Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
1900: Aufbruch, Fortschritt, Optimismus – die Heirat der englischen Industriellentochter Claire mit dem Berliner Unternehmersohn Friwi ist ein Sinnbild des modernen Europas. Doch während Friwi in China und Afrika für Deutschlands Aufstieg zur Weltmacht kämpft, streitet Claire für die Rechte der Frauen. Wird sie Kaspar je vergessen, der sich in Paris und St. Petersburg der Revolution verschrieben hat? Die Träume der drei könnten nicht unterschiedlicher sein. Wie werden sie sich erfüllen?
Noch wetteifern bei Segelregatten nur die Jachten der Könige um den Sieg. Doch während Auguste Escoffier, der König der Köche und Koch der Könige, im Sommer 1914 ganz Europa zu einem Gastmahl vereint, taumelt die Welt dem Krieg entgegen.
Autor (Quelle: Verlagsseite)
Bestsellerautor Peter Prange ist der große Erzähler der deutschen Geschichte. Als Autor aus Leidenschaft gelingt es ihm, die eigene Begeisterung für seine Themen auf Leser und Zuhörer zu übertragen. Die Gesamtauflage seiner Werke beträgt weit über drei Millionen. ›Der Traumpalast‹ ist sein vierter großer Deutschland-Roman. Die Vorläufer sind Bestseller, etwa sein Roman in zwei Bänden, ›Eine Familie in Deutschland‹. ›Das Bernstein-Amulett‹ wurde erfolgreich verfilmt, der TV-Mehrteiler zu ›Unsere wunderbaren Jahre‹ begeisterte in zwei Staffeln ein Millionenpublikum. Der Autor lebt mit seiner Frau in Tübingen.
Allgemeines
Zweiter Band der Dilogie „Herrliche Zeiten"
Erschienen am 24. September 2025 bei FISCHER Scherz als HC mit 752 Seiten
Gliederung: Roman in drei Hauptteilen (Teile 4 bis 6, seit dem Vorgängerband weitergezählt), jeweils mit nummerierten Kapiteln – Epilog – Verzeichnis historischer und fiktiver Persönlichkeiten – Danksagung
Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
Handlungsorte und -zeit: verschiedene Orte in Deutschland, England, Frankreich, Afrika und Australien,
1900 bis 1914, Epilog 1919
Inhalt
Der zweite Band verfolgt die weiteren Lebenswege der drei schon bekannten Protagonisten Vicky, Paul und Auguste sowie die Schicksale ihrer inzwischen erwachsenen Kinder.
Die Engländerin Vicky ist inzwischen mit Paul verheiratet und lebt in Berlin, ihre Tochter Claire ist mit Pauls Sohn Friwi unglücklich verheiratet, doch eigentlich liebt sie dessen Cousin Kaspar. Die Eheleute passen überhaupt nicht zu einander, der unsichere und labile Friwi geht unter dem Einfluss seines nationalistischen und rassistischen Onkels Fritz nach Afrika in die deutschen Kolonien, wo er mithelfen soll, die „Aufstände“ der Einheimischen gegen die deutschen Kolonialherren niederzuschlagen.
Nach einem persönlichen Schicksalsschlag befreit Claire sich aus ihrer Ehe und kehrt nach England zurück. Dort verschreibt sie sich dem Kampf für Frauenrechte. Kaspar, der nach Claires Eheschließung seine Heimat verlassen hat, ist derweil in Frankreich und Russland unterwegs, er träumt von einer gerechteren Welt und schließt sich Revolutionären an, kann ihre Radikalität allerdings nicht teilen.
Vor dem Hintergrund einer Zeit, die von zunehmenden Unruhen, bedenklichem Nationalismus und geradezu wettbewerbsmäßiger Aufrüstung der europäischen Staaten geprägt ist, bemühen sich Paul, Vicky und Auguste um Völkerverständigung und gemeinsame Projekte – Paul und Vicky träumen noch immer von einem Tunnelprojekt zur Verbindung Englands mit Frankreich; Auguste, inzwischen ein weltberühmter Koch, pendelt zwischen Frankreich, Deutschland und England und versucht, seine „länderübergreifende“ Kochkunst zu etablieren.
Beurteilung
Es ist unbedingt empfehlenswert, „Dem Himmel so nah“ erst im Anschluss an den ersten Band „Die Himmelsstürmer“ zu lesen, da es sonst schwierig ist, den verwickelten familiären und freundschaftlichen Verhältnissen der zahlreichen Romanfiguren zu folgen. Das nach Ländern und nach historischen und fiktiven Romanfiguren sortierte Personenverzeichnis wäre vor dem Romantext besser untergebracht gewesen als im Anschluss daran.
Auch in diesem Roman greift der Autor alle relevanten politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs auf. Dabei lassen unheilvolle Entwicklungen schon die kommende Tragödie des Krieges erahnen. Sowohl in England und Frankreich als auch in Deutschland erstarken Nationalismus und Antisemitismus, besonders in Deutschland unter Kaiser Wilhelm II ist eine bedenkliche Aufrüstung zu beobachten, der Kaiser will Deutschland zur Großmacht machen. Leider gibt es mehr als genug Deutsche, die dieses Bestreben unterstützen.
In diese Jahre fällt auch der zunächst vergebliche Kampf der Frauen um mehr Rechte, insbesondere der Kampf um das Frauenwahlrecht. Die Aktivitäten der Suffragetten werden eindringlich geschildert.
Die Charakterisierung der Romanfiguren ist gründlich ausgearbeitet und etwas weniger überzeichnet als im ersten Band, lediglich Fritz Biermann und seine Frau Erdmute weisen ausschließlich negative Eigenschaften auf und verkörpern alles, was die Deutschen verhasst macht.
„Dem Himmel so nah“ ist kein Wohlfühlroman, der Autor spart drastische Darstellungen nicht aus, die ungeheure Brutalität des deutschen Militärs gegenüber den Afrikanern ist schwer zu ertragen und auch das durch den Ersten Weltkrieg verursachte Leid wird plastisch dargestellt.
Fazit
Ein gründlich recherchierter Roman über die europäische Geschichte zwischen 1900 und 1914 (1919), sehr fesselnd, aber nicht immer leichtverdaulich!
9 Punkte
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ASIN/ISBN: 3651001253 |
