Der Clan der Otori 2: Der Pfad im Schnee von Lian Hearn (ca.12 J.)

  • In diesem Buch gibt es zwei Handlungsstränge, die Geschichte um Kaede und die Erlebnisse von Takeo.


    Kaede macht sich auf in ihre Heimat, mit den Bildern ihrer Kindheit im Herzen und im Kopf. Doch sie ist entsetzt als sie dort ankommt. Ihre Mutter ist tot, das Anwesen heruntergekommen und ihr Vater halb wahnsinnig. Sie stellt sich der Aufgabe und setzt sich immer mehr durch.


    Takeo ist durch sein Versprechen an den Stamm gebunden und seine Unterweisung findet mit viel Brutalität statt. Immer schwerer wird es für ihn sich unterzuordnen und die Befehle des Stammes auszuführen.


    Von der ersten Seite an war ich wieder in dieser tollen Atmosphäre versunken, doch diese Begeisterung ließ zum Ende des Buches nach, wo manches doch sehr überstürzt und unüberlegt auf mich gewirkt hat, um die Dramatik noch zu erhöhen.


    Dieses Buch ist ein typischer Mittelteil. Es wird beschrieben wie die beiden Protagonisten sich weiterentwickeln und durch welche Erfahrungen sie geprägt werden. Dadurch bekommt vor allem Kaede noch mehr Glaubwürdigkeit und Tiefe und ihre Figur gefällt mir wesentlich besser als im ersten Teil.


    Kaede muss lernen eine Domäne zu führen und Takeo seine Kräfte zu beherrschen und strategisch zu denken. Immer wieder werden diese ruhigen Abschnitte durch plötzlich aufblitzende Brutalität durchbrochen, die mich teilweise regelrecht erschreckt hat. Es wird immer deutlicher wie fremd diese Kultur mir als Leser ist. Die Altersangabe für das Buch liegt bei 12-15 Jahren. Wobei ich das Buch auf keinen Fall für 12-Jährige geeignet finde. Dafür geht es teilweise einfach zu brutal zu.


    Bündnisse werden geschlossen und Feindschaften entstehen durch ungünstige Verhaltensweisen oder auch nicht anerkannte Rechtsansprüche, was wie eine große Einleitung bzw. Vorlage für den dritten Teil wirkt. Wie es aussieht wird es dort sehr kriegerisch und kämpferisch zugehen.


    Sprachlich hat mich dieses Buch nicht immer so überzeugt wie der Vorgänger. Manche Stellen wirkten etwas holprig, aber ich gehe davon aus, dass das an der Übersetzung liegt. Doch im Großen und Ganzen war das Buch wieder sehr gut zu lesen und oft hat die Autorin mit poetischen Schilderungen eine tolle Atmosphäre geschaffen.


    Insgesamt hat mit "Der Pfad im Schnee" sehr gut gefallen, wenn auch nicht so gut wie der Vorgänger. Ich bin zwar neugierig geworden wie es im dritten Teil weitergeht, brauche aber erstmal eine Pause von der Geschichte.

  • Hallo zusammen.


    Inhalt: (nach Amazon)
    Gezwungen, seiner großen Liebe Kaede und seinem Erbe abzuschwören, hat sich Takeo nach seiner Rache an den Tohans dem geheimnisvollen Stamm angeschlossen: Bricht er den Schwur, droht Kaede und ihm der grausame Tod. Trotzdem bricht Takeo aus der Verpflichtung aus und begibt sich im klirrenden Winter auf eine abenteuerliche Reise durch die japanische Bergwelt. Auf der anderen Seite muss Kaede mit Geschick verhindern, dass die Kriegsherrn erfahren, wie stark sie bereits an Takeo gebunden ist. Denn sie trägt sein Kind unter dem Herzen.



    Die Rezension:
    Ich habe noch nie so lange für ein Buch gebraucht, dabei lag es nicht einmal am Buch selbst. Doch ich fange lieber vorne an.


    Takeo gehört nun dem Stamm und muss sich seinen Regeln beugen. Doch sein störrischer und freier Geist lässt sich nicht einsperren und so flieht er - im tiefsten Winter und ist ab sofort der Gejagte.


    Lian Hearns zweiter Teil der Otori-Clan-Reihe ist ebenso einfach und flüssig geschrieben, wie der Erste.
    Von der ersten Seite an war ich wieder gefesselt, traf alte Bekannte und lernte neue Menschen kennen. Es war ein tolles Wiedersehen.
    Takeo ist und bleibt die Hauptfigur und auch als Frau konnte ich mich wieder gut in Takeo hineinversetzen. Ich war begeistert von seinem freien Geist und seinem Willen seine Wurzeln nicht zu verlieren. Gleichzeitig war ich entsetzt von den Regeln und dem Ehrenkodex des Stammes.
    Natürlich spielt auch Kaede wieder eine große Rolle und der Wechsel zwischen Kaedes Geschichte und Takeos ist stimmig und bringt immer wieder neue Spannung in die Geschichte.
    Kaede ist eine junge Frau und kehrt in ihre Heimat, ihr Elternhaus, zurück. Alles ist zerstört und sie will den Platz als Erbin antreten. Natürlich nicht ohne Hürden und Probleme. Sie muss sich mit ihrem Vater herumschlagen und sich ihre Anerkennung als Frau und vor allen Dingen als Führungskraft verdienen.
    Ich bewundere Kaedes Stärke und ihren Willen sich gegen die mächtige Männerwelt aufzulehnen.
    Kaede ist ein faszinierender Charakter, man fühlt mit ihr und wünscht ihr das nötige Durchhaltevermögen um gegen die Männerwelt zu bestehen.


    Das Zusammenspiel von Intrigen, den Problemen einer Gesellschaft, Krieg und Liebe macht auch den zweiten Teil der Otori-Clan-Reihe zu einem wunderbaren Lesevergnügen.
    Allerdings hat es, trotz Spannung und dem geistigen Willen, an der Zeit zum Lesen gehapert und das Buch lag immer mal wieder wochenlang ungelesen auf meinem Tisch.
    Scahde, denn dadurch geht immer ein wenig die Intensität des Buches verloren.
    Aber das ist ja auch meine eigene Schuld.


    Von mir bekommt das Buch 9 von 10 Punkten.