Sebastian Haffner - Abschied

  • Titel: Abschied

    Autor: Sebastian Haffner

    Verlag: Hanser

    Erschienen: Juni 2025

    Seitenzahl: 192

    ISBN-10: 3446284826

    Preis: 22.00 EUR


    Das sagt der Klappentext:

    Raimund ist verliebt. Ungeheuer verliebt. Nur für ein paar Tage ist er aus dem dumpfen Deutschland der frühen Dreißigerjahre nach Paris gereist. Jetzt naht bereits sein Abschied von der herrlichen Teddy, die mit all ihrem Esprit dorthin ausgewandert ist. Umschwärmt wird sie von etlichen in Paris gestrandeten Gentlemen, gegen die Raimund sich behaupten muss. Als wolle er alles für immer festhalten, versucht er, die französische Freiheit mit Teddy zu genießen. Wenn er die Zukunft doch aufhalten könnte!


    Der Autor:

    Sebastian Haffner, geboren 1907 in Berlin, studierte Rechtswissenschaften. Doch den Beruf des Juristen im Nationalsozialismus konnte er mit seinem Gewissen nicht vereinbaren. Er arbeitete als Journalist und emigrierte 1938 nach England, wo er unter anderem seine erst postum veröffentlichte »Geschichte eines Deutschen« verfasste. 1954 kehrte er zurück und wurde mit Werken wie »Anmerkungen zu Hitler« ein zentraler Publizist der Bonner Republik. Er starb 1999.


    Meine Leseeindrücke:

    Auf den ersten Blick „leichte Kost“ – aber nur einen Blick weiter ein sehr gefühlvoller aber auch cooler Roman der zeigt wie tief Gefühle sein können. Geschrieben von einem Autor der sich einen Namen als politischer Journalist gemacht hat.

    Haffner habe ich seinerzeit in Werner Höfers FRÜHSCHOPPEN (da wurde geraucht und guter Wein getrunken – immer sonntags um 12 Uhr im Fernsehen) erlebt und er ist mir als sehr kluger und treffend formulierender Mann in Erinnerung geblieben.

    Ich hätte nicht gedacht, das er einen solchen Roman hat schreiben können – wurde mit diesem Buch aber nachdrücklich eines Besseren belehrt. Es ist einfach nur gut, das dieser Roman im Nachlaß von Haffner gefunden wurde und nicht irgendwie entsorgt wurde. Von mir gibt es ein klare Leseempfehlung.


    ASIN/ISBN: 3446284826

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • „Beide, das ist das Entscheidende, kamen aus unzugänglichen Regionen, aus irgendeinem »Jenseits«. Der eine aus jener Sphäre letzter Spiritualität, wo die Kulturen dreier Jahrtausende und zweier Erdteile ihr Symposion halten - der andere aus einem Dschungel weit unterhalb der Lotung letzter Schundliteratur, aus einer Unterwelt, wo dem zusammengebrauten Muff von Kleinbürgerhinterzimmern, Obdachlosenasylen, Kasemenaborten und Hinrichtungshöfen Dämonen entsteigen.“


    Was für ein Satz! (über Rathenau und Hitler in "Geschichte eines Deutschen")

    Haffner war wirklich brillant. Dass er auch einen Roman geschrieben hat, wusste ich nicht. Werde das Buch auf jeden Fall lesen.

  • Voltaires Rezension kann ich voll und ganz unterschreiben.

    Es ist ein wunderbares Buch. Mit Leichtigkeit, aber sorgfältig gemacht.

    Man spürt, dass es ein junger Autor war, der das Buch schrieb und es ist Teil seiner Zeit.

    Als Deutscher 1930 in Paris.

    Dazu hat es auch stark autobiografische Züge, ohne an die autofiktional Literatur von heute zu erinnern.

    Neben amüsanten Szenen gibt es auch eine Melancholie, die viel mit dem Titel des Buches zu tun hat.