'Ich bin Herodias' - Kapitel 01 - 07

  • Da ich nicht schlafen konnte, weil mein Kopf nicht zur Ruhe kam, habe ich mich in Herodias Welt geflüchtet.

    Das Personenverzeichnis habe ich mir angeschaut, da im ebook ja das Inhaltsverzeichnis verlinkt ist und ich einfach hinspringen konnte. Hat mich aber im ersten Moment so verwirrt, dass ich beschlossen habe, dass ich schon klar kommen werde und evtl. Nochmal reinschauen werde.


    Die Namensvergabe ist ja auch erst in unserer Zeit individueller geworden, in wichtigen Familien ist ja Jahrhunderte lang immer der gleiche Satz an Namen verwendet worden… Ich möchte nur an die unendlichen Heinrichs und Wilhelms in diversen europäischen Dynastien verweisen :lache


    Ich finde den Ansatz, den ihr genutzt habt sehr interessant. Herodias ihr Leben selbst erzählen zu lassen, bringt sie dem Leser / der Leserin deutlich näher als jede andere Erzählform. Und das die Geschichten von Frauen meist von Männern aufgeschrieben wurde hat natürlich dazu geführt, dass alle Frauen, die sich nicht an die gängigen Regeln für ihr Geschlecht gehalten haben als anormal gezeichnet wurden. Und damit eben oft auch als unweiblich.


    Ich finde die bis jetzt auftretenden Frauen eigentlich alle als recht mächtig. Sie nutzen ihre Möglichkeiten um in dieser Männer regierten Welt ihren Willen einigermassen durchzusetzen. Und so ist es über die Jahrhunderte ja auch geblieben. Und ehrlich gesagt, auch in unserer heutigen Welt nutzen wir Frauen doch gelegentlich den indirekten Weg um das zu bekommen was wir wollen. Man muss die Werkzeuge nutzen, die einem gegeben wurden.


    Herodias lernt schnell eigen Ziele zu verfolgen. Mit Aziza hat sie jetzt jemanden bei sich, der ihr Halt geben kann und ihr eben auch den Kopf zurecht rückt durch die andere Perspektive, die sie gezeigt bekommt. Ich mag dieses Gespann. Und ich mag den Ansatz, das Frauen, die sich vernetzen eben einen größeren Einfluß erreichen, als Frauen, die sich gegenseitig das Leben schwer machen. Genau das erlebe ich auch in meinem beruflichen Umfeld.


    Agrippa ist ja echt ein sehr unangenehmer Mensch. Und scheinbar ei nachtragender. Pollio kann ich gar nicht einschätzen und Aristobulos hält sich wohl gerne heraus. Ob wir Mariamne noch mal begegnen? Und die Geschichte hinter des Verschwindens erfahren? Da bin ich gespannt drauf.


    Jetzt gehe ich aber erst mal ins Bett :-)

  • Ich finde die bis jetzt auftretenden Frauen eigentlich alle als recht mächtig. Sie nutzen ihre Möglichkeiten um in dieser Männer regierten Welt ihren Willen einigermassen durchzusetzen. Und so ist es über die Jahrhunderte ja auch geblieben. Und ehrlich gesagt, auch in unserer heutigen Welt nutzen wir Frauen doch gelegentlich den indirekten Weg um das zu bekommen was wir wollen. Man muss die Werkzeuge nutzen, die einem gegeben wurden.

    :write So sieht es aus. ;-)

    Und das muss man ehrlicherweise auch zugeben.

  • Das ist für mich etwas das Problem, da der Roman ausschließlich aus der Perspektive von Herodias geschrieben ist, wird die Lebenswirklichkeit von Menschen wie Aziza letztlich übergangen. Ein wenig übertrieben finde ich auch den feministischen Ansatz. Es wird nicht dargestellt, welchen Zwängen Männerunterlagen und über rationelle Begründungen für männliches Verhalten einfach drübergebügelt. Insbesondere kommt nicht zum Ausdruck, welche Macht eine römische Matrone im Haushalt hatte, auch gegenüber dem Herrn des Hauses. Hier wird diese Realität verzerrt dargestellt.

    hm… ich hab da ne Weile drüber nachgedacht.


    Warum denn bitte feministischer Ansatz? Ich sehe im ersten Moment einfach nur die weibliche Sicht auf die Geschichte.

    Sei mir nicht böse, aber nicht alles was Frauen tun und denken ist unbedingt feministisch. Vielleicht hänge ich mich da ein wenig an dem Wort auf, aber das gibt dem Ganzen schon wieder ne negative Kurve. Das klingt für mich schon wieder nach Geschlechterkampf.

    Und den sehe ich hier nicht. Eher eine Welt, in der Männer das absolute Bestimmungsrecht über Frauen haben und ihnen mehr oder weniger alles im Leben vorschreiben, geschildert aus der Perspektive eines Menschen, der davon betroffen ist.


    Und zur Lebenswirklichkeit von Menschen wie Aziza: Weder sie noch Herodias haben die Wahl irgendetwas in ihrem Leben selbst zu bestimmen. Und beide werden von Männern verkauft, die eine für Geld, die andere für Macht. Im Unterschied zu Aziza hat Herodias natürlich ein angenehmeres Leben.

    Aber sehr viel mehr Entscheidungsfreiheit hat sie auch nicht.

  • Ui, ich habe mich vorhin schon über die Uhrzeit gewundert. Ich hoffe, du konntest ausschlafen.

    Genau diesen Ansatz, Herodias ihre Geschichte selbst erzählen zu lassen, fanden wir so reizvoll. Und, dass sie eine Figur ist, über die besonders hart geurteilt wird. Das mal zu hinterfragen: Was weiß man eigentlich wirklich über sie, wer hat sie verurteilt und was sagt das über sie aus.


    Über Agrippa gibt es viel historisches Material, weil er später


    Pollio war wohl ein ruhiger zurückhaltender Vertreter dieser Sippe. Er wurdde 44 n. Chr - also mit 56 Jahren König von Chalkis ( Nordsyrien). Aristobulos hatte gar keine politischen Ambitionen, er blieb Privatmann.

  • Ausschlafen war leider nicht, musste heute arbeiten. Aber ich bin gut durch den Tag gekommen. Ich muss momentan alle wache Zeit sinnvoll nutzen und das habe ich heute Nacht definitiv getan :-)