Jeremiah von J.T. LeRoy

  • Ein bedrückendes Buch...


    Der chronologisch erste Teil dieser autobiographischen Romane heißt Sarah, den kenne ich allerdings noch nicht. Der soll auch verfilmt werden.


    LeRoy ist mit seinen Büchern zum Darling der US-Literaturszene avanciert. Die Band Garbage hat ihm sogar einen Song gewidmet.


    "Jeremiah" schrieb er auf Anraten seines Therapeuten noch vor "Sarah". Er tritt nur verkleidet in der Öffentlichkeit auf und läßt sich nur ungern fotografieren. Kein Wunder, nach seinem Leidensweg:


    Jeremiah erzählt von JTs Zeit zwischen 4 und 15 Jahren, es sind lose aneinander gefügte Kapitel, die er noch vor "Sarah" als 16-Jähriger für seinen Therapeuten geschrieben hat.
    (Sarah ist selbst erst 14, als sie LeRoy bekommt. Als 12jähriger wird er von seiner Mutter in Mädchenkleider gesteckt, zieht mit ihr umher und lernt von ihr das Handwerk einer "Lizard", die ihre Körper an Trucker verkaufen.).


    In Jeremiah lesen wir, wie Sarah den 4jährigen von seinen Pflegeeltern entführt und völlig überfordert ihrem Sohn eher Gewalt und Chaos statt eines Familienlebens bietet.


    Der Originaltitel lautet - treffender als im Deutschen - nach einer Bibelzeile: ''Das Herz ist ein hinterlistig Ding''. Nicht minder seelenverkrüppelt als die Schläge und Vergewaltigungen durch die Freier seiner Mutter Sarah ist nämlich der religiöse Fanatismus von Jeremiahs Großeltern. Körperliche Züchtigung in allen Unarten gehört zu JTs Alltag, als der gerade mündig gewordenen Sarah das Sorgerecht für ihren vierjährigen Sohn wieder entzogen wird. LeRoy packt die blutigen Variationen zwanghaft keuscher Liebe, emotionaler Ausgeliefertheit und sexueller Orientierungslosigkeit mit einer schlafwandlerischen Sicherheit in starke Bilder.

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Zitat

    Original von Helga
    Hallo Fritzi,


    das hört sich auch recht interessant an, aber auch sehr tragisch. Habe es auf jeden Fall mal notiert.


    Na Helga ? Schon mal reingeschmökert ?

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Ich habe vor Jahren die Bücher von J.T. LeRoy verchlungen und geliebt, auch wenn sie häufig erschreckend und verstörend waren. Ich habe auch immer wieder Artikel über den Schriftsteller gelesen, so das ich dann doch ziemlich "verstört" war, als ich erfahren habe, dass das alles ein Fake war.


    Danke für den Bericht, Sirrpa - den habe ich damals auch gelesen. :-)