ZitatOriginal von churchill
Ich dachte immer, Simmel wäre so ein typischer Schriftsteller für Frauen...
churchill
, keine Ahnung, was Du unter einem typischen Schriftsteller für Frauen verstehst? ... Schreiben die anders als andere? Oder lesen Frauen anders als Männer? 
DAS ist ein Beitrag, womit ich etwas anfangen kann!
Danke
Ikarus
ZitatAlles anzeigenOriginal von magali
Voltaire,
nein, es ist kein subjektiver Standpunkt.
Das Problem ergibt sich aus der Benennung 'Literatur', aus der schieren Verwendung dieses Begriffs.
Dieses Wort kann durchaus die Summe des geschriebenen Worts bezeichnen, - dann wäre auch ein Einkaufszettel oder ein Haftbefehl 'Literatur', zugleich aber verwenden wir es für 'Kunst', für Wortkunst.
Das heißt, die aus Worten gebildeten - von Menschen gemachten - hochkomplexen Systeme, in denen die kulturellen, moralischen, künstlerischen Vorstellungen menschlicher Gesellschaften dargestellt werden.
Diese komplexen Systeme nennen wir nach ihrer Form: Roman, Gedicht, Novelle, Drama etc.
Wir heutzutage leiden nun ein wenig darunter, daß dieser Bereich der Wortkunst stark überhöht wurde, ihm wird ein quasi religiöse Bedeutung zugemessen, er ist aus dem Alltagsbereich herausgehoben. Er gilt als 'schwierig', fern, ein steiniges Gebirge, erklimmbar nur durch Eingeweihte.
Wir anderen sollen staunen, in die Knie sinken.
Es ist ein Herrschaftsinstrument geworden. Es ist in eine ganz fatale Negativ-Positiv-Dichotomie geraten.
Herzlichen Dank für diese Erklärung. Für mich war Literatur bislang immer das, was ich gern gelesen habe. Gut oder schlecht habe ich immer danach bewertet, ob es mir gefiel oder nicht. Andere Bewertungskriterien habe ich nicht zugrunde gelegt. Ich bin ein ganz normaler Bücherkonsument, habe Freude am Lesen, über eine besondere literarische Bildung verfüge ich ganz sicher nicht.
ZitatOriginal von Ikarus
churchill , keine Ahnung, was Du unter einem typischen Schriftsteller für Frauen verstehst? ... Schreiben die anders als andere? Oder lesen Frauen anders als Männer?
Ikarus
Es war eigentlich nur die Feststellung der besonderen Grausamkeit, Simmel gerade dem Geschlecht aufzwingen zu wollen, das nach meiner Erfahrung Simmels Werke eher weniger konsumiert (hat).
"Schriftsteller für Frauen" war falsch ausgedrückt, weil es die aktive Absicht des Autors suggeriert. Die Wirkungsgeschichte mancher Bücher allerdings legt sicherlich den Schluss nahe, dass manche Schriftsteller eher vom weiblichen Geschlecht gelesen werden. In diesem Zusammenhang verweise ich auch auf manche Leserunde hier im Eulennest und die Liste der daran beteiligten Eulen 
Also, die Assoziation mit Si- und Pi- kam mir selbstverfreilicht auch in den Sinn. Ich kannte den Spruch aber tatsächlich nicht und hatte mit Simmel als Autor nie viel am Hut. Reingelesen, weggelegt, danke schön.
ZitatOriginal von churchill
Es war eigentlich nur die Feststellung der besonderen Grausamkeit, Simmel gerade dem Geschlecht aufzwingen zu wollen, das nach meiner Erfahrung Simmels Werke eher weniger konsumiert (hat).
Hm, ich hab - wenn ich mich recht erinnere - zwei oder drei Bücher gelesen von ihm und fand sie zu ähnlich geschrieben. Das geht mir allerdings auch mit manch anderem Autor heute so. 
Zitat"Schriftsteller für Frauen" war falsch ausgedrückt, weil es die aktive Absicht des Autors suggeriert. Die Wirkungsgeschichte mancher Bücher allerdings legt sicherlich den Schluss nahe, dass manche Schriftsteller eher vom weiblichen Geschlecht gelesen werden. In diesem Zusammenhang verweise ich auch auf manche Leserunde hier im Eulennest und die Liste der daran beteiligten Eulen
Hm, meinst Du, an den Leserunden könne man so unbedingt den tatsächlichen Lesegeschmack mancher Eulen ablesen?
Bezweifle ich ein bißchen, muß ich sagen. Ich glaub, da spielen sehr, sehr oft ganz andere Dinge mit rein.
Bringt mich allerdings auch auf die Frage, was ich eigentlich gerne lese bzw. wie ein Buch beschaffen sein muß, damit ich mich damit so richtig wohlfühle 
An den Leserunden kann man meinen Geschmack jedenfalls nicht unbedingt ablesen.
Ikarus
