Als die Tage nach Zimt schmeckten von Donia Bijan

  • Als die Tage nach Zimt schmeckten von Donia Bijan

    Originaltitel : Last Days of Café Leila



    Kurzbeschreibung


    Ein Lesegenuss so sinnlich wie Vanillekuchen mit Zimt


    Teheran im Frühling: Jeden Tag wartet der alte Zod im Glyzinienhof vor dem Café Leila auf den Postboten. Bringt er einen Brief von seiner geliebten Tochter Noor? Endlich hat sie geschrieben. Nach 30 Jahren wird sie aus den USA in ihre verlorene Heimat zurückkehren. In die Stadt der Widersprüche, in der Schönheit und Gewalt nebeneinander existieren. In das Café Leila, in dem Noors Vater früher alles zauberte, was die persische Küche an himmlischen Köstlichkeiten hergab. Zu ihrer Familie, die trotz aller Wärme und Liebe zerrissen wurde.


    Eine berührende Geschichte über eine persische Familie, die endlich wieder zusammenfindet.



    Über die Autorin


    Donia Bijan lebt in San Francisco und arbeitet als Köchin und Autorin. Sie studierte an der UC Berkeley und leitet seit zehn Jahren ihr eigenes Restaurant.



    Meine Meinung


    Bei einer Führung durch "Persien in Köln" waren wir auch in einem persischen Buchladen. Neben interessanten Informationen über den Arbeitsalltag bekamen wir auch Buchtipps und "Als die Tage nach Zimt schmeckten" war einer davon.

    Das Buch erzählt die Familiengeschichte der Familie Yadegar, Großvater Zod ist mittlerweile alt und gebrechlich, doch er führt nach wie vor das Café Leila in Teheran. Er ist Witwer, wird aber von verschiedenen Mitarbeitern unterstützt, die das Café auch als ihr Zuhause betrachten.

    Zod hat seine Kinder als sie volljährig wurden, in die USA geschickt, um ihnen eine vielversprechendere Zukunft zu ermöglichen. Seine Tochter Noor wurde Krankenschwester und hat mittlerweile selbst eine 15jährige Tochter.


    Als Noor feststellt, dass ihr Mann sie betrügt, reist sie in den Sommerferien mit ihrer Tochter Lily in die alte Heimat. Nach 30 Jahren in den USA, genießt sie es, wieder zu Hause sein, gleichzeitig ist ihr vieles fremd geworden. Diesen ersten Teil habe ich sehr gerne gelesen, weil der Iran dort sehr lebendig wird und durch Noors Augen auch die Widersprüche und Fremdheiten sichtbar werden.


    Im 2. Teil wird die Vergangenheit geschildert, begonnen bei Zods Eltern. Bis Zod dann endlich verheiratet war, war mir das teilweise zu süßlich-blumig. Doch dieser etwas kitschige Teil endete dann abrupt mit dem bitteren Schicksal von Zods Ehefrau.

    Von Noors Zeit in den USA handelt der 3. Teil und der 4. Teil und letzte Teil erzählt, wie es Lily in den Monaten in Teheran ergeht. Für sie als amerikanische Jugendliche ist Teheran mit seinen vielen Vorschriften eine völlig fremde Welt. Sie kennt niemanden, spricht die Sprache nicht, fühlt sich fremd und schmiedet Fluchtpläne. Das war recht interessant, wenn auch teilweise ein bißchen zu viel auf einmal.


    Noor blieb mir allerdings die ganze Zeit ein wenig fremd, bei ihr fand ich ihr Verhalten am wenigsten nachvollziehbar. Lily war zwar teilweise zickig, aber als Teenanger, der in ein fremdes Land zur unbekannten Verwandtschaft verfrachtet wird, weitaus glaubwürdiger. Auch mit Zod und den Nebenfiguren konnte ich mehr anfangen.

    Alles in allem habe ich das Buch gerne gelesen, schönes Kopfkino. Der Iran wird lebendig mit all seinen Widersprüchlichkeiten. Teils ein wenig kitschig, zum Schluss etwas zu viele Themen und zu viel Action, aber insgesamt Schulnote 2.


    ASIN/ISBN: 3548290396