Devil´s Kitchen - Candice Fox

  • Düster und brutal, aber unheimlich spannend

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    Vor einigen Jahren habe ich die Hades Trilogie der australischen Autorin Candice Fox nahezu verschlungen. Als ich vor ein paar Wochen bei Vorablesen die Ankündigung für diesen Thriller sah, erinnerte ich mich daran und wollte ihn unbedingt lesen.


    Ben Heigh ist Feuerwehrmann bei der Engine 99. Doch er, sein Chief Matt sowie seine Kameraden Engo und Jake sind nicht nur die mutigen und unerschrockenen Retter, für die sie von der Öffentlichkeit gehalten werden. Schon seit etlichen Jahren nutzt Truppe ihren Job als Tarnung für gewinnbringende Raubzüge und dabei gab es auch schon Tote. Nun hat Ben jedoch das Vertrauen in seine Truppe verloren. Vor einiger Zeit ist seine Lebensgefährtin zusammen mit ihrem kleinen Sohn spurlos verschwunden und er ist sich sicher, dass sie ihn nicht einfach verlassen hat, sondern dass seine Kameraden dafür verantwortlich sind.


    Deshalb hat er den Behörden in einem Brief Tipps zu ungeklärten Raubüberfällen versprochen und fordert im Gegenzug umfangreiche Ermittlungen zum Verschwinden seiner Familie. FBI Agent Tony Newler setzt die von ihm ausgebildete freiberufliche Ermittlerin Andy Nearland auf die räuberischen Feuerwehrmänner an. Wird sie es schaffen, sich Undercover in dieser toxischen Männerwelt zu behaupten, die Vermissten finden und die Verbrecher überführen?


    Leicht und flüssig konnte ich diesen Thriller lesen. Geschrieben ist er in der dritten Person. Nach der gefährlichen Situation im Prolog geschieht das abwechselnd aus den Perspektiven von Ben und Andy. Meistens in der Gegenwart. Es gibt aber bei beiden auch gelegentliche Rückblicke in die Vergangenheit. Die Sprache ist einfach. Die Ausdrucksweise häufig sehr rau und brutal. Von Anfang an verspürte ich eine düstere Grundspannung, die mich immer weiterlesen ließ und wegen der ich das Buch für notwendige Lesepausen eigentlich immer nur sehr ungern aus der Hand legte. Diese wurde vor allem durch die gut gesetzten Szenen- und Perspektivwechsel erreicht.


    Obwohl beide Hauptfiguren keine klassischen Helden sind, entwickelte ich Sympathien für sie. Bei Ben war es vor allem die ehrlich rüberkommende Sorge um seine Familie, die ich an ihm mochte. An Andy gefiel mir von Anfang an ihre taffe Art und ihr Erfindungsreichtum. Beide haben auch immer wieder mit Dämonen aus ihrer Vergangenheit zu kämpfen. Im letzten Viertel gab es dann einige Überraschungen, mit denen ich so nicht gerechnet hätte. Etwas schade fand ich dabei jedoch, dass auf das weitere Schicksal von Gabriel nicht noch mal eingegangen wurde. Mit dem ansonsten ebenfalls offenen Ende kann ich allerdings gut leben. Die Autorin hat sich damit aber auch den Weg für eine Fortsetzung offengehalten.


    Sollte es eine Solche geben, bin ich gern wieder mit am Start, denn insgesamt hat mir auch dieses Buch der Autorin wieder sehr gut gefallen. Inzwischen habe ich auch gesehen, dass nach der Hades Trilogie auch noch ein paar andere Bücher der Autorin in deutscher Sprache erschienen sind. Diese habe ich mir jetzt auch mal vorgemerkt.


    ASIN/ISBN: 3518474901

  • In „Devil’s Kitchen“ entführt die australische Autorin Fox die Leser in die USA, nach New York.


    Eine vierköpfige Truppe von Feuerwehrmännern begeht das scheinbar perfekte Verbrechen. Während sie selbstverursachte Brände löschen, gehen die firefighter auf Raubzüge (Banken und Juweliere sind die bevorzugten Ziele) und sie begehen Versicherungsbetrug. Eine brenzlige Situation entsteht, als einer der Männer, Ben, den Verdacht hegt, dass die Kollegen seiner Freundin und ihrem Sohn etwas angetan haben könnten, denn die Latina Luna ist spurlos verschwunden, scheinbar einem Drogenkartell ihrer mexikanischen Heimat zum Opfer gefallen. Auf seinen anonymen Hilferuf hin wird eine Freelancerin, die als Undercoveragentin arbeitet, von den Behörden eingeschleust. Andrea „Andy“ Newland ist mit allen Wassern gewaschen & sie lässt sich fürstlich für ihre Dienste entlohnen, zumal ihr aalglatter Chef vom FBI skrupellos die Lorbeeren einheimsen will, da er vermutet, dass die Feuerwehrmänner von „Engine 99“ auch für einen bislang unaufgeklärten brutalen Polizistenmord verantwortlich sind. Um in den inneren Kreis vorzudringen, gibt Andy vor, Bens neue Freundin zu sein. Als die Crew den größten Coup ihrer Geschichte plant, gerät Andy in Teufels Küche…


    Die Umschlaggestaltung der deutschen Ausgabe gefällt mir besser als das Originalcover, auch die Übersetzung von Andrea O’Brien ist sehr gelungen. Auf 431 Seiten wird ein ‚Spannungskracher‘ mit einem mehr oder weniger überraschenden Ende präsentiert. Durch die bildhafte Erzählweise der Autorin hatte ich zeitweise sogar das Gefühl, einen Actionfilm zu gucken. Der Roman ist einigermaßen dialoglastig, dies gefiel mir leider nicht so gut. Fox‘ Motto könnte „It’s a man’s world“ lauten, denn ihre vor Testosteron nur so strotzenden Protagonisten sind nicht zimperlich. Andy als toughe Ermittlerin schrammt haarscharf am Klischee der starken Frau vorbei. Nach und nach wird die jeweilige Motivation der (Anti)helden (der Anführer Matt Roderick etwa ist der einzige Überlebende einer Einheit, die am 11. September 2001 im Einsatz war) enthüllt und man erfährt, was Adrenalinjunkie Andrea antreibt. Ich hätte mir dennoch stellenweise eine filigranere Figurenzeichnung gewünscht.

    New Yorker Feuerwehrleute auf Beutezug – diesen Ansatz fand ich angesichts der verheerenden Brandkatastrophe von Los Angeles im Jahr 2024 fast ein wenig makaber. Ein Thriller über australische Buschfeuer hätte Candice Fox in der Heimat wohl Kritik eingebracht, dabei sind die nicht-amerikanischen settings Fox‘ große Stärke.

    Von mir gibt's dreieinhalb von insgesamt fünf möglichen "Eulen".

    Fazit:

    „Devil’s Kitchen“ hat mich trotz kleiner Schwächen gut unterhalten. Ich werde auch zum nächsten Roman aus Fox‘ Feder greifen.

    "Literatur ist die Verteidigung gegen die Angriffe des Lebens."


    "...if you don't know who I am - then maybe your best course would be to tread lightly."