Schattengrünes Tal - Kristina Hauff

  • Herzogsbronn im Schwarzwald: Das Hotel ihres Vaters Carl, „Zum alten Forsthaus“, ist in die Jahre gekommen. Nur wenige Gäste verirren sich noch dorthin. Doch Lisa Berndl, 39, hängt nach wie vor an dem Haus, was ihr Mann Simon (Mitte 40), ein Förster, nicht nachvollziehen kann. Da taucht plötzlich eine Fremde in der Herberge auf. Daniela Arnold, kurz Ela, bittet Lisa um Hilfe. Doch irgendwas stimmt mit dieser Frau nicht…


    „Schattengrünes Tal“ ist ein psychologischer Spannungsroman von Kristina Hauff.


    Der Roman besteht aus drei Teilen mit jeweils mehreren Kapiteln und schließt mit einem Epilog. Erzählt wird aus personaler Perspektive, abwechselnd aus der Sicht verschiedener Personen. Die Handlung spielt in einem fiktiven Ort, inspiriert von der realen Stadt Freudenstadt, und erstreckt sich über einige Monate. Dieser Aufbau funktioniert sehr gut.


    Der bildstarke, atmosphärische Schreibstil hat mir gut gefallen. Die Dialoge klingen lebensnah. Besonders eindrücklich sind die Naturbeschreibungen geworden.


    Vor allem drei Figuren stehen im Fokus der Geschichte: Lisa, Daniela und Simon. Die Charaktere sind durchaus interessant gestaltet. Ihre Gedanken und Gefühle konnte ich jedoch nicht immer nachvollziehen.


    Auf der inhaltlichen Ebene geht es vor allem um zwischenmenschliche Beziehungen und Probleme in der Liebe, der Familie und Freundschaften. Was machen Täuschungen, Lebenslügen und Geheimnisse mit uns? Und eine weitere Frage wird aufgeworfen: Wie leicht lassen sich Menschen manipulieren?


    Darüber hinaus thematisiert der Roman die Folgen des Klimawandels, besonders in Bezug auf den Wald und seine Bewohner. Dies verleiht ihm zusätzliche Tiefe und macht ihn lehrreich. Auch in diesem Punkt zeigt sich die fundierte Recherche der Autorin.


    Auf den knapp 300 Seiten ist die Geschichte kurzweilig und von einer unterschwelligen Spannung durchzogen. Dabei bleibt die Handlung größtenteils stimmig.


    Das durchaus vielfältig interpretierbare Covermotiv mit den Schwarzstörchen passt nicht nur hervorragend zur Geschichte, sondern gefällt mir auch aus optischen Gesichtspunkten sehr. Der prägnante, stimmungsvolle und dennoch ungewöhnliche Titel ist ebenfalls eine gute Wahl.


    Mein Fazit:

    Mit „Schattengrünes Tal“ hat Kristina Hauff erneut einen lesenswerten Roman voller psychologischer Spannung geschrieben.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.


    ASIN/ISBN: 3446284281

  • Meine Rezension:


    Scheinbare Idylle


    Das Hotel Zum alten Forsthaus im Nordschwarzwald ist idyllisch gelegen und zieht seit Jahrzehnten seine Stammgäste an, allerdings täte dem alten Kasten einmal eine Renovierung gut. Während Lisa dies erkennt, wehrt Claus, ihr Vater und Hotelbesitzer, jegliche Veränderung konsequent ab, er wartet auf seinen Sohn Felix, der einst übernehmen soll. Als sich eine bedauernswert scheinende Fremde einquartiert, ändert sich so manches Schlag auf Schlag.


    Bildgewaltig und elegant fließt dieser ansprechende Spannungsroman von Kristina Hauff dahin, bannt mich als Leser alsbald und lässt mich bis zur letzten Seite nicht mehr los. Sowohl die Landschaftsschilderungen als auch die Charaktere bestechen durch Lebendigkeit, die Atmosphäre im bisweilen dunklen Schwarzwald ist großartig eingefangen. Durch wechselnde Blickwinkel kommen verschiedene Figuren zu Wort, dass die undurchschaubare Fremde keine Stimme bekommt, unterstreicht noch deren Rätselhaftigkeit. Besonders raffiniert ist die Tatsache, dass manche Szene aus verschiedenen Sichtweisen beleuchtet und dadurch doppelt erzählt wird. Wer meint, das könnte langweilig werden, der irrt gewaltig, denn Kristina Hauff erzählt dicht und präzise, wie wir es bereits gewohnt sind. Die Spannung ist unterschwellig stets vorhanden, die düstere und bedrohliche Stimmung allgegenwärtig. Besonders gut gefällt mir die Entwicklung der einzelnen Personen, die sich am Ende klar abzeichnet.


    Wer ein packendes Leseerlebnis sucht und das Thema (familiäre) Beziehungen und Abhängigkeiten interessant findet, der ist im schattengrünen Tal goldrichtig!



    Titel Schattengrünes Tal

    Autor Kristina Hauff

    ASIN B0CXD8C9M7

    Sprache Deutsch

    Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Geb. Buch (304 Seiten) und Hörbuch

    Erscheinungsdatum 22. Juli 2025

    Verlag hanserblau


    ASIN/ISBN: B0CXD8C9M7

  • Als Lisa Daniela kennenlernt, die gerade ins Hotel von Lisas Vater eingecheckt hat, ahnt sie noch nicht, dass diese ihr bald alle Menschen, die sie mag, entfremden würde.


    Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, vor allem aus den Lisas und deren Ehemann Simon. Dadurch lernt man diese Charaktere nicht nur aus ihren eigenen Blickwinkeln, sondern auch aus denen der jeweils anderen kennen. Daniela erhält keine eigene Perspektive, was aber auch nicht passend wäre. Leider bin ich keinem Charakter wirklich nahe gekommen, obwohl ich Lisas Gedankengänge manchmal gut verstehen konnte.


    Gut gefallen hat mir, dass die Schwarzwälder Landschaft eine Rolle spielt, das hat Atmosphäre und sie kann ich mir sehr gut vorstellen. Simon ist zudem Förster, und kommt zu Beginn der Geschichte von einer Reise in den Białowieża-Urwald in Polen zurück. In seinen Kapiteln erfährt man manches über Wälder.


    Der Roman hat mich schnell gepackt. Danielas Auftauchen bringt ein ungutes Gefühl mit sich, das sich immer mehr verstärkt. Ich war gespannt, wie sich das auflösen würde, ob Lisa eine Chance bekommen würde, gegen die andere Frau zu bestehen, und mir hat gefallen, wenn sie das Gespräch mit anderen gesucht hat, was sie allerdings leider nicht immer tat. Sicher hätte man vieles viel schneller bereinigen können. Sprechen Menschen wirklich so wenig mit denen, mit denen sie Beziehungen haben, oder ist das nur in Romanen, Serien und Filmen so, um die Spannung zu erhöhen und das Publikum zu halten? Bei mir geht das manchmal nach hinten los, und ich ärgere mich, aber hier hatte ich zumindest das Gefühl, dass Lisa es versucht.


    Im letzten Drittel oder Viertel des Romans hat er mich allerdings dann wieder etwas verloren. Ich mochte gar nicht die Entwicklung rund um Simon, da habe ich mich gefragt, wie realistisch das sein kann, zumindest anhand dessen, was man über die jeweiligen Hintergründe erfährt. Und auch das Ende kam mir zu schnell, zu einfach und erschien mir auch nicht ganz realistisch, sogar etwas unangenehm. So hat mir der Roman am Ende doch noch eine gewisse Enttäuschung beschert.


    Recht lange hat mich der Roman sehr gespannt lesen lassen, hat sich für mich aber dann doch weniger nachvollziehbar entwickelt, so dass ich am Ende nicht wirklich zufrieden war, und daher nur 6 Punkte vergebe.