Stefan Aust - Zeitreise. Die Autobiographie

  • Titel: Zeitreise. Die Autobiographie

    Autor: Stefan Aust

    Verlag: Piper

    Erschienen: Mai 2021

    Seitenzahl: 656

    ISBN-10: 3492070078

    Preis: 26.00 EUR


    Auf 656 sehr lesenswerten Seiten beschreibt Stefan Aust sein Leben. Ohne Frage gehört Stefan Aust zu den besten und renommiertesten Journalisten in diesem Land. Angefangen hat er bei der linken Zeitschrift KONKRET und ist jetzt Herausgeber DER WELT.


    Er hat immer nach dem Leitsatz von Hans Joachim Friedrichs gehandelt, sich nie mit einer Sache gemein zu machen, was leider von vielen Journalisten nicht mehr beachtet wird. Man denke da nur an Restle, Reschke, Hassel und auch Kleber. Meinungsjournalisten die meinen, sie hätten einen linksgrünen Erziehungsauftrag.

    Das schrieb die WELTWOCHE aus der Scheiz:

    „Das Buch sei angehenden Journalisten als Lehrstück anempfohlen.“


    Stefan Aust sagt über sich selbst:

    „Es wurde mir von Tag zu Tag deutlicher bewusst, welches Privileg es war, als so eine Art Journalist wie ich immer gern gesagt hatte, am Straßenrand der Geschichte zu stehen.“


    Über lange Jahre war Stefan Aust Chefredakteur des SPIEGEL, der aber nach seinem Weggang sehr an Bedeutung verloren hat.


    Diese Erinnerungen sind auch ein Streifzug durch die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Gerade die Jahre von 1968 bis 1982 waren politisch mehr als interessant und aufregend. Da gab es noch Politiker mit echtem Charisma, denen es um die Sache ging und nicht ausschließlich um sich selbst.Sie sind nicht wie die heutige Politikergeneration gewesen, wo abgebrochene Studien, keine Ahnung vom realen Arbeitsleben, getürkte Lebensläufe usw. an der Tagesordnung sind.


    Vieles aus dieser Autobiographie lässt eine Zeit wieder lebendig werden, die zeigt, wie hohl unsere Demokratie doch heute geworden ist. Wer heute eine abweichende Meinung vertritt, muss ggf. mit Repressalien im beruflich und sozialen Leben rechnen. Auch das macht Stephan Aust zum Thema.


    Ich habe dieses Buch mit großem Gewinn gelesen. Man könnte noch mehr über dieses Buch schreiben, aber für wen? Solche Bücher stoßen hier erfahrungsgemäß auf wenig Interesse.


    ASIN/ISBN: 3492070078

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich bin ganz neu hier und lese zur Zeit hier im Forum wirklich nicht besonders strukturiert (weil ich z.B. eine Rubrik für Rezensionen suche), sondern eher mal hier, mal da... So bin ich eben über Deine Rezi gestolpert - und ich fand sie ausgesprochen interessant (bezogen auf Deinen letzten Satz!) und das Buch ist - zack - schon auf meiner Wunschliste gelandet! Danke!

  • Ich werde es sicher irgendwann lesen. Der Weg von Konkret zur Welt ist mir aber genauso unsympathisch wie der vom RAF Miglied zum NPD Anwalt.

    Ich lese manchmal Biographien, weil ich die Menschen und ihren Werdegang interessant finde, nicht, weil sie mir besonders sympathisch sind (z.B. habe ich vor Jahren eine Andreas Baader-Romanbiografie gelesen, die mir Andreas Baader absolut nicht sympathischer machte, aber ich konnte den "Zeitgeist" besser verstehen). Aber Du hast insofern recht: eine Biografie von Horst Mahler werde ich vermutlich auch nicht lesen...

  • Ich werde es sicher irgendwann lesen. Der Weg von Konkret zur Welt ist mir aber genauso unsympathisch wie der vom RAF Miglied zum NPD Anwalt.

    Es ist in meinen Augen absolut lächerlich und daneben, wenn man Stephan Aust mit Horst Mahler in einen Topf packt. Mahler war Terrorist - Aust ist Journalist ohne jeglich kriminelle Vergangenheit. Und wenn man Aust kritisiert dann muss man auch den linksradikalen Steinewerfer kritisieren, der Bundesaußenminister wurde. Und was ist mit dem RAF-Anwalt Schily, der zum Law-and-Order Minister mutierte?

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich schreibe jetzt kurz zu diesem Thema (weil ich morgen diese Diskussion garantiert nicht wiederfinde...): ich finde auch, dass man Horst Mahler nicht mit Stefan Aust vergleichen kannn (deshalb werde ich garantiert mal die Biografie von Aust lesen, aber wahrscheinlich niemals die Horst Mahler - falls er eine geschrieben hat / schreibt !)...

  • Das sollte ein Vergleich für einen weiten Weg sein der von diesen Personen zurückgelegt wurde, kein Vergleich zwischen den Personen. Ich dachte das klar genug ausgedrückt zu haben und ja, das gilt auch für andere, wie Schily oder selbst Trittin. Aber ich sagte ja, deine Rezi hat mich neugierig auf das Buch gemacht um über die Betrachtung dessen, der diesen Weg gegangen ist nachdenken zu können.

  • Erinnert sei hier an einen Ausspruch von Winston Churchill:


    "Wer mit 20 Jahren kein Kommunist ist, hat kein Herz. Wer mit 30 Jahren noch Kommunist ist, hat keinen Verstand!“


    Dieser Spruch passt auch auf meine eigene Vita. Menschen ändern sich im Laufe ihres Lebens.

    Gestartet bin ich als 68er - um dann jetzt im siebten Lebensjahrzehnt ein liberal-konservativer Mensch zu werden.


    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Es ist in meinen Augen absolut lächerlich und daneben, wenn man Stephan Aust mit Horst Mahler in einen Topf packt.

    Das hat niemand getan.

    Und wenn man Aust kritisiert dann muss man auch den linksradikalen Steinewerfer kritisieren, der Bundesaußenminister wurde. Und was ist mit dem RAF-Anwalt Schily, der zum Law-and-Order Minister mutierte?

    Muss man nicht, hier geht es um Aust und seine Biographie.

    Die anderen Herren mögen ihre eigenen Biographien herausbringen lassen - haben sie eh vermutlich schon.

  • Das hat niemand getan.

    Muss man nicht, hier geht es um Aust und seine Biographie.

    Die anderen Herren mögen ihre eigenen Biographien herausbringen lassen - haben sie eh vermutlich schon.

    Hier wurden Aust und Mahler in einen Topf geschmissen.

    Beowulf schrieb:


    "Ich werde es sicher irgendwann lesen. Der Weg von Konkret zur Welt ist mir aber genauso unsympathisch wie der vom RAF Miglied zum NPD Anwalt."


    Und wenn man den Lebensweg und Werdegang von Aust kritisiert, dann ist absolut okay auch auf andere Lebenswege hinzuweisen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Nochmal - ich habe die Wege, die sie zurückgelegt haben in einen Topf geschmissen. Nicht mal den Strassenbelag, nur die Enfernung. Wichtig ist mir- ich wollte keinesfalls die beiden Reisenden in einen Tipf werfen.

  • Hier wurden Aust und Mahler in einen Topf geschmissen.

    Beowulf schrieb:


    "Ich werde es sicher irgendwann lesen. Der Weg von Konkret zur Welt ist mir aber genauso unsympathisch wie der vom RAF Miglied zum NPD Anwalt."

    Zwei Lebenswege zu vergleichen bedeutet nicht, beide in einen Topf zu werfen.


    Und wenn man den Lebensweg und Werdegang von Aust kritisiert, dann ist absolut okay auch auf andere Lebenswege hinzuweisen.

    Mag sein, aber mit welcher Intention? Relativieren, weil ein anderer Werdegang als noch fragwürdiger empfunden wird? Oder um den Fokus auf jemand anderen zu lenken?

    Ich würde bei dieser Buchdiskussion gerne bei Herrn Aust bleiben, denn um ihn und seinen Werdegang geht es.