Ewald Arenz - Die Liebe an miesen Tagen

    • Herausgeber ‏ : ‎ DuMont Buchverlag GmbH & Co. KG; 1. Edition (16. Januar 2023)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 384 Seiten
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 3832182047
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3832182045


    Kurzbeschreibung;

    Vom ersten Moment an wissen Clara und Elias, dass sie füreinander bestimmt sind. Damit ändert sich alles: Elias kann nicht länger verdrängen, dass er mit seiner Freundin in einem falschen Leben steckt. Und für Clara wird es Zeit, das Alleinsein aufzugeben. Auf das wilde Glück der Anfangszeit folgt die erste Bewährungsprobe, und die beiden zweifeln und kämpfen mit- und umeinander.

    Kann man, nicht mehr ganz jung und beladen mit Lebenserfahrung, noch einmal oder überhaupt zum ersten Mal die große Liebe finden?


    Über den Autor:

    EWALD ARENZ, 1965 in Nürnberg geboren, hat englische und amerikanische Literatur und Geschichte studiert. Er arbeitet als Lehrer an einem Gymnasium in Nürnberg. Seine Romane und Theaterstücke sind mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden. Mit ›Alte Sorten‹ (DuMont 2019) stand er auf der Liste »Lieblingsbuch der Unabhängigen« 2019 und sowohl als Hardcover wie als Taschenbuch auf den SPIEGEL-Bestsellerlisten. Sein Roman ›Der große Sommer‹ (DuMont 2021) war 2021 »Lieblingsbuch der Unabhängigen«


    Meine Meinung:

    Was für eine wunderbare Geschichte.


    Elias und Clara treffen sich, als Elias' Freundin Vera sich Claras Haus anschauen will, was zum Verkauf steht. Und zwischen Elias und Clara entsteht sofort eine Verbindung. Als sie sich das zweite Mal zufällig treffen, verbringen sie die Nacht miteinander, beim Sterne gucken, beim Reden, beim durch die Nacht fahren. Ab da ist Clara verliebt. Für Elias war danach ebenso klar, dass er sich von Vera trennen muss.


    Doch beide haben Vorgeschichten, Clara ist arbeitslose Fotografin auf Jobsuche mit einer dementen Mutter, während Elias Schauspieler am lokalen Theater mit einer fast volljährigen Tochter ist, die bei seiner damaligen Freundin lebt. Dazu trennen sie einige Jahre an Altersunterschied, Clara ist die Ältere. Ist die Liebe stärker als die Umstände?


    Ich habe dieses Buch bewusst langsam gelesen, denn es birgt soviele schöne Szenen und Formulierungen, dass man sich wünscht, die Geschichte möge nicht enden. Bilder wie z.B. bei der Trennung von Vera, als er sein Leben mit einem Zug vergleicht, der in die falsche Richtung fährt, auch wenn mann in ihm gegen die Fahrtrichtung ging, fand ich einfach stark. Dabei sind auch die Nebenfiguren toll gezeichnet, Claras Bruder Jan oder ihre demente Mutter ebenso wie Jule, die Tochter von Elias. Ich mochte die Dialoge, die oftmals witzig und tiefgründig waren, manchmal schroff und menschlich.


    Ich habe einfach mitgefühlt und gehofft, war total in der Liebesgeschichte, aber auch Famliiengeschichte dieser beiden besonderen Menschen drin, die ihre Gefühle so echt darstellen und ausdrücken, wie man es sich nur wünschen kann. Ich mochte den Erzählstil, die Sprache, die enstehenden Bilder und die Themen, die Elias und Clara bewegen. Ganz große Leseempfehlung.


    10 Punkte


    ASIN/ISBN: ‎ 3832182047

  • Als Clara und Elias aufeinandertreffen klickt es schnell bei beiden und sie sind sich sicher, dass das was sie empfinden Liebe ist. Und doch haben beide immer wieder Zweifel. Geht es nicht zu schnell, ist der Altersunterschied nicht doch ein Problem und wie soll es denn überhaupt weitergehen. Es gibt ja schließlich auch ein Leben ohne den anderen, Familie, Beruf. Das Leben wirft ihnen Steine in den Weg und beide müssen um das was sie empfinden hart kämpfen.


    Diesmal nimmt uns Ewald Arenz mit in das Leben zweier Menschen, die mitten im Leben stehen, beide schon Beziehungen hatten und doch merken, diesmal ist es anders, tiefer und ehrlicher. Man hat auch als Leser schnell das Gefühl, die beiden gehören zusammen, die ruhen miteinander. Doch das Leben kommt auch hier dazwischen. Beide haben Familie, Eltern, die alt werden, Kinder und Partner aus früheren Beziehungen, Verletzungen und Vorstellungen wie es zu sein hat, wie eine Beziehung funktionieren kann. Man merkt sowohl Clara als auch Elias deutlich an, dass sie sich eben nicht ganz freimachen können von Erwartungen anderer und Klischees, die ja vielleicht doch ihre Berechtigungen haben.


    Der Wendepunkt kommt erst, als es buchstäblich darum geht aus dem Bauch zu entscheiden, was man wirklich selbst vom Leben will, egal was andere denken. Arenz baut hier einen Plottwist ein, der zwar leicht angedeutet wird, aber dann doch so dramatisch alles über den Haufen wirft, so dass beide Protagonisten ihr Leben noch einmal komplett überdenken müssen und eben auch, was ihnen ihre Beziehung am Ende bedeutet.


    Der Schreibstil war wieder wunderschön, ich habe die Szenen vor mir gesehen, den Regen fast gespürt und den neuen Morgen mit den beiden entdeckt. Man spürt wie sehr der Autor mit seiner unmittelbaren Heimat verbunden ist. Bei den Szenen in Hamburg spürt man dann doch, dass das eben nicht die Heimat des Autors ist. Aber vielleicht meine ich das auch nur, weil ich selbst nicht weit weg vom Wohnort des Autors lebe und so das Fränkische genauer kenne als Hamburg.


    Ich mochte die Charaktere sehr gerne, nicht nur Clara und Elias, sondern auch ihre Familien. Claras Mutter und Bruder, den etwas weltfremden Vater, Elias Tochter und deren Mutter. Auch sie haben ein eigenes Gesicht und man lernt sie gut kennen. Das macht dann auch sehr deutlich wie eng verbunden sowohl Clara als auch Elias sind, auch wenn sie eigentlich ein Leben für sich führen.


    Ich kann auch dieses Buch von Ewald Arenz wieder empfehlen. Eine erwachsene Liebesgeschichte und eine Hommage an die Familie, die einfach auch da ist, wenn man sie braucht. Auch wenn es mal schwierig wird.


    9 von 10 Punkte

  • Ihr habt ausgesehen wie zwei zerbrochene Hälften, die jemand wieder zusammenfügt, und dann sieht man den Riss fast nicht mehr, so genau passen sie zusammen. Hört sich kitschig an? Ist es aber nicht! Bewegend, berührend und vor allem glaubhaft erzählt Ewald Arenz von der Liebe, wie sie plötzlich und ungewollt über zwei Menschen hereinbrechen und deren Leben vollkommen verändern kann. Ich liebe den lebendigen Schreibstil von Ewald Arenz, der auf leichte Art Stimmungen einfangen und Situationen beschreiben kann wie kein anderer. Doch es sind nicht nur die schönen und glücklichen Momente, denen man in dem Buch begegnet. Es geht ja schließlich auch um "Die Liebe an miesen Tagen" . So hat mir auch der Umgang mit dem Thema Demenz sehr gefallen. Da wird die Krankheit von Claras Mutter nicht einfach wie nebenbei erwähnt, sondern Arenz zeigt auf, welche Belastung das für die ganze Familie bedeutet und wie würdevoll man gemeinsam damit umgehen kann. Ich gebe sehr gern meine volle Empfehlung für eine Geschichte, wie sie nur das Leben schreiben kann und natürlich Ewald Arenz! (Ich bin lediglich traurig, dass das Lesevergnügen schon wieder vorbei ist). Von mir gibt es 10/10 Punkten.

  • Ich mag die Bücher von Ewald Arenz sehr.

    Bei "Die Liebe an miesen Tagen" hat mich das Thema sehr angesprochen.

    Schaffen es zwei Menschen, trotz aller Widrigkeiten (einer ist in einer Beziehung, der andere sieht Probleme wie den Altersunterschied etc.) zueinander zu finden und sich auf ihre Gefühle einzulassen?


    Diese Frage wird ausführlich behandelt und thematisiert.

    Bei Clara und Elias ist es ein auf und ab, es gibt viele Missverständnisse und ungesagte Worte - was zu Trennungen führt.

    Erst durch harte Schicksalsschläge scheint ein Miteinander möglich.


    Mir war es manchmal zu viel hin und her, zu viel Herzschmerz und Tragik. Besonders auch gegen Ende des Buches.

    Von daher zählt dieses Buch für mich nicht zu meinen Favoriten von Ewald Arenz.

  • Meine Rezension

    Als Clara und Elias einander begegnen, trifft es beide wie ein Blitz und sie wissen, dass sie zusammen gehören. Während Elias noch in einer unglücklichen Beziehung steckt, ist Clara seit vielen Jahren allein. Doch rasch werden die beiden ein Paar und bald gibt es leider sehr ernste Probleme, die die Gefühle der beiden zueinander auf die Probe stellen.


    Ich bin hier hin- und hergerissen. Viel habe ich schon von Ewald Arenz gehört, aber bislang noch kein Buch von ihm gelesen. Seine literarische Sprache wurde oft gelobt und es wurde von den Geschichten geschwärmt, die er erzählt.


    Doch auf dieses Buch von ihm trifft das wohl leider nicht so zu, zumindest für mich. Ich verstehe die guten Kritiken aber durchaus: der Autor kann schreiben und er kann gut erzählen. Auch in diesem Roman habe ich zahlreiche Szenen gefunden, die wirklich wunderbar geschrieben waren.


    Doch diese Geschichte hat er – für mich! - leider nicht gut erzählt. Aus den wirklich spannenden Ausgangspunkten - wie z.B. Beziehung mit einem gewissen Altersunterschied, Umgang mit den vorherigen Beziehungen, Umgang mit den emotionalen „Altlasten“ des Partners, Probleme beim Altwerden der Eltern – hat er in meinen Augen leider keine runde Geschichte zusammen gestrickt.


    Zu oberflächlich wurden mir die einen Aspekte abgehandelt, zu melodramatisch und unglaubwürdig die anderen. Das Buch liess sich zwar flüssig weg schmökern, aber es läßt mich unzufrieden zurück und es ging mir auch nicht zu Herzen, so wie den meisten meiner Vorrezensent*innen.


    Schade, denn der Autor kann wirklich gut schreiben – aber für mich hat er einfach aus den Grundbausteinen die falsche Geschichte zusammengestrickt. Das finde ich wirklich jammerschade, denn die Eckdaten boten so unendlich viel Potential.


    Egal, unsere gemeinsame Leserunde hat dennoch sehr großen Spaß gemacht und ich werde auch gerne ein weiteres Buch des Autors probieren. Bücher wie „Alte Sorten“ oder „Der große Sommer“ wurden mir ja bereits mehrfach ans Herz gelegt.


    Ich finde es allerdings spannend, dass die bisherigen Rezensionen größtenteils sehr positiv waren und denke mal wieder, dass die Lesegeschmäcker einfach unterschiedlich sind.


    Auf einer Schulnotenskala könnte ich leider nur eine 4 geben: Das Buch war auf jeden Fall zu gut geschrieben, um es abzubrechen. Andererseits würde ich es aber auch nicht an Leser weiterempfehlen, die einen ähnlichen Lesegeschmack haben wie ich.

    Da ich allerdings durchaus erkenne, dass der Autor sehr gut schreiben kann, würde ich jederzeit ein anderes Buch von ihm ausprobieren wie z.B. eines der oben empfohlenen.

    Lieben Gruß,


    Batcat batsmile.gif


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)