Stephan Schmidt Die Spiele

  • Wer ist hier der Mörder?

    Vor unseren Augen entfaltet sich ein internationaler Thriller mit Verstrickungen bis in die höchsten Ebenen der Weltpolitik. Die Handlung spielt in der ehemaligen DDR, im wiedervereinten Deutschland, in Mosambik und in Shanghai statt. Auslöser der Handlung? Die mosambikanischen Gastarbeiter die zu DDR-Zeiten mit Verträgen aus ihrem Heimatland in die DDR gelockt wurden, hier arbeiteten sie schwere lange Jahre für einen Hungerlohn, schickten das Geld in die Heimat in der Hoffnung, später, bei ihrer Rückkehr sich mit dem ersparten Geld etwas aufbauen zu können. Gleich nach der Wende mussten sie Deutschland verlassen und stellten fest, ihr Geld war nie auf ihren Konten angekommen, die korrupte Regierung hatte mit dem Geld einen Teil der Auslandsschulden beglichen. Die wütenden Proteste der Arbeiter werden in Mosambik belacht und verhöhnt. Ein deutscher Reporter nimmt sich der Sache an, veröffentlicht in Deutschland Artikel und setzt sich für ihre Rechte ein. Die Bundesregierung zahlt eine Entschädigung, die aber nie bei den Arbeitern ankommt. Und nun springt die Handlung in die Gegenwart, ins Jahr 2021 in Shanghai. Da tagt das IOC und die Vergabe der olympischen Spiele für 2032 soll bekannt gegeben werden.Gleichzeitig erfahren wir, wie China still und heimlich sich große Teile des afrikanischen Continents unter den Nagel gerissen hat. Gebiets Ankäufe, Gründung von Unternehmen, die aber nur chinesische Arbeiter beschäftigen, nie Einheimische, Ausbeutung der Bodenschätze, usw. Kolonialismus im 21. Jahrhundert. Sind die afrikanischen Länder der einstigen Kolonialherren losgeworden, England, Frankreich, Portugal, Belgien, Deutschland, Spanien, führen sich nun die chinesischen Funktionäre als Befreier auf, aber die Ausbeutung bleibt die gleiche.

    In Shanghai ist die kommunistische Partei allgegenwärtig. Ob die eigenen Bürger oder ausländische Gäste, nichts und niemand entgeht der Partei. Wie kann da, unter den stets wachsamen Augen der Geheimpolizei Chinas, ein deutscher Journalist eiirdnen Mord an einen mosambikanischen IOC Funktionären ausüben, in einem internatonalen Hotel, in dem es mehr Kameras als Zimmermädchen gibt?

    Stephan Schmidt erlaubt sich in diesem Buch ein paar wunderbare literarische Freiheiten: Wir schreiben das Jahr 2021. Angela Merkel ist immer noch Bundeskanzlerin (OK, mit Baerbock oder Scholz hätte es nicht die gleiche Gewichtung gehabt, ich gebe das gerne zu), sie wird von Seiwert, dem Pressesprecher begleitet und vom deutschen Innenminister Seehofer. Wobei letzterer eine etwas diffuse Rolle im Buch spielt. Ist er so naiv oder wird er von Chinesen bestochen? DAzu sagt Schmidt selbst: “Alle real existierenden Personen in diesem Roman, auch die Bundeskanzlerin, wurde von mir frei erfunden. Bei anderen Figuren hingegen habe ich mich eng an die Vorgaben meiner Fantasie gehalten”.

    Das Buch ist spannend, von Anfang an und vermag es, die Spannung bis zum Schluss zu halten.

    Interessant ist, wie die Partei alles eisern festhält. Und wird einmal etwas außerhalb des Willens der Partei bekannt, dreht und wendet die Partei die Tatsachen, bis die Partei im Recht ist. Alles andere wäre undenkbar. Es gilt nur der Wille der kommunistischen Partei. Aber das war genau so in der DDR, in Rumänien, Albanien, Polen, ist heute noch immer so in Russland und Nordkorea. Die kommunistische Partei hat immer Recht!

    ASIN/ISBN: 3832168079

    Edit: ISBN 10 ergänzt, damit das Cover angezeigt wird Gruß Herr Palomar

  • Neugierig wurde ich auf das Buch durch die Kurzbeschreibung, das bunte
    „Shanghai bei Nacht“ als Cover fand ich gelungen.

    Leider muß ich sagen, daß ich das Buch nach 100 Seiten abgebrochen habe. Es begann viel versprechend mit dem Thema Madgermans - davon hatte ich noch nie gehört und ich fand es interessant, es wurde hier nur angerissen und ich hätte gleich gerne mehr dazu erfahren. Leider folgten auf den Prolog aus dem Jahr 1994 ein Zeitsprung nach dem anderen also, am Tag nach dem Mord (2021), 2 Tage vor der Tat, am Tag nach dem Mord, 2 Tage vor dem Mord. Hier wollte bei mir einfach kein Lesefluß entstehen. Generell finde ich Zeitsprünge gut, aber hier fand ich es nicht gelungen. Die Figuren waren mir zu blaß und die Ausdrucksweise von Gärtner „Fick die Schwiegermutter“ ist nicht meine Sprache. Ich hatte mir auch mehr erhofft, vor allem weil der Autor in Taiwan lebt und deshalb die chinesische Mentalität mit Sicherheit sehr gut kennt. Und Spannung war für mich auch bei Seite 100 nicht erkennbar. Alles in allem bin ich sehr enttäuscht.

  • Ja, Richie, Deine Begründungen zum Buch sind durchaus griffig. Für mich hat die amtierende Kanzlerin das Buch "gerettet", so konnte ich ihm doch einiges abgewinnen. Überhaupt, die Politiker die im Buch vorkommen, ob in der BRD, in China oder die ioc-Magnaten haben mich umgehauen. Und die menschenverachtende Politik die China in Afrika betreibt war mir auch bekannt, und wurde im Buch bestätigt. Für mich waren das lauter Gründe, das Buch zu Ende zu lesen.