Colson Whitehead – Die Regeln des Spiels

  • Kraftvoll, aber auch schwerverdaulich


    Buchmeinung zu Colson Whitehead – Die Regeln des Spiels


    Die Regeln des Spiels ist ein Roman von Colson Whitehead, der 2023 im Carl Hanser Verlag in der Übersetzung von Nikolaus Stingel erschienen ist. Der Titel der amerikanischen Originalausgabe lautet Crook Manifesto und ist 2023 erschienen.


    Zum Autor:

    Colson Whitehead, 1969 in New York geboren, studierte an der Harvard University und arbeitete für die New York Times, Harper's und Granta. Whitehead erhielt den Whiting Writers Award (2000) und den Young Lion's Fiction Award (2002) und war Stipendiat des MacArthur "Genius" Fellowship. Für seinen Roman Underground Railraod wurde er mit dem National Book Award 2016 und dem Pulitzer-Preis 2017 ausgezeichnet. Für seinen Roman Die Nickel Boys erhielt er 2020 erneut den Pulitzer-Preis.

    Zum Inhalt:

    Der Roman erzählt drei Geschichten aus dem schwarzen New York in den 70-er Jahren. Beteiligt ist jeweils der Möbelhändler und (Ex-)Hehler Ray Carney. 1971 versucht er alles, um seiner Tochter Karten für ein Konzert der Jackson Five zu besorgen. 1973 wird unter anderem in seinem Geschäft ein Film gedreht und die Hauptdarstellerin ist verschwunden. 1976 versucht Ray etwas gegen Feuerteufel und die dafür Verantwortlichen zu unternehmen.


    Meine Meinung:

    Dieses Buch erfährt durch die Dreiteilung ziemliche Risse und es ist aufwändig, den Geschichten zu folgen. Sie bieten nur den roten Faden für die vielen Episoden. Die Erzählung ist humorvoll und auch voller Gewalt. Es gibt viele Querverweise auf politische Geschehnisse, denen ich nur bedingt folgen konnte. Ray Carney ist eine sympathische Figur mit einer kriminellen Vergangenheit als Hehler, der sich als Familienvater eigentlich zurückgezogen hat. Im ersten Teil wird der Konflikt zwischen weißen Polizisten und schwarzen Bewohnern beleuchtet, der im Zeichen eines labilen Gleichgewichts steht. Fast alle Figuren haben die Auswirkungen massiver Gewalt erfahren oder gar ausgeübt. Und doch haben sie einen Weg in dieser gefährlichen Umgebung gefunden. Der Autor schildert aber, dass man ungewollt in eine Gewaltspirale geraten kann.

    Korruption ist allgegenwärtig und Politiker und Polizisten nutzen es zu ihrem Vorteil. Die Geschichten machen den Leser betroffen und schaffen Verständnis für die Aktionen der Figuren. So erscheint zum Beispiel der Gewaltkriminelle Pepper als unverzichtbarer Helfer sympathisch, weil er einen Kodex für seine gewalttätigen Aktionen befolgt. Es wird das Bild einer Stadt im Wandel und auch am Rande des Chaos gezeichnet. Obwohl die Erzählung lebendig und kraftvoll ist, habe ich mich mit dem Lesen schwer getan, weil es keine fortlaufende Handlung gab und sich bei mir kein Lesefluss einstellen wollte. Immer wieder habe ich meine Lektüre unterbrochen und konnte das Buch kaum genießen. Für mich reicht es bei weitem nicht an die Nickel Boys heran, die ich begeistert verschlungen habe.


    Fazit:

    Dieses Buch erwies sich leider als schwerverdaulich trotz einer spürbaren erzählerischen Kraft. Deshalb bewerte ich es nur mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).


    ASIN/ISBN: 3446277544

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Dieses Buch erwies sich leider als schwerverdaulich trotz einer spürbaren erzählerischen Kraft.

    Das sehe ich ganz ähnlich und ich habe mich sehr schwer mit dem Buch getan.

    Das ging mir auch bei Harlem shuffle schon so.

    Viele Romane von Colson Whitehead fand ich großartig: Die Nickel Boys, Railroad Underground, Der letzte Sommer auf Long Island.


    Umso schmerzhafter, dass mir die Ray Carney-Serie so gar nicht zusagt und vermutlich kommt noch ein dritter Teil.