Ein vergessenes Kapitel der Borkumer Geschichte soll Aufklärung erfahren ...
Die Journalistin Hanna hat sich ein schweres Thema auf die Fahne geschrieben. Endlich, endlich sollen die Missstände ans Licht gebracht werden, die damals – leider nicht nur – auf Borkum herrschten. Die Eltern meinten ihren Kindern etwas Gutes zu tun, indem sie sie als sogenannte „Verschickungskinder“ in Kur schickten, doch die Realität sah meist anders aus. Viel frische Luft, Bewegung und gutes, nahrhaftes Essen? In den meisten Fällen Pusteblume. Strenge Züchtigung und Einheitsbrei entsprachen eher der Realität. Wird Hanna es schaffen, gemeinsam mit ihrer Tochter, die Öffentlichkeit mit ihrem Artikel wachzurütteln?
So weit so gut, so weit so spannend … dachte ich. Doch schnell merkte ich, dass die eigentliche Geschichte um die Verschickungskinder schnell in den Hintergrund gedrängt wurde und die Liebesgeschichten von Mutter und Tochter bald einen sehr viel größeren Raum für sich beanspruchten. Getoppt mit inselfamiliären Intrigen und Machenschaften begann der Roman ins Triviale abzugleiten, was ich von der wunderbaren Autorin Eva Völler gar nicht gewöhnt bin. Ich habe alle ihre Romane rund um die Dorfschullehrerin und den Ruhrpott gelesen und war immer begeistert. Auch der erste Teil ihres historischen Kriminalromans mit Kommissar Carl Bruns war für mich ein Erfolg. Umso enttäuschter war ich von „Der Sommer am Ende der Welt“ für den ich leider nur gutgemeinte drei von fünf Sternen vergeben kann. Schade.