorsorgesystem gibt es im einheitlich geführten Europa keine Krankheiten und keine Arbeitslosigkeit mehr. Die Länder arbeiten Hand in Hand, alle Gründe für Krieg wurden eliminiert. Es gibt keinen Menschen, für dessen Dasein nicht gesorgt wäre, dessen Identität nicht erfasst wäre und dessen Schritte nicht gezählt sind … Mitten in diesem „System Europa“ lebt die Studentin Anna. Eine wie alle? Vielleicht. Aber was niemand weiß: Sie versteckt zu Hause ein Geheimnis, das ihr Verfolgung und sogar den Tod einbringen könnte.


    Sie leben im Untergrund. Sie werden verfolgt. Ihr Leben ist in Gefahr. Aber ihre Faszination auf Anna ist ungebrochen…

    Ein Europa voller Einsamkeit, Kälte, Haltlosigkeit und Verlust. Und dennoch glaubt etwas in Anna Tanner an die Erfüllung ihrer Sehnsucht: längst Verlorengeglaubtes, Freundschaft, Liebe, Erkenntnis…“


    Über die Autorin: (Quelle: Amazon)

    Ich bin die Tochter einer Finnin und eines Schweizers, verheiratet und Mutter zweier Töchter.

    Nebst dem Schreiben liebe ich Musik, Filme und das Kennenlernen anderer Kulturen und deren Sprachen. Meine Liebe zu Buchstaben und Wörtern reicht weit zurück bis ins Grundschulalter, wo ich für meine Freundinnen und Schwestern Geschichten verfasste.

    Mit den drei Bänden der Reihe "Die Kreuzträgerin" schreibe ich im Genre der Dystopien und Zukunftsromane.


    Warum wollte ich dieses Buch lese:

    In diesem Jahr habe ich mich intensiver mit meinem Glauben zu Gott auseinandergesetzt und hatte das Bedürfnis auch Romane zu lesen, in denen der Glaube thematisiert bzw. gelebt wird. Daher habe ich mich auf die Suche nach solchen Büchern gemacht und dabei u.a. diese Trilogie gefunden. Ich fand die Idee interessant, sich mal vorzustellen, wie eigentlich so eine Welt aussähe, in der es keine Religionen mit dem Glauben an einen Gott gibt. Speziell in diesem Roman geht es um das Christentum.


    Meine Meinung:

    (Zunächst eine Einführung in die Geschichte:)

    Am Anfang geht es schon gleich richtig zur Sache: In einer Stadt im freien Europa – eine Welt, in der alle großen Sorgen beseitigt wurden und das System auf Freiheit, Gleichheit, Toleranz und Frieden aufgebaut wurde, lebt die 20 Jahre alte Studentin Anna Tanner. Sie wird auf dem Weg zum Humanium – ein Schulgebäude – von einem fremden Mann angehalten und dieser drückt ihr einen Zettel in die Hand mit der Bemerkung: „Lies es“ und „Dann mach dich auf die Suche danach! Dein Leben hängt davon ab.“ (S. 7) Als Anna später im Humanium den Zettel liest, entdeckt sie ein Kreuzzeichen, dass in ihrer Zeit als Schimpfwort und obszönes Zeichen verwendet wird. Dazu steht geschrieben: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien.“ (S.10)

    Anna ist irritiert aber auch neugierig, da ihr immer gesagt wurde, dass es keine absolute Wahrheit gibt. Als eine Apollinerin, die ihre erste Stufe von sieben absolviert hat, mit dem Ziel, die höhere Erleuchtung zu erlangen, die eine Laufbahn eingeschlagen hat, in der alles seine Form und Ordnung hat, will sie wissen, was es mit dem Kreuz auf sich hat. Dabei beschließt sie auch, dazu eine Arbeit in Geschichte zu schreiben. Ihr Geschichtsdozent, Adonis Magellan, ein Humanitus Perfectus, der eigentlich viel zu jung ist, um schon die höhere Erleuchtung zu haben, hilft ihr bei der Recherche. Heimlich verguckt sie sich auch schnell in ihn. Der Dozent ist zufällig auch noch der Sohn vom Chef des Parts Europas, in dem Anna lebt. Bei ihrer Recherche merkt Anna schnell, dass das Kreuz etwas mit den Christen zu tun hat, die in der Gesellschaft unerwünscht sind und die offiziell auch gar nicht mehr existieren. Die Bibel kennt keiner mehr und die scheint auch tabu zu sein. In kurzer Zeit gerät Annas Leben in Gefahr. Seit dem ist nichts mehr wie vorher und im Laufe der Geschichte weiß man zum großen Teil nicht mehr, wem sie eigentlich noch trauen kann.

    Es gibt in dem Roman noch mindestens zwei weitere Personen, die in ihrem Leben eine wichtige Rolle spielen, aber ich möchte hier nicht zu viel vorwegnehmen.


    Ich finde, die Autorin schreibt sehr intensiv, manchmal vielleicht ein bisschen holprig, aber ich als Leser werde regelrecht in die Szenen hineingezogen. Und es gibt viele Überraschungen. Es ist sehr spannend geschrieben bis zum Schluss.

    Zwischendurch artet es vielleicht für manche Geschmäcker zu sehr in eine Liebesgeschichte aus, aber das ist nur phasenweise so, aber dennoch wichtig für den Verlauf der Geschichte.

    Anna war für mich des Öfteren aber auch schwer zu ertragen. Sie ist total hitzköpfig und extrem schüchtern, unsicher und seeehr naiv.

    Da der Roman in der Ich-Perspektive geschrieben wurde, erfährt man kaum etwas darüber, wie das freie Europa sich eigentlich genau entwickelt hat, wie die Menschen so leben, wie es ihnen eigentlich so geht etc. etc.. Das zeigt mir aber, wie unwissend die Menschen eigentlich gehalten werden, da Anna trotz der Apollinischen Laufbahn (eine Laufbahn mit viel Wissen), gar nicht weiß, was eigentlich in ihrer Welt so abgeht.

    Anna begegnet auch einer sehr kleinen Gruppe von Christen, die in ständiger Angst lebt, entdeckt zu werden, da ihnen sonst schlimmes droht. In dieser Gruppe lernt Anna Gott und Jesus Christus kennen. (Für sie klingt das aber alles nach einem Märchen.) In dieser Gruppe finde ich das, wonach ich gesucht habe: Gott ist hier allgegenwärtig, es wird über Gott und Jesus gesprochen, der Tag richtet sich nach Gott aus. Womit ich aber noch heute meine Schwierigkeiten habe ist, wenn Jesus als der Gott angesprochen wird, da ich den Vater als den Gott sehe und ihn in Jesus Christus erkennen kann. Da werde ich dann schon kleinlich. Aber da gibt es unterschiedliche Ansichten, denen ich immer wieder mal begegne.

    Die Bibel wird auch inhaltlich ein wenig widergegeben. Aber nur in ganz kurzen, groben Zügen.

    Was immer wieder mal im Laufe des Romans thematisiert wird, ist, am Glauben an Gott festzuhalten, auch wenn es einem schlecht geht.

    Was mich allgemein an diesem Roman stört, ist, dass nur die Christen thematisiert werden. Es wird nicht erwähnt, was eigentlich mit den anderen Religionen geschehen ist, wie z.B. Judentum oder Islam. Es wird allerdings zwischendurch von weiteren Minderheiten geredet, aber nicht konkret welche. Es besteht allerdings die Hoffnung, dass man in Band 2 mehr über die fiktive Vergangenheit zwischen heute und dem Europa im 22. Jahrhundert erfährt.

    Band 2 und Band 3 habe ich mir schon zugelegt und werde sie auf jeden Fall lesen.

    (Kleiner Tipp hier: Man kann Band1-3 in einem Paket zusammen kaufen, dann ist es deutlich günstiger, als sie einzeln zu kaufen. Allerdings nicht über Amazon, sondern z.B. über den Verlag.)


    Fazit:

    Auf jeden Fall ein sehr spannendes Buch bis zum Schluss. Es gibt immer wieder Überraschungen. Manchmal habe ich mich aber in der 2. Hälfte des Buches über die Protagonistin Anna aufgeregt, denn sie solle doch endlich mal die „Augen aufmachen“ und nicht so naiv sein. Aber das Ende befriedigt so gut wie alles und ich bin neugierig auf Band 2.


    Ich vergebe 8 von 10 Eulenpunkte.


    ASIN/ISBN: 3038480517

    Sasaornifee :eiskristall



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    "Wer seid ihr und was wollt ihr?" - Die unendliche Geschichte - Michael Ende


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  • Mittlerweile habe ich die Trilogie beendet.


    Es war durchweg spannend, da ich immer im Kopf hatte, wie das alles wohl Enden wird.

    Der Teil der Liebesgeschichte im Roman hat, glaube ich zumindest, keinen typischen Verlauf wie im Vergleich zu anderen bekannten Jugendromanen. Einerseits hat mir das sehr gut gefallen, andererseits hatte ich aber im 3. Band durchweg meine Probleme, nachzuvollziehen, warum die Protagonistin Anna so handelt. Erst gegen Ende konnte ich wieder einigermaßen mitfühlen.


    Ich habe ja die Trilogie gelesen, weil ich mal Bücher lesen wollte, in denen der Glaube an Gott thematisiert und gelebt wird. Das trifft in dieser Reihe auf jeden Fall zu. Es ist ein christlicher Jugendroman, in dem man die Kernbotschaften des Christlichen Glaubens kenne lernen kann. Es war auch für mich so etwas wie Heimat, da ich gläubig aufgewachsen bin. Aber in meinem sozialen Umfeld ist das schon lange nicht mehr so Thema. Es wird nicht mehr so darüber gesprochen, dass es schon merkwürdig ist, wenn ich mal mit anderen darüber rede. Im Buch ist das dann alles völlig normal. Darum fühlt es sich so wie Heimat an.

    Desweiteren setzten sich die Protagonisten mit der Schwierigkeit auseinander, am Glauben festzuhalten. Das ist ja nicht immer ganz einfach.


    Also, es waren meine ersten Bücher, die ich in der Hinsicht gelesen habe. Und für den Anfang auch gut. Die Trilogie werde ich bei Gelegenheit wieder lesen und auch weitere (christliche) Bücher zum Thema Glaube an Gott, die ich zum Teil auch schon besorgt habe.

    Sasaornifee :eiskristall



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