Colson Whitehead – Harlem Shuffle

  • Nicht leicht zu lesen, aber es lohnt sich


    Buchmeinung zu Colson Whitehead – Harlem Shuffle


    „Harlem Shuffle“ ist ein Roman von Colson Whitehead, der 2021 beim Carl Hanser Verlag in der Übersetzung von Nikolaus Stingl erschienen ist. Der Titel der amerikanischen Originalausgabe lautet „Harlem Shuffle“ und ist 2021 erschienen.


    Zum Autor:

    Colson Whitehead, 1969 in New York geboren, studierte an der Harvard University und arbeitete für die New York Times, Harper's und Granta. Whitehead erhielt den Whiting Writers Award (2000) und den Young Lion’s Fiction Award (2002) und war Stipendiat der MacArthur „Genius“ Fellowship. Für seinen Roman Underground Railroad wurde er mit dem National Book Award 2016 und dem Pulitzer-Preis 2017 ausgezeichnet. Für seinen Roman Die Nickel Boys erhielt er 2020 erneut den Pulitzer-Preis. Der Autor lebt in Brooklyn.


    Klappentext:

    Eigentlich würde Ray Carney am liebsten ohne Betrügereien auskommen, doch die Einkünfte aus seinem Laden reichen nicht aus für den Standard, den die Schwiegereltern erwarten. Cousin Freddy bringt gelegentlich eine Goldkette vorbei, die Ray bei einem Juwelier versetzt. Doch was tun mit dem Raubgut aus dem Coup im legendären „Hotel Theresa“ im Herzen Harlems, nachdem Freddy sich verdünnisiert hat? Als Polizei und Gangster Ray in seinem Laden aufsuchen, steht sein waghalsiges Doppelleben auf der Kippe.


    Meine Meinung:

    Dieses Buch war für mich eine Herausforderung, denn ich fand es nicht leicht zu lesen. Der Schreibstil des Autors ist komplex und erwähnt viele Details. Zudem gibt es keine sich entwickelnde klassische Handlung. Aus der Sicht der Hauptfigur werden Episoden aus dem Leben in Harlem zu Beginn der sechziger Jahre vorgestellt. Ray Carney führt einen Möbelladen, ist verheiratet und hat zwei kleine Kinder. Er verkauft neue und gebrauchte Möbel und manchmal hehlt er auch ein bisschen. Er versucht weitgehend gesetzestreu seinen Weg zu gehen, aber immer gelingt es ihm nicht. Rassentrennung und Rassismus ist allgegenwärtig. Aber auch kriminelle Strukturen beeinträchtigen die freie Entfaltung. Während auf den Straßen Krawalle ausbrechen, arbeitet Ray an seinem eigenen kleinen Aufstand. Der Autor beschreibt ein lebendiges Harlem mit vielen Facetten und man begegnet vielen Figuren, die versuchen dort zurechtzukommen. Ray wirkt sympathisch und versucht seine Träume umzusetzen, sei es ein größeres Geschäft oder eine größere Wohnung. Er sucht nach Anerkennung für seine Leistung, auch außerhalb seiner Familie. Man spürt die Liebe des Autors zu seinem Kosmos Harlem und den Menschen, die dort leben. Reichlich vorhandene Sozialkritik wird meist indirekt vermittelt und dieser Weg wirkt langfristig. Bei manchen Punkten muss man entsetzt feststellen, dass viele Probleme immer noch aktuell sind.


    Fazit:

    Ein nicht leicht zu lesendes Buch über das Harlem der frühen 60-er Jahren, dem der Autor Leben einhaucht. Ich hätte mir einen konsequenteren Handlungsfaden gewünscht. Trotzdem bewerte ich das Werk mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: 3446270906

    :lesend Beate Maly - Tod am Semmering

    :lesendEmily Rudolf - Das Dinner

    :lesend Achim Zons - Von Schafen und Wölfen

  • Für mich eine Enttäuschung


    Der Autor nimmt seine Leser mit in das schwarze Harlem der 60er Jahre. Protagonist Ray Carney, sein Cousin Freddie und die Familie stehen im Mittelpunkt der Geschichte. Ray hat einen Laden für gebrauchte Möbel und seinen Kunden gewährt er zu viele Ratenzahlungen. Deshalb kommt er kaum über die Runden, um seine Familie zu ernähren. Um trotzdem an Geld zu kommen, ist er auch an anderen „Geschäften“ beteiligt.



    Der zweifache Pulitzer-Preisträger Colson Whitehead war mir bestens bekannt aus „Underground Railroad“ und „Die Nickel-Boys“. Diese Bücher haben mich absolut fasziniert und ich habe sie verschlungen. Das war der Grund, weshalb ich sein neues Werk sofort lesen wollte. Bei Harlem Shuffle hat er die Stimmung und Atmosphäre der Gesellschaft sehr gut beschrieben, auch die Situation der schwarzen Bevölkerung. Er kann schreiben, das steht außer Frage. Aber bei mir kam leider kein Lesefluß zustande und es ist der Funken einfach nicht übergesprungen. Für mich fehlte vor allem die Spannung, die Ausführungen, beispielsweise beim Überfall im Hotel Theresa, waren mir zu langatmig. Manches wurde mir zu detailliert beschrieben und als Leser begegnet man sehr, sehr vielen Figuren, durchlebt Zeitsprünge und Verwirrungen. Ich denke, das war der Grund, weshalb mich das Buch nicht abgeholt hat und ich habe Teile nur noch quer gelesen. Ich hatte mir mehr versprochen – schade. Das Cover finde ich stimmig und passend.

  • Ich schätze den Arthur C.Clarke-Preisträger Colson Whitehead sehr.

    Underground Railroad. Der letzte Sommer auf Long Island und die Nickle Boys.

    Alles gute Bücher.


    Umso überraschter war ich, dass Harlem Shuffle auf Anhieb nicht genauso gut bei mir funktionierte, Aber tatsächlich ist das Gangstermilieu nicht so ganz meins.

    Zur Hauptfigur hatte ich leider viel Distanz.


    Mit der Zeit fand ich doch einige gute Passagen, die literarisch zu überzeugen vermochten.

    Dennoch war ich froh, als ich das Buch endlich zu Ende überflogen hatte.

    Von mir keine Empfehlung!