Fragen an Sarah Höflich

  • Sarah_Hoeflich

    Ich hoffe, Du hast nicht bereits irgendwo in der Runde etwas zu dieser Frage geschrieben, dann wäre ich jetzt nämlich peinlich berührt, weil ich es überlesen habe... :lache


    Wie kamst Du auf das Thema des Romans? Haben Dich hier alte Familiengeschichten inspiriert oder hast Du Dir die Geschichte komplett ohne eigenen Hintergrund aus den FIngern gesogen? Wobei ich das eine so spannend finde wie das andere. ;)


    Ich kenne hier z.B. aus der erweiterten Familie viele Geschichten von der Flucht aus Pommern, von einer bereits gebuchten Partie auf der Wilhelm Gustloff, die man dann aber nicht rechtzeitig erreichte - zum Glück, sonst gäbe es meine Schwägerin heute nicht! Von der Oma, die über Jahre hinweg bei jedem Heimatzug mit Kriegsgefangenen an den Bahnhof gepilgert ist in der Hoffnung, mein Opa wäre in einem davon... Da wäre viel Stoff dabei gewesen, aus dem man spannende Romane stricken könnte und ich denke, sehr viele Menschen haben solche erzählenswerte Schicksale in ihren Familien. :gruebel

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Sarah_Hoeflich

    Ich habe jetzt mal in ein paar mir bisher unbekannte Stücke der Playlist reingehört, allesamt eher traurig und dennoch wunderschön. Wie kam es zur Playlist - abgesehen von den Stücken natürlich, die auch im Buch vorkommen? Haben Dich diese Stücke beim Schreiben inspiriert?

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Wie kamst Du auf das Thema des Romans? Haben Dich hier alte Familiengeschichten inspiriert oder hast Du Dir die Geschichte komplett ohne eigenen Hintergrund aus den FIngern gesogen? Wobei ich das eine so spannend finde wie das andere. ;)

    Liebe BatCat,


    es war, das habe ich ein wenig schon bei Abschnitt 1 beschrieben, tatsächlich die Geschichte meiner eigenen Großeltern, die mich zu diesem Roman inspiriert hat. Mein Opa war in russischer Kriegsgefangenschaft, während meine Oma mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Säugling (meiner Tante) aus Oberschlesien nach Niedersachsen geflohen ist. Zwei Jahre lang wussten die beiden nicht, ob der jeweils andere noch lebt, aber meine Oma sagte immer, sie habe es "gespürt". Dann irgendwann kamen die ersten Briefe an - er wurde aber erst 1949 entlassen. Mir war es auch ein Anliegen, die Zeitzeugen, die nun verstorben sind, aber in uns Geschichtenerzählern weiterleben, sprechen zu lassen. Damit wir alle nicht vergessen, dass dieser grauenvolle Krieg (und die damit verbundene deutsche Schuld) erst 80 Jahre her ist - gerade mal eine Menschenleben.


    Herzlich,


    Deine Sarah

  • Mir war es auch ein Anliegen, die Zeitzeugen, die nun verstorben sind, aber in uns Geschichtenerzählern weiterleben, sprechen zu lassen. Damit wir alle nicht vergessen, dass dieser grauenvolle Krieg (und die damit verbundene deutsche Schuld) erst 80 Jahre her ist - gerade mal eine Menschenleben.

    Danke für Deine Antwort! :)


    Ja, das ist ein sehr wichtiges Anliegen und die Zeitzeugen sterben eben langsam nach und nach alle und können ihre Stimmen nicht mehr erheben. Ich denke da z.B. nur an die erst kürzlich verstorbene Margot Friedländer, die sich buchstäblich bis zu ihrem letzten Tag engagiert hat. :(


    Leider scheinen viele Menschen aktuell das, was damals passiert ist, entweder vergessen zu haben oder unterschätzen die Nazis komplett. Das eine ist so brandgefährlich wie das andere.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Liebe Sarah, wird es eine Fortsetzung geben? Die Frage brennt mir nach diesem Buchende auf den Nägeln. ;)

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Die Hexenholzkrone 2 - Tad Williams

    Die Schwarzgeherin - Regina Denk



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Sarah_Hoeflich

    Ich habe jetzt mal in ein paar mir bisher unbekannte Stücke der Playlist reingehört, allesamt eher traurig und dennoch wunderschön. Wie kam es zur Playlist - abgesehen von den Stücken natürlich, die auch im Buch vorkommen? Haben Dich diese Stücke beim Schreiben inspiriert?

    Ja, ich habe immer Playlists zu jedem Werk. Auch zu meinen Drehbüchern. Musik ist und bleibt für mich beim Schreiben (und überhaupt im Leben) eine große Quelle der Inspiration. Bei den Maikäferjahren war es noch einmal besonders, weil natürlich im Werk selbst viel Klassik vorkommt - meine Autorenplaylist enthält eher moderne Stücke, aber fast alle instrumental und damit zeitlos - viele dieser Titel finden sich auch in Filmen oder Serien wieder... ;-)