Doris Dörrie - Die Reisgöttin und andere Mitbringsel
Verlag: Diogenes
Erscheinungsdatum: 2024
Seitenzahl: 112
ISBN: 3257072945
Über die Autorin:
Doris Dörrie, geboren 1955 in Hannover, arbeitet nach Studien in den Vereinigten Staaten und München als Regisseurin, Drehbuchschreiberin und Schriftstellerin.
Bekannt wurde sie durch ihre ersten Filme "Männer" und "Ich und Er", später folgten die erfolgreiche Filme "Hanami", "Grüße aus Fukushima" und "Kirschblüten und Dämonen".
Doris Dörrie war mit dem Kameramann Helge Weindler bis zu dessen Tod im Jahr 1996 verheiratet.. Mit ihm hat sie eine gemeinsame Tochter.
Über das Buch (nach Amazon):
Nie kann Doris Dörrie der Versuchung widerstehen, von einer Reise etwas mitzubringen: eine Origami-Schnecke aus Japan, eine Ringer-Maske aus Mexiko, die Figur einer Reisgöttin aus Bali, Boxerstiefel aus New York oder Borotalco, ein Wundermittel gegen Flecken aus Italien. Nützliches, Krimskrams, exotische Lebensmittel, Zauberutensilien und kitschige Staubfänger. In der Begegnung mit den Dingen erzählt Doris Dörrie auf ihre unverwechselbar persönliche Art vom Leben, Schreiben und Reisen.
Meine Meinung:
Als die neuesten Geschichten der berühmten Regisseurin und Schriftstellerin Doris Dörrie erschienen, die ihren Ursprung in Reiseandenken finden, begegnete ich dem Buch weniger mit Neugier als mit einer gesunden Portion Skepsis, die sich glücklicherweise als unberechtigt erwies.
Wie schon in "Die Heldin reist" geht es ums Reisen und Doris Dörrie ist weit umhergereist und hat ihr Herz an unterschiedlichste Mitbringsel verloren.
Ganz im Gegensatz zu dem von mir geschätzten Reiseschriftsteller Andreas Altmann, der sinngemäß äußerte, jeden Tag ein Stück weniger zu besitzen wollen, sammelte die Autorin im Laufe vieler Jahre Reiseandenken, die sie zum Anlass nimmt, sich an Momente in ihrem Leben zu erinnern und zu reflektieren.
Ob es um frische Zitronen vom Mittelmeer geht, die im Koffer den Weg nach Hause finden, den perfekten Gurkenhobel, den ihre Mutter ihr mitgibt und um den es eigentlich nicht geht, sondern die damit verbundene familiäre Wärme, davon erzählt Doris Dörrie in ihrer unvergleichlichen Art.
Auch die Liebhaber ihrer japanischen Filme kommen nicht zu kurz, wenn Doris Dörrie von ihren Reisen dorthin mit einer japanischen Kirschblütenlichterkette in ihr deutsches Badezimmer zurückkehrt, die den Leser kurzzeitig am guten Geschmack der Regisseurin zweifeln lässt. So stimmt die Geschichte über ein getöpfertes Nilpferd, das die Autorin von ihrem Vater erhielt, ebenso nachdenklich wie versöhnlich. Wer sich mit dem Werk der Autorin auskennt, weiß um den frühen Tod ihres Ehemanns Helge Wendler und dessen literarische Verarbeitung im Werk der Autorin. In einer ihrer Geschichten erzählt sie von mexikanischen Zuckerknochen, in die an Allerheiligen die Namen der Verstorbenen graviert werden, um sich zu erinnern.
Mit "Die Reisgöttin und andere Mitbringsel" ist Doris Dörrie ein kurzweiliges, sehr persönliches und unterhaltsames Buch gelungen, mit dem Fernwehgeplagte und Zuhausegebliebene in diesem Sommer die Zeit bis zur nächsten Reise gut überbrücken können.
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ASIN/ISBN: 3257072945 |
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