'Schau der Welt direkt in die Augen' - Seiten 101 - 193

  • Das Traurige ist ja auch, Anne ist ja kein Einzelschicksal dieser Zeit. Wievielen Menschen mag es wohl so ergangen sein wie ihr? Sie hatte wirklich Riesenglück, aus diesem Armenhaus raus zu kommen.

    Genau das dachte ich auch. Grausame Verhältnisse. Und wenn man viel liest weiß man, war überall auf der Welt zu allen Zeiten gleich.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Die Hexenholzkrone 2 - Tad Williams

    Schau der Welt direkt in die Augen - Eva Grübl



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich bewundere Anne für ihre Geduld. Das hätte ich nicht alles so hinnehmen können. Aber Helen ist wirklich ein cleveres Mädchen, die unheimlich schnell lernt und schon bald sogar Abstraktes einordnen kann.


    Wie viel leichter Helen es hat, als Anne es je hatte. Sie wurde hin und her geschoben, nicht für voll genommen und gehänselt. Als sie von den Nonnen freundlich behandelt wird, lässt sie sogar Operationen über sich ergehen, obwohl sie nicht wirklich Hoffnung hat, dass es ihr helfen könnte. Anne weiß aber auch, was sie will. Sie will zur Schule gehen und lernen und tut alles, was ihr möglich ist, um das zu erreichen. Sie ist eine starke Person.


    Aber wird sie es auch schaffen, Helen nach Boston zu bringen? Die Mutter wird Helen wohl nicht so leicht ziehen lassen, verspürte sie doch schon Eifersucht.

  • Ich muss ja gestehen vorher noch nie von Helen Keller gehört zu haben.

    Ich auch nicht.

    Immer wieder blitzthier auf, dass auch sie aus Wut und Frust ihr Temperament nichtzügeln kann – Züge, die sie später in weit schlimmerem Ausmaßbei Helen wiederfindet.

    Die beiden haben vieles gemeinsam. Anne kann Helen daher auch so gut verstehen.

    Schlimm fand ich, wie sehr derRassismus im Süden immer noch vorherrscht – zwar wurde auf dem Papier dieSklaverei abgeschafft, geändert hat sich dadurch aber leider nochnicht viel, so verurteilen die Kellers z.B. zuerst, dass Percy mitHelen und Anne am Tisch isst. Da liegt noch ein sehr weiter Weg vorihnen.

    Ja, der Weg ist weit und in vielen Köpfen noch immer nicht zu Ende. Aber es ist auch verständlich, dass so ein Denken mit der Abschaffung nicht gleich verschwunden ist. Doch die Kellers scheinen auch nie darüber nachzudenken, dass sie sich falsch verhalten.