"Der zweite Schöpfer" Michael Marshall

  • OT "The Straw Men"
    Droemer Verlag
    428 Seiten
    Aus dem Englischen von Reinhard Tiffert


    Über den Autor:


    Michael Marshall stammt aus England.
    "Der zweite Schöpfer" ( im Original "The Straw Men" ) ist sein erster in Deutschland veröffentlichter Thriller.




    Über den Inhalt ( von amazon ):


    Kurzbeschreibung
    Als der CIA-Austeiger Ward Hopkins zur Beerdigung seiner Eltern fährt, entdeckt er, versteckt im Lehnsessel seines Vaters, eine merkwürdige Botschaft: »Wir sind nicht tot.« Zur gleichen Zeit und Hunderte von Meilen entfernt entführt ein unscheinbarer älterer Mann wieder ein junges Mädchen. Wie zuvor schickt er den Eltern einen sorgsam mit den Haarsträhnen des Opfers bestickten Pullover. Zwei auf den ersten Blick zusammenhanglose Ereignisse, die Hopkins in eine Spirale des Schreckens ziehen werden. Wer ist der geheimnisvolle »Straw Man«, auf den er im Internet stößt? Und wieso kennt der mysteriöse Fremde Einzelheiten aus Wards Leben, von denen dieser selbst nicht einmal wusste? Im Zentrum eines Netzes aus unberechenbarer Gewalt zieht jemand die Fäden, der sich für den zweiten Schöpfer hält und nur ein Ziel kennt: die Schwachen zu töten.



    Meine Meinung:


    Ich habe das Buch nun in gut 2 Tagen gelesen und es hat mir sehr gut gefallen. :-)
    Die verschiedenen Handlungsstränge sind in unterschiedlichen Erzählperspektiven geschrieben, was ich passend und interessant fand.
    Nach und nach werden diese zusammengeführt, so dass am Schluss klar wird, wie alles zusammenhängt.


    Das Buch beginnt gleich ziemlich heftig mit einem Massaker in einem McDonalds Restaurant (dieser Vorfall liegt schon einige Jahre zurück) um dann in die Gegenwart zu sprigen und die Ereignisse um Ward Hopkins und John Zandt zu erzählen.
    Sicher habe ich auch ein oder zweimal gedacht, dass ist jetzt aber zuviel des Zufalls - aber das hat mein Lesevergnügen auf keinen Fall beeinträchtigt.


    "Der zweite Schöpfer" ist ein spannender Thriller ( mit Verschwörungstheorien!! Warnung für alle, die darauf allergisch reagieren :grin ), sehr gut zu lesen, endet mit einem Cliffhanger ( die Story aus diesem Buch wird aber schon aufgeklärt ), was heisst, es wird eine Fortsetzung geben ( ich habe gelesen im Jahre 2007 ) und darauf freue ich mich heute schon. :-]


    Von mir bekommt das Buch 9 von 10 Punkten. :-)

  • Das Buch "Der zweite Schöpfer" habe ich vor einigen Wochen gelesen. Geschickt verbindet der Autor die zwei parallel laufenden Handlungsstränge. Ein handelt sich um einen spannenden, schnell weglesbaren Thriller. Zum Inhalt hat Rosenstolz schon alles geschrieben. :wave

  • Das Buch „Der zweite Schöpfer“ gliedert sich in 3 Handlungsstränge und
    fängt mit einem Paukenschlag an, denn auf den ersten siebzehn Seiten
    präsentiert uns der Autor eben mal neunundsechzig Leichen.


    Strang 1:
    Zwei Männer betreten einen Fast-Food-Imbiss und ballern wie verrückt
    durch die Gegend, aber keiner weiß warum und Mr. Marshall hat vorerst
    auch gar keine Lust sich damit weiter aufzuhalten und beginnt die
    eigentliche Geschichte zehn Jahre später.


    Strang 2:
    Ward Hopkins hat der CIA den Rücken zugekehrt. Die Nachricht vom
    Verkehrsunfall bei dem Mom und Dad ihr Leben lassen mussten, hat ihn
    zurück nach Dyersburg in Montana geführt, wo er erstens dem Begräbnis
    beiwohnt und zweitens vom Anwalt der Familie erfährt, dass ihm die
    lieben Eltern 1,8 Millionen Dollar hinterlassen haben. Und trotzdem ist er
    ganz schön sauer, denn der Vater, um den er sich zeitlebens nicht
    sonderlich gekümmert hat, hatte nichts Besseres zu tun, als die von ihm
    aufgebaute Immobilienfirma zu liquidieren, anstatt sie dem missratenen
    Sohn als Lebenswerk zu spendieren. Ward Hopkins weiß, dass da mehr
    dahinter stecken muss und beginnt das Haus der Eltern zu filzen, wobei er
    eine versteckte Mitteilung seines Vaters findet, die besagt: „Wir sind nicht
    tot.“ Auch ein geheimnisvolles Videoband fällt Ward in die Hände, die sein
    Leben schlagartig ändert.


    Strang 3:
    Dieweil treibt in Santa Monica, Kalifornien, ein Psychopath sein finsteres
    Spiel. Er entführt hübsche, langhaarige Mädchen, schneidet ihnen die
    Haare ab, bestickt damit einen Pullover und schickt diesen den
    verzweifelten Eltern, die zumeist ihr Kind nur mehr als Leiche wieder zu
    Gesicht bekommen. Eines dieser bedauernswerten Kinder war die Tochter
    des Polizisten Zandt, der auf den „Upright Man“ Jagd gemacht hat und
    dabei den falschen Mann zur Strecke und unter die Erde brachte. Zandt
    quittierte den Dienst. Jetzt aber schlägt der „Upright Man“ nach langer
    Pause wieder zu und die FBI-Agentin Nina aktiviert den verbitterten Zandt.


    Es bleibt natürlich nicht aus, dass sich die Wege aller Beteiligten kreuzen,
    denn es gibt ein dunkles Geheimnis und eine finstere Wahrheit, die zum
    selben Mann führen


    Trotz einiger Längen bleibt doch eine plausibel gesponnene Story, die sich
    dreht und windet und über genügend Action und Spannung verfügt, um
    einige Stunden zu fesseln.

  • Mich hat das Buch nicht wirklich fesseln können. Die Story hat mich auch nicht ganz überzeugt. Es war ein Buch für zwischendurch, nicht mehr und nicht weniger. Noch hat der Autor mich nicht überzeugt.


    lg
    hestia

  • Gut, dass du mich daran erinnerst. :grin


    Das ist die Fortsetzung:


    Kurzbeschreibung (von amazon):
    Wer ist der Jäger, wer der Gejagte? Schockiert von einem grausamen Massaker in den Wäldern des Staates Washington flieht Ex-CIA-Mann Ward Hopkins quer durch die Vereinigten Staaten. Er hat die blutige Handschrift des »zweiten Schöpfers« wiedererkannt, seines fanatischen Zwillingsbruders. Und er weiß, dass er bald zurückschlagen muss, um zu überleben ...
    Tief in den Wäldern der Westküste stößt Ex-CIA-Agent Ward Hopkins auf eine Blockhütte voller mumifizierter Toter. Wenig später wird in einem Motel in Los Angeles die Leiche einer jungen Frau gefunden. In ihrem Mund steckt die Festplatte eines Computers - mit rätselhaften Botschaften. Hopkins versteht die Signale. Ihm ist klar, dass der »zweite Schöpfer« seinen blindwütigen Rachefeldzug gegen die moderne Zivilisation fortsetzen wird. Und er weiß, dass er seinen Bruder stellen muss - um jeden Preis. Auch Detective John Zandt, Hopkins Mitstreiter, gibt nicht auf: Der »zweite Schöpfer« hat seine Tochter ermordet, und diese Rechnung muss er begleichen. Die FBI-Ermittlerin Nina Bayman unterstützt ihn in seinem Kampf. Eine mörderische Jagd beginnt, bei der es vor allem um eines geht: bis zum Schluss am Leben bleiben. Denn sterben sollen alle, die dem »zweiten Schöpfer« im Weg sind ...

  • Ich habe das Buch recht bald nach Erscheinen als Taschenbuch gelesen und habe es als interessantes, spannendes Buch in Erinnerung (liegt auf meinen Gute-Bücher-Stapel). Ich habe das Buch auch schon als lesenswert weiterempfohlen. :grin


    Was mich aber etwas stutzig gemacht hat, war die erste Szene, von Buchfreak als Strang 1 bezeichnet. Soweit ich mich erinnern kann, wurde im Buch nicht erläutert, was das bedeuten soll. Aber das wird wohl im zweiten Buch etwas näher beleuchtet.


    @ Rosenstolz
    Schreibst du uns eine Rezi zur Fortsetzung? Falls du es schon gelesen hast. Ich muss meine Bücherei darum bitten, das Buch zu kaufen. Und das dauernd immer etwas.

  • Zitat

    Original von Wiggli
    Rosenstolz
    Schreibst du uns eine Rezi zur Fortsetzung? Falls du es schon gelesen hast. Ich muss meine Bücherei darum bitten, das Buch zu kaufen. Und das dauernd immer etwas.


    Mache ich auf jeden Fall - aber zuerst muss ich mal schauen, wo ich das Buch herbekomme. :grin
    Vielleicht bist du dann letztendlich doch noch schneller. :grin :wave

  • @ Rosenstolz
    Ich hätte da einen Tipp, wo du ein gebrauchtes Buch recht günstig herbekommen kannst: Booklooker
    Mir ist es immer noch zu teuer, da bitte ich lieber meine Bücherei. Und da ist es etwas schwierig, online einen Anschaffungswunsch mitzuteilen. Deswegen kann es echt was dauern, bis ich das Buch lesen werde. Obwohl es mich schon sehr interessiert, wie es weiter geht. :gruebel

  • Den ersten Teil hab ich nun auch gelesen.


    Mich störte der ewig lange Teil, indem die zwei Handlungsstränge paralell liefen, ohne miteinander verknüpft zu sein. Der Leser dachte so langsam, irgentwie würden beide Ermittlerduos würden witer kommen, wenn sie voneinander wüssten, und ihr Wissen austauschen könnten. Aber das letzte Drittel ist dann ganz schön rasant von statten gegangen, und der relativ offene Schluß lässt einen dem nächsten Teil entgegen fiebern.


    Ich vergebe Aufgrund der Langatmigkeit nur 7 Punkte!

    Gruss Hoffis :taenzchen
    ----------------------
    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
    ----------------------

  • Toms Meinung:


    Ich bin ein großer Fan der SF-Romane, die Michael Marshall noch unter Verwendung des Nachnamenszusatzes "Smith" geschrieben hat, und die leider mit wirklich unseligen deutschen Titeln veröffentlicht wurden. Weil die Umbenennung irgendwie an mir vorbeiging, wusste ich lange nicht, dass der Autor inzwischen auf Thriller umgesattelt hat. Deshalb fiel mir "Der zweite Schöpfer" erst jetzt in die Hände.
    Das ist, dies sei vorbemerkt, kein Thriller der herkömmlichen Art. Die Effekthascherei hält sich bei aller Brutalität in Grenzen, tatsächlich widmet sich Marshall atmosphärischen Schilderungen oder denjenigen der Befindlichkeiten seiner Figuren weit intensiver als solchen, bei denen es um die eigentlichen Taten geht. Aber - eins nach dem anderen.
    Ich-Erzähler Ward Hopkins sucht das Haus seiner Eltern auf, die kürzlich bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind. Dort findet er eine Nachricht, die auch nur er hätte finden können: "Wir sind nicht tot" steht auf einer gut versteckten Notiz. Hopkins sucht weiter und entdeckt ein verwirrendes Videoband, das auf den ersten Blick der Zusammenschnitt mehrerer alter Super-8-Filme zu sein scheint, die in keinem Zusammenhang stehen und auch keine Hinweise enthalten. In der letzten Sequenz allerdings sieht Hopkins, wie ein kleiner Junge von seinen Eltern ausgesetzt wird, und dieser Junge hat große Ähnlichkeit mit Ward. Nur war er es definitiv nicht selbst.
    In einer von zwei weiteren Parallelhandlungen wird die Entführung eines jungen Mädchens geschildert - auf sehr eindringliche Weise. Schließlich erlebt der Leser noch, wie zwei FBI-Beamte nach einem Serienmörder suchen, der als "Der Botenjunge" bezeichnet wird, weil er den Eltern der Opfer Pullover schickt, auf die die Namen der Kinder gestickt sind - mit den Haaren eines früheren Opfers, dem Kind eines der beiden FBI-Ermittler.
    Die drei Handlungsstränge verbinden sich schließlich, und es geht offenbar um nicht weniger als eine weltweite Verschwörung. Die "Straw Men" scheinen hinter allem zu stecken, und diese Gruppe, die mit äußerster Brutalität und Rigorosität vorgeht, will die Welt von jenen Menschen befreien, die mit dem "Virus", der da "soziales Gewissen" heißt, verseucht sind. Je näher die Ermittler dieser Gruppe kommen, umso gefährlicher wird die Suche.
    Wer Thrillerkost der üblichen Art erwartet, wird von "Der zweite Schöpfer" sicher enttäuscht, denn die Taten und ihre vorläufige Aufdeckung stellen nur einen Randaspekt dar. Marshall beschäftigt sich intensiv mit sozialen Strukturen, vermittelt Gesellschaftskritik und wirft keine seiner Figuren einfach so in die Geschichte. Sie sind, wie auch die Handlung, niemals linear, ganz im Gegenteil vielschichtig, ziemlich ruppig, mit sich selbst beschäftigt, unsicher und dann wieder unerwartet, aber nicht unerklärlich tapfer. Die Atmosphäre ist oft düster und nicht selten depressiv. Die Entwicklung hat verwirrende Aspekte, die auch am Ende dieses ersten Teils einer Trilogie nicht aufgeklärt werden. "Der zweite Schöpfer" ist kein vordergründiger Roman, keine von diesen Schema-F-Geschichten, in denen die Figuren der Handlung untergeordnet sind, bei der es nur darum geht, Spannung auf die Spitze zu treiben.
    Der Showdown, der keinen Schlusspunkt darstellt, hinterlässt einen Leser, der nicht entscheiden kann, ob er verstimmt oder erwartungsvoll sein soll. Er hat ein bemerkenswertes, unkonventionelles Buch gelesen, das am Ende keinen Ausweg aus der düsteren Rätselhaftigkeit gewiesen hat, die aufgebaut wurde. Eigentlich ist sogar das Gegenteil der Fall: Das Unheil, das in letzter Minute abgewendet wurde, scheint lediglich die Ouvertüre zu einem weitaus größeren gewesen zu sein. Bleibt nur die Entscheidung, sich gleich dem Folgeband zuzuwenden: "Engel des Todes". Der dritte Teil, "Blutsbruder", erscheint im November.

  • Ein Buch mit Längen und einer recht abstrusen Auflösung (wenn man es denn überhaupt so nennen darf), aber auch mit spannungsreichen Sequenzen.
    Balkon-Literatur, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

    "Die Menschen sehen schlechtes Benehmen doch nur deshalb als eine Art Vorrecht, weil ihnen keiner auf's Maul haut!" (Klaus Kinski)

  • Wow, also ich muss sagen, das Buch ist eins der wenigen Geheimtipps im Krimi-Genre, die ich guten Gewissens geben kann. Das Buch besticht durch unvorhergesehene Wendungen, einen durchdachten - wenn auch nicht leicht zu verdauenden - Plot und runde Figuren (nicht im körperlichen Sinne ;). Einzig mit John Zandt konnte ich mich nicht so recht anfreunden... die Distanz, die er zur Schau trägt, und seine Unerbittlichkeit, sind dem Roman aber trotzdem nicht abträglich.


    Alles in allem bekommt "der zweite Schöpfer" 9.5 von 10 Punkten von mir. Die nachfolgenden Romane Marshalls werde ich mir demnächst auch noch zu Gemüte führen.

    "Wir hätten eine Taschenlampe mitbringen sollen."
    "Wir hätten vielen mitbringen sollen. Schwere Waffen, mehr Leute und eine Vorstellung davon, was wir eigentlich tun."