Liest man in der Schule zuwenig?


  • Kafka finde ich als Autor sogar recht ansprechend. Der Umgang mit der Verwandlung ist an unserer Schule aber vollkommen schiefgegangen; unsere Lehrerin hatte es als "Unterhaltungslektüre" in den letzten Wochen vor den Ferien ausgesucht und keine Klausur darüber geschrieben - folglich war das Interesse auch sehr schmal. Ich kann mich daran erinnern, dass mir gewisse Teile gefallen haben. Vielleicht werde ich das Buch demnächst nochmals lesen; es ist ja relativ kurz.


    Den Hauptmann von Köpenick habe ich, glaube ich, auch irgendwann mal gelesen. Ganz sicher bin ich mir aber nicht.


    Woyzeck war für mich persönlich eine blanke Katastrophe. :schlaeger

  • Wie's heute ist, weiß ich nicht, aber wir haben nicht viel gelesen. Ein paar der üblichen Pflichtbücher bis zur Matura, das war's dann schon.
    Zur Leseratte wäre ich durch die Schule wohl nie geworden. Ich muss das zuständige Gen allerdings schon von unbekannten Vorfahren in die Wiege gelegt bekommen haben, weil sonst liest bei uns zu Hause auch keiner.

  • Wirklich viel haben wir in der Schule auch nicht gelesen und leider oft Sachen, die niemanden interressiert haben.
    In der Grundschule war es noch ganz in Ordnung, ich erinnere mich noch an das Vamperl und irgendetwas mit einem Krokodil (Vorstadt-Krokodil oder so ähnlich). Das wurde damals auch noch alles ganz interessant besprochen. Grundschule eben :-)
    Auf dem Gymnasium haben wir in der 5. Klasse "Das fliegende Klassenzimmer" von Erich Kästner gelesen, das war auch noch gut.
    In der 6. Klasse dann "Wir Kinder vom Nachbarhaus" (oder so ähnlich, Autor fällt mir leider nicht mehr ein), aber ich denke, wir waren einfach zu jung für die Thematik mit dem jüdischen Mädchen. Wenn man die geschichtlichen Hintergründe noch nicht kennt, warum sollte man sich dann für eine Erzählung darüber interessieren?
    Das Buch in der 7. Klasse habe ich wieder gerne gelesen, da ging es um eine Gruppe Kinder, die auf einer Insel gestrandet waren, von irgendeinem französischen Autor.
    Das Buch für die 8. Klasse habe ich an einem Abend verschlungen: Friedrich Dürrenmatt, "Der Richter und sein Henker". Später haben wir auch noch "Der Hauptmann von Köpenick" gelesen, das war auch nicht schlecht.
    In der 9. Klasse war es das erste und einzige mal, das die Klasse gefragt wurde, was sie lesen möchte. Die die am lautesten geschrien hat, hat gewonnen. Es war letztendlich Siobhan Dowd, "Der Schrei".
    In der 10. Klasse ging dann der Ernst des Lebens los: Mit "Kabale und Liebe" von Friedrich Schiller. Außerdem: Ödön von Horvath, "Jugend ohne Gott" und Friedrich Dürrenmatt, "Der Besuch der alten Dame". Letzteres haben wir allerdings so kurz vor den Sommerferien begonnen, dass es keiner zu Ende gelesen hat, weil ja sowieso keine Prüfungen mehr zu befürchten waren.
    In der Oberstufe haben wir viele abiturrelevante Werke im Schnelldurchgang durchgesprochen. Meistens hieß es: Lest das bis nächste Woche. Dann gab es ein paar Blätter dazu und vielleicht noch einen Hefteintrag und Ende war es. "Woyzeck", "Faust I", "Bahnwärter Thiel", "Die Verwandlung", "Die Entdeckung der Currywurst"... Die meisten haben nichts davon gelesen und wenn doch, dann nur wegen dem Deutsch-Abi.
    Ich weiß nicht, woher meine Leselust kommt, von der Schule jedenfalls nicht :fetch