Ein zu normaler Mord - Lee Martin

  • OT: Too Sane A Murder
    1. Band der Deb Ralston-Reihe


    Kurzbeschreibung:
    Die Polizistin Deb Ralston soll den grausamen Mord an vier Erwachsenen und einem Kleinkind aufklären. Am Tatort wird Olead festgenommen, der einzige Überlebende der Familie. Er beteuert zwar seine Unschuld, doch sprechen alle Indizien wie seine frühere Gewalttätigkeit und der Verdacht auf Schizophrenie gegen ihn. Auch Deb Ralston glaubt an seine Schuld, doch sie lässt sich von Olead zu genaueren Nachforschungen überreden - und sei es nur, um für den Mordprozess noch handfeste Beweise ans Tageslicht zu bringen. Ihre Ermittlungen werfen schon bald ein düsteres Licht auf die Ermordeten...


    Über die Autorin:
    Lee Martin, eigentlich Anne Wingate, 1943 geboren, stammt aus Ost-Texas und studierte an der Texas Woman's University in Denton. Sie arbeitete selbst viele Jahre lang als Polizistin in Georgia und in Fort Worth, Texas, versteht sich aber nach eigener Aussage eher als Mutter. Ihre Kriminalromane spiegeln die Wirklichkeit der Polizeiarbeit ebenso wider wie die Spannungen, die zwangsläufig zwischen Beruf und Privatleben entstehen. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Salt Lake City, Utah.


    Meine Meinung:
    Deb Ralston wird zu einem ungewöhnlichen Tatort gerufen. Ein schizophrener Jugendlicher, erst vor einem halben Jahr aus einer Klinik entlassen, wird aus seinem Elternhaus geklingelt, in dem seine Eltern, seine Schwester und ein befreundetes Ehepaar erschossen aufgefunden werden. Für die Staatsanwaltschaft eine klare Sache, denn Olead ist schon vor Jahren gewalttätig aufgefallen. Deb Ralston, der engagierten Polizistin mit Herz, ist der Fall zu eindeutig und sie beginnt, genauer nachzufragen. Bald steckt sie mitten im Geflecht aus der ominösen Vergangenheit der Toten, einer riesigen Erbschaft und einem Banküberfall, den sie auch noch aufklären soll. Als ihr Schwiegersohn die Verteigung von Olead übernimmt und sich ihre jüngste Tochter auch noch in den Angeklagten verliebt, wird es höchste Zeit, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um den wahren Täter zu überführen. Auch wenn das Ende meiner Meinung nach etwas kitschig ausfällt, ich mag Deb Ralston mit ihrem ausgeprägtem Sinn für Gerechtigkeit und dem leicht chaotischen Familienleben und ich mag die präzise Sprache von Lee Martin, die genau den richtigen Ton trifft, um von Seite zu Seite die Spannung zu steigern, ohne unrealistisch zu werden. Bitte mehr davon!

  • Milla, was ich so klasse finde, ist, daß Du Dich durch die älteren Krimis liest.


    Die meisten stehen bei mir auch :grin


    Deb Ralston habe ich genau mit dem Buch auch kennengelernt. Sie hat mir ziemlich gut gefallen. Die Geschichte fand ich ziemlich gruselig.
    Der Kitsch, den Du erwähnst, hat mich auch ein wenig gestört, obwohl er hier noch mild aufscheint.
    Ich habe mir dann auch die folgenden Bände zugelegt, wurde aber von Mal zu Mal mehr enttäuscht.


    Das Problem für mich bei dieser Protagonistin war, daß sie immer mehr zur 'Mutter' wurde. Ihr Leben, ihre Beziehung zu anderen, ihre Fälle, alles wurde mehr und mehr und am Ende ausschließlich unter dem 'Fürsorge'-Aspekt gesehen.
    Das war mir auf Dauer zu einseitig. Ich habe die Serie dann aufgegeben.
    Den hier besitze ich bis heute, allerdings in einer US-Ausgabe.


    Ich halte ihn immer noch für einen ziemlich guten, spannenden Krimi, mit einer sympathischen Protagonistin.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • :wow Uiiii noch jemand, der Lee Martin kennt und (zumindest den (die?) ersten Bände) schätzt :-]
    Ich habe noch diverse aus der Reihe auf dem SUB und auch wenn ich nach deinem Kommentar jetzt ein bisschen skeptisch bin was die immer mehr Raum einnehmende Mutterrolle von Deb angeht, bin ich doch auf die folgenden Fälle gespannt :-) Ich werde berichten ;-)

  • Ja, mach das unbedingt.


    Ich fand die Fälle immer spannend und gut erzählt, aber es wurde mehr und mehr zum Dauer-Muttertag!
    Ich hatte mindestens vier aus der Reihe.


    Ich fand es schade, weil ich Detektivinnen 'gesammelt' habe, aber nur die Mami-Rolle zu erleben, ist mir einfach zu wenig.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Stimmt, mir eigentlich auch :gruebel Aber ich habe schon eine gute Idee: Ich werde sie mir häppchenweise gönnen, vorzugsweise zwischen relativ blutrünstigen Krimis (relativ weil ich die richtig blutrünstigen absolut meide), dann ist die gluckende Mami zwischendrin vielleicht ganz erholsam :lache

  • Gluckende Mami :rofl


    Das Komische ist, daß die Fälle immer unangenehmer werden, so, als hätte Martin ein Vakuum gespürt, aber nicht begriffen, daß sie einfach ein bißchen mehr Detektivin hätte ergänzen brauchen zwischen all dem Stillen und Eiunkaufen und Bin-ich-schwanger - oder- nicht. Und schon hätt es gefunzt.


    Du, Du hast mich richtig daran erinert, daß es mir um die Protagonistin echt leid getan hat.


    Ich wünsch Dir trotzdem Spaß beim Lesen.
    :wave

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus