Onigiri - Yuko Kuhn

  • Hanser, 2025

    208 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    Als Aki erfährt, dass ihre Großmutter gestorben ist, bucht sie zwei Flüge. Ein letztes Mal will sie ihre Mutter zu ihrer Familie in Japan bringen, auch wenn sie weiß, wie riskant es ist, einen dementen Menschen aus der gewohnten Umgebung zu reißen. Und wirklich hat sie Keiko noch nie so verloren erlebt wie in der ersten Nacht im Hotel. Doch dann sitzen sie beim Essen im alten Elternhaus, und plötzlich spricht sie, die so still geworden ist, fröhlich und klar für sich selbst. Erst auf dieser Reise erkennt Aki in ihrer Mutter die mutige und lebenshungrige Frau, die sie einmal war, bevor sich in Deutschland diese große, für Aki so bedrohliche Müdigkeit über sie legte. Mit sanfter Klarheit lässt Yuko Kuhn die faszinierende Geschichte einer deutsch-japanischen Familie entstehen, die zwischen den Kulturen verloren geht und sich neu findet.


    Über die Autorin:

    Yuko Kuhn wurde 1983 in München geboren. Sie studierte Kulturwirtschaft in Passau und Aix-en-Provence. 2019 fand sie über ihre Tätigkeit an der HFF / Hochschule für Fernsehen und Film München zum Schreiben. Mit ihrem Mann und ihren drei Kindern lebt sie in München.


    Mein Eindruck:

    Aki ist in Deutschland geboren, aber Tochter einer Japanerin und eines Deutschen. Somit hat sie auch 2 Identitäten.

    Im gegenwärtigen Handlungsstrang ist Ali schon verheiratet und Mutter, aber ihre eigene Mutter zeigt Merkmale von Demenz.

    Noch einmal fliegen sie gemeinsam nach Tokyo. Es ist in erster Linie eine feinfühlig erzählte Mutter-Tochter-Geschichte.

    Dann gibt es auch viele Rückblicke. Es wird häufig hin- und hergewechselt und man erfährt viel über Akis Kindheit, in der sich die Eltern früh trennten.

    Das ist zwar nicht neu, aber auch nicht schlecht gemacht.

    Ich würde nicht von einem literarischen Meisterwerk sprechen, aber das Buch hat mir ganz gut gefallen.


    ASIN/ISBN: 3446283110

  • Eine Japanerin in Deutschland


    Die Schriftstellerin Yuko Kuhn hat mit ihrem Roman, Onigiri, eine schöne deutsch japanische Familiengeschichte geschrieben.

    Die Autorin hat einen ähnlichen Hintergrund wie ihre Protagonistin Aki.

    Sie beschreibt authentisch die Demenzerkrankung Akis Mutter Keiko und wie man sich als Angehöriger fühlt, wenn immer wieder die gleichen Fragen gestellt werden. Es dauert meist lange, bis man den richtigen Dreh findet.

    Wunderbar finde ich die Rückblicke, wie die japanische Mutter, als junge Frau, nach Deutschland kommt.

    Man bekommt sogar einen Einblick in die japanische Küche. Schon im Titel sind es die Reisebällchen und in dem Roman werden sie immer wieder gegessen.

    Erschreckend empfinde ich die vielen psychischen Probleme der Familie. Der Vater leidet schon früh an Depressionen und auch Aki und ihr Bruder brauchen psychologischen Beistand.

    Das hat die Autorin mit viel Gefühl eingebracht. Es ist eine vielschichtige sensibel erzählte Geschichte.