'Projekt: Babylon' - Seiten 001 - 155

  • Zitat

    Original von Pelican
    Unglaubwürdig finde ich, daß der Ingenieur entweder ziemlich wenig technisches Wissen hat oder eine furchtbar lange Leitung: wieso kommt nicht der Ingenieur auf die Idee der Absorption (S. 60) sondern der Laie?


    Hallo Pelican, nur schnell hierzu ein Hinweis:


    Patrick hält sich deswegen nicht mit dieser Idee auf, weil sie vom technischen Standpunkt aus Unfug ist ;-)


    Gruß,


    Andreas

  • Sodele, nun will ich auch noch meinen Senf dazu geben.


    Bin ein wenig spät dran, und hab auch das Buch eigentlich schon fertig, will jedoch versuchen, nicht zu viel für spätere Einsteiger zu verraten.


    Der Anfang war ja recht gut begonnen, der dann jedoch merklich nachliess.
    Da störte mich besonders die recht naiven Besuch der Zwei bei den verschiedenen Sekten, als wenn man diese nicht argwönisch machen würde, da doch am Anfang sehr viel Wert auf Geheimhaltung gelegt wurde.
    Auch die ewige Dialoge um Geheimwissenschaften sind ein wenig durcheinander geraten. Erinnert irgendwie an das Faucaultsche Pendel.

    Gruss Hoffis :taenzchen
    ----------------------
    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
    ----------------------

  • Zitat

    Original von Andreas
    Patrick hält sich deswegen nicht mit dieser Idee auf, weil sie vom technischen Standpunkt aus Unfug ist ;-)


    Da hätte ich dann aber doch eine energischere Gegenreaktion von ihm erwartet!


    Ich muß zu meinem vorigen Kommentar noch etwas ergänzen, was mir sehr gut gefällt. Grundsätzlich enthalten die Dialoge oft sehr schöne witzige, spitzzüngige Ideen.

  • Ha, die Leserunde ist auch nach einem jahr noch offen! :-]
    Hab grad das buch nur mal so aufgeschlagen, und es ist plötzlich 10 seiten weiter. Bis jetzt eine ziemlich schräge idee.


    Seufz: Ich wünschte, alle prähistorischen höhlen hätten eingebautes licht, damit man weiss, wo die lichtquellen für den betrachter hingehören. Und dann auch mehrsprachige hinweistafeln der künstler, etwa: 'dieser felsen wirft einen schatten, und der sieht aus wie ein mammut, wenn man die talglampe da hinten hinstellt: darum hab ich den rüssel dort vorn hingemalt. - Denn ich erlebte schon: fachleute, die nach bildern suchen, übersehen meisst den untergrund oder die umgebung, und dann steht dort: rüssel eines unfertigen mammuts. :bonk :lache

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Also ich lese auch mit einem Jahr Verspätung.


    Leider geht es mir bis jetzt (Kapitel 6) wie Dyke.
    Das Buch ist spannend keine Frage, aber die Sprache und manche Formulierungen stören einfach den Lesefluß.
    Auch der ein oder andere außergewöhnlich bildhafte Vergleich paßt meiner Ansicht nach nicht so wirklich gut in den Kontext. (Ich denke da zum Beispiel an den Brasilianer, der die Espressotasse greift und wo dies dann mit zwei Bockwürsten und einem Briefkastenschlüssel verglichen wird.)


    Außerdem werden schrecklich viele Adjektive benutzt, ich mag keine Adjektive, sie nerven mich. Allerdings läßt das glücklicherweise im Verlauf des Textes ein wenig nach, wenn das weiter so geht, dann haben wir bei der Mitte des Buches einen Adjektivanteil erreicht, mit dem ich leben kann...


    Auf den ersten Seiten störte mich der Szenenwechsel zwar nicht, war für mich aber total unvorhersehbar, beim ersten Mal wird er angekündigt durch eine Überschrift und beim nächsten Mal blättert man einfach um und ist wieder beim Schäfer. Wirkte auf mich weniger beabsichtigt und mehr so, als hätte man hier die Überschrift vergessen. :rolleyes


    Außerdem habe ich ein Problem mit den Namen der beiden Protagonisten. Peter und Patrick.... seufz. Ich habe ohnehin kein sehr gutes Geühl für Namen, diese beiden werde ich wohl ständig durcheinander werfen. Ich bin dafür, daß in einem Buch ein Anfangsbuchstabe nur für einen Personennamen benutzt werden darf, oh ja. :grin


    Dadurch, daß ich die beiden andauernd verwechsel, bildet sich bei mir auch kein wirkliches Bild ihrer Charaktere. Ich sehe sie nicht vor mir, was allerdings auch daran liegen kann, daß sie nur unzureichend äußerlich beschrieben werden. Nicht mißverstehen, ich weiß, welche Kleidung sie tragen, aber ich weiß nicht, welche Haarfarbe, Augenfarbe, Hautfarbe... etc. Wenn ich mir Menschen vorstelle, dann denke ich farbig, mit Abmessungen und Größen und ähnlichem kann ich meist nicht viel anfangen, da für mich jeder großgewachsen ist, der meine 1,60 m überragt.
    Trotz dieser fehlenden Visualität der Personen haben beide je eine Macke, die mir jetzt schon schwer auf den Geist geht.
    Der eine raucht und das Ganze wird so betont, daß man meint, daß er ganz bestimmt im Laufe des Buches noch an Lungenkrebs sterben wird und der andere verweigert jegliche Auseinandersetzung mit dem technischen Fortschritt, obwohl gerade sein Fachgebiet intensive Recherche erfordert und er sich diese im Internet unwahrscheinlich erleichtern könnte.
    (Dies bezüglich habe ich dann doch enorm gestutz, daß keine Bemerkung kam, als sie die Forschungsräume präsentiert bekommen haben und Marc darauf hinweist, daß sie Hard- und Software nachordern können.)


    Außerdem habe ich ein Problem mit Peter. Er wird vorgestellt als in Deutschland lebender Engländer. Als er in Genf am Flughafen abgeholt wird, wird ihm vom Fahrer gesagt, als er diesen auf Französisch anspricht, daß er auch Deutsch sprechen könne. Logisch wäre für mich gewesen, daß er ihm anbietet auf Englisch zu kommunizieren, denn wenn schon Spracherleichterung, dann doch die Muttersprache, oder?


    Was die Höhle angeht, kann ich mir diese nicht wirklich vorstellen.
    Ich stutze auch immer, wenn die beiden von einem DURCHGANG sprechen. Denn von einem Durchgang war bei mir Vorstellung nie die Rede...
    Ich habe es so verstanden, daß in der Höhle am hinteren Ende konzentrische Kreise aus Schriftzeichen in den Boden eingearbeitet sind und von einem Punkt in der Mitte eben scheinbar das blaue Licht ausgeht, wenn dies auch nicht wirklich auf diesen Punkt festgelegt werden kann.
    Dann macht er das Licht an und das blaue Licht verschwindet und die Ecke samt Schrift am Boden versinkt in dunkler Schwärze.... So hab ich mir das vorgestellt, aber irgendwas scheint an meiner Vorstellung falsch zu sein.


    @ Magna
    Was die Mammuts angeht, kann ich dir mal wieder nicht folgen, sorry...

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Trotz dieser fehlenden Visualität der Personen haben beide je eine Macke, die mir jetzt schon schwer auf den Geist geht.
    Der eine raucht und das Ganze wird so betont, daß man meint, daß er ganz bestimmt im Laufe des Buches noch an Lungenkrebs sterben wird


    Dann könnte er ja im zweiten Teil nicht mehr mitspielen. :lache


    Aber vielleicht ist Patrick ja auch immun gegen Gifte. Ich denke da an die Szene im Hotel, als er nach seinem zweitägigen Koma Mittag isst und dazu zwei Flaschen Rotwein trinkt. :korken :korken :ups


    Ich habe mich auch gefragt, warum Patrick als Kettenraucher entwickelt wurde. Vielleicht um seinen Nonkonformismus zu unterstreichen. Als Raucher setzt er sich ja permanent über die Verbote hinweg und läßt es an Rücksicht auf seine Mitmenschen mangeln.


    Cool fand ich in diesem Zusammenhang die Bemerkung ihres Chauffeurs im Landrover: "Wenn Sie die Kippe jetzt rausschmeißen, kostet das 500 Euro."


    Sollte man bei uns auch einführen!


    Zitat


    Was die Höhle angeht, kann ich mir diese nicht wirklich vorstellen.
    Ich stutze auch immer, wenn die beiden von einem DURCHGANG sprechen. Denn von einem Durchgang war bei mir Vorstellung nie die Rede...


    Die Sache mit dem Durchgang war mir klar, als die Forscher im 6. Kapitel mit dem Echolot messen und als Ergebnis "unendlich" erhalten. Also muß es irgendwie weitergehen. Irgend jemand hier in der Leserunde hat den Vergleich mit "Stargate" gezogen; vielleicht ist es ja ein Tor.


    In meiner Kindheit gab es mal eine Serie "Time-Tunnel" - das wäre auch noch eine Möglichkeit.

    "Ein Tag ohne Lesen ist wie eine Sünde.
    Ein Tag ohne den Gang in die Wälder ist ein Versäumnis."
    Peter Handke, Schriftsteller

  • Zitat

    Sollte man bei uns auch einführen!


    Gibt es bei uns.... Bußgeld ist, wenn ich mir recht erinnere, variabel, also nicht festgeschrieben. Wird aber nicht verfolgt.... zumindest hab ich es noch nie erlebt... :grin


    Zitat

    Dann könnte er ja im zweiten Teil nicht mehr mitspielen.


    Stimmt auch wieder, aber das ganze kommt so häufig vor und wird so hervorgehoben, daß ich die ganze Zeit darauf warte, daß irgendwas mit den Zigaretten passiert.... Na mal abwarten.
    Ansonsten paßt es natürlich schon zu seiner Art des Auftretens und macht ihn mir seltsamerweise dadurch irgendwie sympathisch.


    Ah Kapitel 6 hab ich noch nicht ganz durch.... da wird es also konkreter... ok.


    Ach ja, mich erinnert das Buch leider ziemlich an dieses hier, das mir ja nun wirklich gar nicht gefallen hat... ich hoffe das ändert sich noch.


    Das Druidentor von Wolfgang Hohlbein

  • Zitat

    Original von Babyjane


    Ansonsten paßt es natürlich schon zu seiner Art des Auftretens und macht ihn mir seltsamerweise dadurch irgendwie sympathisch.


    So geht es mir (ungewollt) auch. Gehört ja auch ein ziemliches Maß an Selbstbewußtsein (um nicht zu sagen Arroganz) dazu, demonstrativ nicht vorhandene Ascher zu ignorieren und sich trotzdem eine anzustecken.


    Zitat


    Ach ja mich erinnert das Buch leider ziemlich an dieses hier, das mir ja nun wirklich gar nicht gefallen hat... ich hoffe das ändert sich noch.
    ...
    Das Druidentor von Wolfgang Hohlbein


    Das kenne ich nicht, aber danke für die Vorwarnung. Hohlbein reißt mich immer hin und her. Manche seiner Bücher finde ich genial, andere sind das Papier nicht wert...

    "Ein Tag ohne Lesen ist wie eine Sünde.
    Ein Tag ohne den Gang in die Wälder ist ein Versäumnis."
    Peter Handke, Schriftsteller

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  • Genial fand ich auch die Theorie Samuel zu Weimars zur Arbeit Martin Luthers. Dass die Übersetzung der Bibel in die Sprache des Volkes nur ein Ablenkungsmanöver war, damit die gelehrten Herren weiter ungestört das Alte Testament in Hebräisch studieren können.


    Herrlich, ich liebe so was!!

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    Peter Handke, Schriftsteller

  • Hmmm :gruebel


    Das Procerdere ist mir nicht ganz klar, da ist das pferd beim schwanz aufgezäumt. Die UN hat eigene kulturhistoriker und experten. Böse zungen mögen zwar behaupten, das UN stehe als abkürzung für uneffizient, aber ganz so blöd werden selbst die UN-behörden nicht sein, als dass sie nicht zuerst ein team von linguisten hinschicken und die schriften übersetzen, wenn dahinter etwas unerklärliches ist. Das würde ihnen jeder archäologie-student im ersten semester sagen. Erst dann bemüht man mythenfoscher und techniker dorthin.


    Und dann kann ich mit der figur des Patrick überhaupt nichts anfangen: Ich glaube einfach nicht, dass ein mensch mit einem gewissen bildungsniveau, das ich bei einem techniker voraussetze, noch nie das wort 'Kabbala' gehört hat. Sollte es so einen geben, wird er ganz sicher nicht für so ein team ausgewählt.


    Und dann verwundert mich die geheimhaltung und die dümmliche absperrung um das gebiet, das erinnert mich so an akte-X FBI-hau-drauf-methoden. Die UN als solche ist von ihrer grundphilosophie der verbrüderung aller menschen 'freimaurerisch'. Und ich kann mir nicht denken, dass in so einem fall kein logenbruder aufmerksam wird, und sich für die projektleitung bewirbt, oder von jemand anderen dazu berufen wird. C:R:C - da klingelt es doch sogar bei einem völligen laien.


    Das normale statement beim entdecken einer neuen höhle ist: 'wir haben eine höhle mit malereien entdeckt. Um das seit jahrtausenden abgeschlossene mikroklima nicht zu zerstören, und die farbpigmente nicht zu gefährden wird der zugang für die öffentlichkeit gesperrt.' Punktum. Von solchen höhlen gibt's dutzende, und keiner denkt sich was dabei. Die begründung der absperrung ist völlig logisch.
    In eine menge von höhlen dürfen nur eine handvoll wissenschafter hinein, manchmal gibt es wartelisten, die für jahrzehnte ausgebucht sind. Und die am häufigsten gegebene antwort auf das 'wann können wir die felsbilder sehen', lautet: 'wenn es sie wirklich interessiert, warten sie auf die publikation.' :gruebel

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Zitat

    Original von MagnaMater
    Hmmm :gruebel


    Hallo ihr Grübler,


    na, jetzt schalte ich mich doch mal ein ...


    Zitat

    Das Procerdere ist mir nicht ganz klar, da ist das pferd beim schwanz aufgezäumt. Die UN hat eigene kulturhistoriker und experten. Böse zungen mögen zwar behaupten, das UN stehe als abkürzung für uneffizient, aber ganz so blöd werden selbst die UN-behörden nicht sein, als dass sie nicht zuerst ein team von linguisten hinschicken und die schriften übersetzen, wenn dahinter etwas unerklärliches ist. Das würde ihnen jeder archäologie-student im ersten semester sagen. Erst dann bemüht man mythenfoscher und techniker dorthin.


    Ich kann natürlich jetzt noch nicht zu viel verraten. Dir wird aufgefallen sein, dass Peter das Vorgehen, die Dimension und das "Kosten spielen keine Rolle" ebenfalls sehr suspekt sind ... Aber eines: Er ist in erster Linie Geschichtsprofessor nicht bloß ein Mythenforscher (was auch immer das sein mag). Insofern ist es schon sinnvoll, ihn dorthin zu schicken. Insbesondere, da es hier scheinbar um sein Gebiet, nämlich das Zusammenspiel verschiedener Kulturen, geht.


    Zitat

    Und dann kann ich mit der figur des Patrick überhaupt nichts anfangen: Ich glaube einfach nicht, dass ein mensch mit einem gewissen bildungsniveau, das ich bei einem techniker voraussetze, noch nie das wort 'Kabbala' gehört hat. Sollte es so einen geben, wird er ganz sicher nicht für so ein team ausgewählt.


    Also erstens: Kabbala ist vielleicht für unsereins ein Begriff, der solche Bücher liest oder schreibt. Aber es ist definitiv kein Allgemeinwissen, und zweitens gibt es auch überhaupt keinen Grund, weshalb ausgerechnet ein gelernter Ingenieur wissen sollte, was das ist. Das eine ist eine geisteswissenschaftliche das eine andere naturwissenschaftliche Sache. Darüberhinaus gibt es auch keinen Grund für seriöse Auftraggeber, Kenntnisse der Kabbala als Voraussetzung für die wissenschaftliche Untersuchung einer Höhle zu verlangen.


    Zitat

    C:R:C - da klingelt es doch sogar bei einem völligen laien.


    Nein. Ganz sicher nicht. Nur, weil du solche Bücher liest, und es bei die klingelt, ist das längst kein Allgemeinwissen. Und wieder: besonders nicht für einen Ingenieur. Für den Geschichtsprofessor vielleicht, ja. Aber dazu kommen wir noch später ...


    Zitat

    Das normale statement beim entdecken einer neuen höhle ist: 'wir haben eine höhle mit malereien entdeckt. Um das seit jahrtausenden abgeschlossene mikroklima nicht zu zerstören, und die farbpigmente nicht zu gefährden wird der zugang für die öffentlichkeit gesperrt.' Punktum. Von solchen höhlen gibt's dutzende, und keiner denkt sich was dabei. Die begründung der absperrung ist völlig logisch.
    In eine menge von höhlen dürfen nur eine handvoll wissenschafter hinein, manchmal gibt es wartelisten, die für jahrzehnte ausgebucht sind. Und die am häufigsten gegebene antwort auf das 'wann können wir die felsbilder sehen', lautet: 'wenn es sie wirklich interessiert, warten sie auf die publikation.' :gruebel


    Nun, diese Höhle ist nicht Jahrtausende alt. Es ist ja keine Chauvet-Höhle. Und auch eine Höhle wie Chauvet oder Lascaux wird nicht großflächig abgesperrt mit einem Camp von bewaffneten Rangern ... das ist schon etwas anders hier. Offenbar möchte man sich nicht darauf verlassen, dass ein "Betreten Verboten"-Schild und ein Vorhängeschloss reichen, um Besucher fern zu halten ...


    Gruß,


    Andreas

  • Hi, Andreas: :wave


    Mythen- oder 'ideen'forscher sind die 'königsdisziplin' der kulturhistoriker und haben als ihr ureigenstes arbeitsgebiet das zusammenspiel verschiedener kulturen. Peter, so wie du ihn beschrieben hast, ist einer. Die meisten sind ethnologen oder altertumskundler oder sprachwissenschaftler. Die bekanntesten von ihnen, welche die einflussreichsten bücher geschrieben haben, sind Joseph Campbell und James George Frazer.


    Auch wenn die höhle 'frisch' sein sollte: diese erklärung, dass sie nicht zugänglich und nicht touristisch nutzbar ist, beendet auch das interesse jedes bürgermeisters, und hält zusammen mit einem gut betonierten metalltor samt sicherheitsschloss am eingang jeden hobby-forscher, und vor allem herumschnüfflende biologen ab.
    Genau diese absperrung samt den rangern macht die sache suspekt, und lädt nachforschungen von unautorisierten personen ein. Leute, die wirklich etwas geheim halten wollen, arbeiten anders.


    Und bei der allgemeinbildung muss ich widersprechen: seit dem esoterik-boom, den sonnentempler-morden, madonnas kabbala-armbändchen, eco und alchemy-postern gehören mystische gruppen und begriffe wie kabbala zum white knowledge; es wurde in fernsehen und tageszeitungen längst bis zur langeweile breitgetreten: Jedes Tarotkarten-deck - und ich glaube, jedes dritte mädchen hat eines daheim - hat im beitext einige bemerkungen über die kabbalistische legeweise.
    Und jeder, der schon einmal einen US-dollar in der hand gehalten hat, kennt die freimaurerzeichen.
    Gehört hat davon - zumindest bei meinen bekannten (Und das sind beileibe nicht alle historiker, sondern pharmazeuten, tischler, ärzte, installateure, maschinenschlosser, krankenpfleger und sozialhelfer) - jeder schon mal, wenn er auch nicht weiss, was es damit genau auf sich hat. - Auch ich würde aus dem stegreif kein referat drüber halten können, aber wissen, dass es das zeug gibt, und wo's in etwa hingehört, tu ich.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • He ich kann Magna mal folgen und bin sogar noch ihrer Meinung...


    *Kreuzchen im Kalender macht* :lache


    Um es mal vorweg zu nehmen und dafür zu sorgen, daß Andreas sich nicht zu sehr angegriffen fühlt.
    Das Buch ist spannend, ich will wissen wie es weiter geht und was es mit der Höhle auf sich hat und die Loge und die Freimaurerei und weiß der Geier was noch alles passiern kann und wird.


    ABER....
    ... Tanzmaus hat das ein paar Postings zuvor sehr gut ausgedrückt. Die Struktur des Buches ist etwas unrealistisch und birgt für mich so manches Stirnrunzeln.
    Jugendliche mögen sich überzeugen lassen, daß die UN einen Bürgermeister mit einer Tollwutgeschichte beruhigt, Erwachsene fragen nach, machen sich Gedanken, die Folge davon war bei mir, daß ich mir nicht vorstellen kann, daß dies tatsächlich so läuft.


    Geld spielt keine Rolle. OK, warum managen dann scheinbar vollkommen unbeobachtet ein Geschichtsprofessor und ein Ingenieur die Arbeiten in dieser Höhler? Ohne wirkliche kompetente Hilfe?
    Mir fehlen da Hilfskräfte, Anthropologen, Techniker und weiß der Geier wer noch. Beide machen einen mehr als hilflosen Eindruck und auch die Sprachforscherin geht auf eine etwas unorthodoxe Weise an die Arbeiten heran.


    Dazu dieses Theaterspielchen mit dem Bürgermeister, daß einfach nur unglaubwürdig wirkt......


    Ich habe Dank meiner Arbeit gewisse Einblicke in die Arbeit von Behörden, in das Absperren von "Schauplätzen" und so läuft das nicht.
    Definitiv nicht.


    Lieber Andreas, nicht böse sein, dieses Buch ist dein Baby und du wirst seinen Inhalt verteidigen, ganz klar. :grin
    Es soll jedoch kein Angriff sein, sondern lediglich der Hinweis, daß mir das alles ein wenig zu phantastisch und zu weit hergeholt ist.
    Allerdings bin ich ja noch nicht durch und es mag sein, daß sich alles noch in einen durchaus logischen Ablauf einfindet.... ich warte ab.


    Edit:
    Ok....daß Patrick Kabbala nicht kennt, damit hatte ich mich jetzt irgendwie abgefunden, aber daß er tatsächlich fragt: "Was ist die Thora..."
    Da mußte ich dann doch schlucken und habe mich über diese Stelle nur hinweg getröstet, indem ich mir eingeredet habe, daß es halt darum ging den vielleicht unwissenden Lesern, dieses Wissen zu vermitteln.
    Allerdings fühlte ich mich damit dann wieder für dumm gehalten.... ein Teufelskreis... :rolleyes


    Außerdem wird er im Klappentext als Archäologe, im Buch aber immer als Ingenieur bezeichnet, was ist er denn nun?

  • Guten Morgen,


    zunächst zu MagnaMater: Natürlich kenne ich auch Campbell. In der Riege seriöser Wissenschaftler gilt er aber als Esoteriker, und genau dort wirst du seine Bücher auch finden, in einer besseren Buchhandlung vielleicht bei Philosophie, nur selten unter Kulturgeschichte. Tatsächlich geht Peters Interesse ebenfalls in diese Richtung, ja, aber vom wissenschaftlichen Standpunkt her wird das keinesfalls überall als Königsdisziplin angesehen.


    Zitat

    Genau diese absperrung samt den rangern macht die sache suspekt, und lädt nachforschungen von unautorisierten personen ein. Leute, die wirklich etwas geheim halten wollen, arbeiten anders.


    Nun, wie gesagt, es ist ja suspekt. Ohne Frage ...


    Bei deinem anderen Punkt:

    Zitat

    Und bei der allgemeinbildung muss ich widersprechen: seit dem esoterik-boom, den sonnentempler-morden, madonnas kabbala-armbändchen, eco und alchemy-postern gehören mystische gruppen und begriffe wie kabbala zum white knowledge; es wurde in fernsehen und tageszeitungen längst bis zur langeweile breitgetreten.


    bleibe ich bei meiner Ansicht. Es ist definitiv keine Allgemeinbildung.
    Abgesehen davon, dass die Arbänder von Madonna auch erst ein Jahr alt sind, nach zwei Wochen aus der Presse verschwunden waren und überhaupt nichts mit Kabbala zu tun haben, wird dir trotzdem niemand auf der Straße beantworten können, was Kabbala ist. Ich werde in meinen Lesungen sogar gefragt, ob es denn nun wirklich Freimaurer gäbe oder nicht. Ihr fürchte, ihr unterschätzt den tatsächlichen Informationsstand der breiten Öffentlichkeit, denn ihr habt natürlich besondere thematische Interessen, durch deren Filter und Verstärker Ihr Informationen wahrnehmt. Selbst sowas wie "Esoterik-Book" ist an vielen Leute vorbeigegangen, weil sie nicht einordnen können, welchen Ursprung bestimmte Symbole haben.
    Ebenso ist es mit der Thora. Fragt jemand auf der Straße, was das ist. Selbst die meisten Christen werden nicht einmal beantworten können, was Pentateuch bedeutet.
    Zugegeben, durch Bücher wie die von Dan Brown - und den folgenden Pseudo-Dokumentenation im Fernsehen - sind viele der Themen in den letzten 2-3 Jahren hochgespült worden. Zwar wissen inzwischen sicher trotzdem die wenigsten, was denn nun wirklich stimmt, und wie sich die Details verhalten, aber ja, einige Stichwörter sind wie die Wilde Sau durch die Presse gejagt worden. Das war allerdings vor fast 10 Jahren, als ich das Buch schrieb, nicht vorherzusehen. Der Roman ist zwar erst vor einem Jahr herausgekommen, das Manuskript lag davor aber schon 3 Jahre lang fertig beim Verlag. Aus heutiger Sicht würde ich ein solches Buch anders schreiben. Ein ganzer Handlungsstrang ist fast hinfällig geworden, der hätte neuartig sein können. Nun, ich habe denn aus Trotz im Endlektorat noch einen Halbsatz als Seitenhieb einfügen können. ;-)


    Zu Babyjane:

    Zitat

    Bürgermeister mit einer Tollwutgeschichte beruhigt, Erwachsene fragen nach, machen sich Gedanken, die Folge davon war bei mir, daß ich mir nicht vorstellen kann, daß dies tatsächlich so läuft.


    Nun, der Bürgermeister fragt natürlich auch nach ...


    Zitat

    Geld spielt keine Rolle. OK, warum managen dann scheinbar vollkommen unbeobachtet ein Geschichtsprofessor und ein Ingenieur die Arbeiten in dieser Höhler? Ohne wirkliche kompetente Hilfe?


    Wer sagt, dass sie inkompetent sind ... nur Geduld.


    Zitat

    Mir fehlen da Hilfskräfte, Anthropologen, Techniker und weiß der Geier wer noch. Beide machen einen mehr als hilflosen Eindruck und auch die Sprachforscherin geht auf eine etwas unorthodoxe Weise an die Arbeiten heran.


    Patrick ist ja in der Rolle des Technikers, und Peter nennt Anthropologie als Spezialgebiet ... und die Sprachforscherin ... nun, warte es ab ...


    Zitat

    Ich habe Dank meiner Arbeit gewisse Einblicke in die Arbeit von Behörden, in das Absperren von "Schauplätzen" und so läuft das nicht.
    Definitiv nicht.


    Normalerweise nicht, vollkommen richtig!


    Viele eurer Fragen werden sich im Verlauf der Geschichte klären.


    Gruß,


    Andreas


    PS: Was den Klappentext des Buches angeht ... sagen wir mal so: Der ist nie vom Autor, sondern vom Verlag und dient der Vermarktung, dem Neugierigmachen. Nur das Buch ist das Buch ;-)

  • ad Andreas:
    Dafür das Campbell ein esoteriker sein sollte, haben ihn aber verdammt viele 'seriöse' wissenschafter im regal... :lache Genauso wie du selten einen altsteinzeitforscher ohne Felicitas Goodman und andere schamanismusforscher finden wirst - und das ist anders als Campbell, der durchaus mit nachvollziehbaren begründungen die gemeinsamkeiten und das wandern von motiven aufzeigt, für mich esoterik, denn inneres erleben eines einzelnen in der moderne kann nicht 1:1 auf die steinzeit umgemünzt werden.


    ad Babyjane:


    wir waren jetzt schon dreimal derselben meinung:
    1) dass das kompliment 'du bist mein song' uns die zahnplomben rauszieht
    2) dass Kafka keine lektüre, sondern ein befremdlicher geisteszustand ist
    3) dass bei solchen 'absperrmassnahmen' irgendetwas falsch ist


    - vermutlich dass jemand der nicht weiss, was die Thora ist, schnell mit wirksamen massnahmen erleuchtet werden muss. :hau
    :gruebel Hmm... sagt da jemand, dass man in leute keinen verstand hinein sondern selbigen nur herausprügeln kann? :rolleyes


    Auch die venusfigurine klemmt sich nachdem sie grad eine pizza in sich reingestopft hat, wieder gehorsam hinters buch, um herauszufinden, was da eigentlich faul ist, bei der UN. :wave

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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