Englisch für Tiger - Dietrich Krusche

  • Kurzbeschreibung:
    Ein eindringliches Plädoyer für die Menschlichkeit
    Sri Lanka im April 2000. Bei der Eroberung des Elefantenpasses durch die Tamil Tigers gerät der Ich-Erzähler, ein deutscher Journalist im Dienst einer New Yorker Zeitung, in die Hände der Rebellen. Entgegen der Regel der Tigers, dass keine Gefangenen gemacht werden, überlebt er. Die Aufgabe, die ihm zugedacht ist: für die Rebellen, von den USA als "terroristische Organisation" eingestuft, die Weltpresse auszuwerten.
    Eine Hütte im tropischen Busch, ein Bewegungsradius von zehn Metern, das Ausbleiben der Jahreszeiten; für den Gefangenen und für tot Erklärten wird das Zeitunglesen zur Ersatzwelt. Noch aus einem anderen Grund erwartet er die Zeitungslieferungen mit Ungeduld: Eine indische Kollegin, die ihn bei einem Besuch im Camp entdeckt hat, tritt über eine Artikelserie in ihrer Zeitung, der Madras Times, in Verbindung mit ihm. Eine Möglichkeit zur Flucht deutet sich an. Das Aufschreiben seiner eigenen Geschichte und der Englisch unterricht für verkrüppelte "baby-tigers", wie die Kinder-Soldaten genannt werden, erhalten ihn am Leben. Seine Identifikation mit den Zielen der Tamil Tigers nimmt zu, der Fortschritt der Friedensverhandlungen wird zu seiner eigenen Sache - bis die Nummer der Madras Times vom 2. März 2002 eine Entscheidung unausweichlich macht.
    Der Roman führt hinein in den hochaktuellen Konflikt zwischen etablierter Macht und Partisanenbewegungen, die auf Unabhängigkeit bestehen. Unvermeidlich, dass sich die Grenzen zwischen "Freiheitskampf" und "Terrorismus" verwischen.


    Autor:
    Dietrich Krusche, geboren 1935, war Lektor für Deutsch an der University of Ceylon und der Universität Okayama /Japan, ehe er Professor für interkulturelle literarische Hermeneutik an der Universität München wurde. Er war Gastprofessor an den Universitäten Princeton, USA , und Sao Paulo, Brasilien, und hat Vortragsreisen in zahlreiche außereuropäische Länder, vor allem in Süd- und Südostasien, unternommen.
    Neben wissenschaftlichen Publikationen (u. a. "Haiku. Bedingungen einer lyrischen Gattung", 1970 ff, Taschenbuchausg. 1994 ff) "Kafka und Kafkadeutung", 1974, "Kommunikation im Erzähltext", 1978, "Literatur und Fremde", 1985, 2. Aufl. 1993, "Leseerfahrung und Lesergespräch", 1995) hat er Essays zur Erfahrung kultureller Distanz (u. a. "Japan, konkrete Fremde", 1970, Neuaufl. 1983, "Reisen. Verabredung mit der Fremde", 1989, Taschenbuchausg. 1994) sowie belletristiche Arbeiten (Gedichtsammlungen, Romane, Erzählungen) veröffentlicht.
    Seit 1997 lebt er in Condorcet (Frankreich).


    Eigene Meinung:
    Von dem Buch "Englisch für Tiger" von Dietrich Krusche hatte ich zuvor noch nie gehört. Es fiel mir in der Bibliothek auf und der Auszug aus dem Buch auf der Rückseite machte mich neugierig. So wanderte es also auf meinen SUB.
    Nachdem ich es nun ausgelesen habe, weiß ich nicht so recht, was ich davon halten soll. Einerseits finde ich es aufgrund der gewählten Perspektive (Auslandsreporter als Ich-Erzähler schildert seine Geschichte als Gefangener der Tamil Tigers), andererseits weiß ich nicht, was der Autor bezwecken will. Ich glaube nicht, dass er nur unterhalten möchte. Soll man die Rebellen besser verstehen lernen? Vielleicht? Soll man die Konflikte besser kennenlernen? Vielleicht.
    Ein wenig ratlos hat mich das Buch zurückgelassen...