wie schreibt ihr?

  • Nachdem ich frisch, fromm, fröhlich und frei jahrelang von der Leber weg geschrieben habe, bin ich irgendwann zum Plotten (Planen) übergegangen.


    Jetzt, nach dem umpfzigsten Schubladenübungsroman, bin ich froh, diesen Weg gegangen zu sein.


    Ein kleiner Verlag hat Interesse an meiner Space Opera bekundet. Da sie recht umfangreich werden könnte (was ich während des Schreibens verhindert habe, damit ich als Neuling eben keine 600-Seiten-Schwarte anbiete), hatte ich die komplette Geschichte recht grob geplant und "Bruchpunkte" eingebaut, an denen sie ohne Cliffhanger enden kann, aber zugleich die weiteren Geschehnisse nahtlos anknüpfen können.
    Ein reiner Kompass auf einer zkizzenhaften Landkarte der Landschaft meiner Fantasie, wie man sagen könnte.
    Jetzt ernte ich die Früchte.
    Der Verleger fragte an, wie es denn mit mir und meinem Schreiben weitergehen soll. Ich antwortete, dass ich bereits erste Notizen und Skizzen für eine Fortsetzung in der Tasche habe.


    "Prima", sagte er begeistert. "Dann bist du also keine Eintagsfliege und wir können, wenn Buch 1 zündet, direkt nachlegen."


    Es lohnt sich also zumindest eine grobe Richtung in der Tasche zu haben, wo es denn lang gehen soll.


    LG


    Dirk67 :-)

  • Jepp :grin


    Es ist zwar "nur" ein sehr kleiner Verlag, aber es gibt einen korrekten Autorenvertrag (mit Tantiemen etc.) wie er auch bei den Großen üblich ist.
    Wichtig war dem Verleger wohl auch, dass das MS kein Schnellschuß meinerseits war und ich gerne den Weg des Kleinverlags gehe, um mich bei der Fangemeinde der Laserblitze, überlichtschneller Raumschiffe und abgrundtiefen Bösewichte überhaupt vorzustellen ;-)


    3 Jahre Planung und Recherche für das Universum, in dem meine Space Opera spielt, sind schon recht ordentlich (seiner Meinung nach). Etwas, was wohl auch zum Thema plotten und planen dazugehört.
    Nun kann ich also beruhigt auf einen guten Fundus an "Fakten" zurückgreifen, was neben den Ereignissen der eigentlichen Geschichte auch ein nicht zu unterschätzender Faktor ist.
    Egal wie meine Helden und Finsterlinge auch auf die Dinge reagieren mögen, die ich ihnen noch serviere, mich kann ncihts aus der Ruhe bringen, da ich weiß wo es lang geht, was möglich ist und wo gewisse Grenzen liegen.
    Und das allerwichtigste:
    Egal was die auch versuchen, "den Lauf der Geschichte kann man nicht ändern", allenfalls beschönigen ;-)


    Ich kann also nur bestätigen:


    - Bauchschreiben macht Spaß.
    - Geplantes Bauchschreiben macht Spaß und gibt zudem enorme Sicherheit
    - Diese Sicherheit merkt man dem Text (und eventuellen Antworten auf Fragen des des Lektors / Verlegers) an, was die Chancen ziemlich erhöht, erhört zu werden.


    Amen :grin


    Liebe Grüße


    Dirk67 :write

  • Zitat

    Original von Lightning
    Ich schreibe am Stück


    Wie jetzt ... du schreibst einen Roman von 370 Normseiten in einem Rutsch durch? :yikes


    Oder wie kann man deine Ausage jetzt verstehen?
    Ich glaube, du meinst Stück für Stück, in der korrekten Reihenfolge, also nicht Kapitel 2 vor Kapitel 1, und eine Szene erst dann, wenn sie "an der Reihe ist", oder? ;-)


    Verwirrt,


    Dirk67


    Nachtrag:


    Das "Häppchenschreiben", also hier eine Szene, dort ein Kapitel mache ich zwar auch, aber nur in der Planungsphase, wenn mir irgendetwas besonders brennend auf der Schreiberseele liegt. Eine tolle Figur, eine rasante Actionszene o.ä. Die werden dann in dem Moment in das MS eingefügt, wenn ich an der entsprechenden Stelle bin.
    Ansonsten schreibe ich auch "am Stück", lege aber zumindest Pausen für den Brötchenjob und ein wenig Privatleben ein :grin

  • büchergirl


    Na dann herzlichen Glückwunsch!
    Irgendwie scheint man also doch eine Chance zu haben


    ...es geht alles, wenn man bedenkt, das jedes Jahr ca. 20 Prozent der Stammautoren aufhören...die Plätze werden frei und brauchen Nachwuschs. Bei den Autoren findet derzeit ein massiver Altersumbruch statt.


    Oder glaubt hier jemand, dass ich in zwanzig Jahren noch pro Jahr ein Buch liefern werde....? Nie und nimmer....


    euer hef


  • Wie?
    Echt jetzt?
    Warum?
    Was sagt deine Familie zu deinem geplanten Streik?
    (Wahrscheinlich ... :schlaeger ... :lache )


    Ne, Spaß beiseite.


    Diesen Altersumbruch spürt man sogar als reiner Leser. Viele der Großen Alten (nein, nicht die von Lovecraft :yikes) gehen in die Versenkung (also doch die großen Alten von Lovecraft :lache. ) Die Jüngeren probieren sich aus und diejenigen, die sich recht spät "berufen" fühlten (so wie ich) sitzen zwischen allen Stühlen.


    Mir geht es beim Schreiben auch weniger um eine Villa am Genfer See, sondern mehr um den Spaß und das gegenseitige Feedback zwischen Lesern und Autor (in dem Falle mir).
    Das, zusammen mit meiner Vorliebe für Fantasy und Science Fiction, engt die Veröffentlichungsmöglichkeiten einerseits ein (die Publikumsverlage stehen derzeit nicht so auf Sci-Fi), andererseits ist da eine sehr aktive Fanszene, mit der man herrlich kommunizieren kann. Die haben auch keine Scheu vor Kleinverlagen.
    Deswegen kam mein Zuschlag auf die Anfrage des Kleinverlegers auch sehr schnell. Nun wird die Zeit (und die gemeinsame Lektoratsarbeit an dem MS) zeigen, ob mein Bauchgefühl richtig lag.


    Alle anderen Genres sind derzeit viel stärker in dem Umbruch, den Hef hier nennt. Da tun sich wirklich viele Chance auf, zumal die neue Generation das "typisch deutsche", also die schwermütige Nabelbeschau der Protagonisten, endlich abgelegt hat.


    Ich verfolge das derzeit als Leser auch mit Spannung.


    LG


    Dirk67 :wave

  • ...ähm Dirk,


    Ich wollte meine Anmerkung nur als Hinweis verstanden wissen, dass man sich beim Schreiben, im Erfolgsfall, doch mal besser gleich auf eine gewisse Planung (plotten) einstellen und einstimmen sollte.


    Sonst...im Erfolgsfall, kann einem das die ganze lustige Vorsichhinschreibe nämlich sehr schnell vermiesen. Spätestens bei der Frage des Lektors (und die kommt unweigerlich)...und was gedenken Sie uns nächstes Jahr und übernächstes Jahr anzubieten?


    Da unterscheiden sich Groß- und Kleinverlage kein Stück.


    euer hef

  • Ach so.
    Ich dachte, dein letzter Post sei eine Anspielung auf dein jugendliches Alter :lache


    Aber ja, in Sachen Planung gebe ich dir absolut recht!
    Ich hatte auf diese Frage ja auch zum Glück direkt einiges in der Hand.


    Da war dann nicht nur der direkte Nachfolger des angebotenen MS dabei, sondern auch Plots / Ideen zu weiteren Romanen.


    Insgesamt liegen bei mir fünf detailliert ausgearbeitete Plots auf der Platte, aus denen ich vor einigen Monaten den herausgesucht hatte, der mir persönlich so richtig gegen die Schädeldecke drückte. Er ist zugleich auch von der Geschichte her der umfangreichste (deswegen mit "Sollbruchstellen" für abgeschlossene Entwicklungen versehen), und reicht für geschätzte 700 - 800 Normseiten.
    Die anderen vier bewegen sich schätztungsweise um die 370 Normseiten "Rohmasse" herum, wenn sie geschrieben worden sind.


    Wie das im Detail mit uns weitergeht, weiß ich nicht.
    Aber durch diese "Vorarbeit" haben mein Verleger und ich die Ruhe uns um meinen Erstling kümmern zu können, ohne den Druck im Nacken im zu spüren, was denn danach kommen soll. Er hat sich auch bewusst für den fertigen ersten Teil des großen Plots entschieden, da ich hier im Thema bin, und ihm bestenfalls den Nachfolger relativ zügig nachliefern kann, sollte er wirklich bei den Lesern ankommen.


    Die leichten Sidesteps in den Ideen, die sich allesamt innerhalb des Genres Sci-Fi von Space Opera bis zu einem Dystopie-Thriller bewegen, findet er gut, da sie relativ sanft sind.
    Augenzwinkernd sagte er zu mir, das mein dritter Roman mich dann zu seinem "Haus- und Hofautoren" machen würde.


    Es stimmt also, Planung (hier beziehe ich die rein textlich zu sehende Plotplanung mal mit ein) ist wichtig und hilfreich. Ohne verfranst man sich schnell oder verhaspelt sich, wenn DIE FRAGE kommt.


    Und sie kommt wirklich unweigerlich, wenn der Verlag oder der Agent wirklich ernsthaft arbeiten. Niemand hat etwas von einem one-Hit-Wonder.


    LG


    Dirk67 :wave

  • Kurzgeschichten schreibe ich direkt am Stück.
    An meinen Romanen arbeite ich chronologisch - also eins nach dem anderen. Das Ende oder Zwischensegmente mögen im Kopf schon fertig geschrieben sein, aber zu Papier bringe ich sie erst, wenn sie an der Reihe sind!

  • Wie schreibt ihr?


    Hmmm....
    :gruebel
    eigentlich im bett vor dem einschlafen, auf dem bauch liegend mit laptop...


    und ich schreibe - bzw ich lese mein SF-epos korrektur, und erfinde seitenstränge tatsächlich, UM darüber einzuschlafen... :-]


    ergibt phantastisch schöne träume...

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Bei mir ist es so:


    Ich habe schon bestimmte Vorstellungen zu bestimmten Szenen in meinem Buch, die ich scuh schon noedergeschrieben habe. Um diese Szene versuche ich jetzt alles miteinander zu verbinden, denn wie schon gesagt das Grundgerüst besitze ich ja schon.