Hitomi Kanehara - Tokyo Love

  • Titel: Tokyo Love
    Originaltitel: Hebi ni piasu
    Autorin: Hitomi Kanehara
    Seitenzahl: 117
    Verlag: List
    Erschienen: August 2006
    ISBN: 3471795383
    Preis: 14.95 EUR


    Inhalt:
    Lui ist neunzehn Jahre alt, auffallend schön und gelangweilt. In einer Bar trifft sie den kleinen Gauner Ama, dessen gespaltene Schlangenzunge sie so fasziniert, daß sie mit ihm zusammenzieht und sich ihre Zunge piercen lässt - ein Tabu in Japan. Die Manipulation des Aussehens und der Schmerz geben Lui das Gefühl, am Leben zu sein. Entschlossen, die eigenen Grenzen zu überschreiten, bittet sie den Meistertätowierer Shiba, ihr ein mystisches Motiv auf den Rücken zu tätowieren. Als Gegenleistung fordert Shiba ein bizarres erotisches Dreiecksverhältnis. Lui willigt ein, doch dann verschwindet Ama spurlos. Und Lui muß sich ihren Gefühlen und Obsessionen stellen.


    Autorin:
    Hitomi Kanehara ist zweiundzwanzig Jahre alt und sehr attraktiv. Sie selbst hat wie ihre Protagonistin kein Interesse an Konventionen und brach mit siebzehn die Schule ab, um sich ganz auf das Schreiben zu konzentrieren.


    Meine Meinung:
    Vom Sitz gerissen hat mich dieses Buch ganz und gar nicht. Vielmehr erscheint mir die Autorin Hitomi Kanehara wie die Paris Hilton der Literatur. Ihr Buch „Tokyo Love“ ist wohl an Banalität kaum zu übertreffen. Es kam mir manchmal so vor, als würde eine Puppe über Puppen für Puppen schreiben. Ihre Protagonisten wirken völlig leblos. Sie wirken unpersönlich und künstlich. Nichts geht in diesem Buch auch nur annähernd in die Tiefe. Erotik sucht man vergebens. Es kommt mir so vor, als hätte sich eine verwöhnte Göre an die Schreibmaschine gesetzt und einfach mal so drauflos geschrieben – und rausgekommen ist dieses „Werk“. Alles wirkt völlig emotionslos. Dieses Buch hat nichts von der vulgären Tiefe einer Virginie Despentes, es hat nichts von dem „Mich-kotzt-alles-an“ eines Irvine Welsh, es hat nicht diesen besonderen „Bierschiss-Charme“ eines Charles Bukowski. Das Buch hat keinen Pfiff, es hat nichts – wenigstens nichts für mich, was im Gedächtnis bleibt. Es ist leider nur ein seelenloses Geschreibsel. Wieso dieses Buch bereits zwei Preise erhielt (Subaru-Preis und den Akutagawa-Preis) ist mir wirklich schleierhaft. Man erfährt in diesem Buch wie man zu einer "split-tongue" kommt, vielleicht war das ja das vorrangige Anliegen der Autorin, den Rest der Menschheit darüber zu informieren.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Über den Autor


    Hitomi Kanehara ist 22 Jahre alt und sehr attraktiv.
    Sie selbst hat die Schule mit 17 abgebrochen!


    Ihr erstes Buch : Snakes and Earrings
    (inhalt:Tattoos und Pearcings)



    Das zweite Buch : Tokyo Love


    Kurzbeschreibung:Lui ist 19 Jahre alt, auffallend schön und gelangweilt.
    In einer Bar trifft sie Ama,dessen gespaltene Schlangenzunge sie so fasziniert ,ddas sie mit ihm zusammenziehtund ihre Zunge piercen lässt-
    ein Tabu in Japan.
    Die Manipulation des Aussehens und der Schmerz gehört zum Gefühl, am Leben zu sein.
    Entschlossen,die eigenen Grenzen zu überschreiten,bittet sie den Meister-
    tätowierer Shiba,ihr ein mystisches Motiv auf den Rücken zu tätowieren.
    Als Gegenleistung fordert Shiba ein bizarres erotisches Dreiecksverhältnis.
    Lui willigt ein, doch dann verschwindet Ama spurlos.
    Und Lui muß sich ihren Gefühlen und Obsessionen stellen!



    Ein skandalumwitterter Roman ????


    Vielleicht nicht für jeden (sensible Gemüter) zu empfehlen,

    aber eine interressante Geschichte (zwar recht kurz 117 Seiten)


    und trotzdem lesenswert!!! .........

  • Ich lese garade das Buch und bin auch schon fast fertig.
    Bis jetzt finde ich es ganz gut.
    Man bekommt einen sehr guten Eindruck, wie die oft gelangweilten japanischen Jugendlichen ihre Zeit vertreiben. Schon öfters habe ich berichte und Bücher über das Thema gelesen und das Buch beschreibt diese Flucht ins Extreme ziemlich gut.


    Ihre Sprache ist zwar sehr direkt und unkompliziert, doch so spricht nun mal ein gelangweiltes minderjähriges Mädchen.


    Ich weiß nicht, ob das Buch auf einer wahren Geschichte beruht, doch ich kann es mir gut vorstellen, dass es so oder so ähnlich sich in Tokyo abspielt.
    Und das ist leider erschreckend.
    Man erfährt, dass das minderjährige Mädchen Lui schon einiges in ihrem kurzen Leben mitgemacht hat und umso schauriger ist es zu lesen, wie sie sich in weitere Extremen stürzt.


    Das Buch ist wirklich nichts für sensible Gemüter, da man oft brutale Sexszenen und andere Schmerzen lesen muss, doch ich finde das Buch trotzdem lesenswert.
    Der Roman ist sehr direkt und beschreibt eine nicht perfekte Welt recht faszinierend.
    Meiner Meinung nach sind auch die Literaturpreise zurecht verdient.


    Leider hat das Buch nur 117 Seiten und damit für mich viel zu kurz. Gerne hättet ich noch mehr über Lui und ihre Freunde gelesen.


    Schade finde ich auch, dass meine Vorgänger das Buch nicht besonders toll fanden. Doch zum Glück sind Geschmäcker unterschiedlich und ich empfehle das Buch jedem, der mal etwas anderes und leichtes Zwischendurch lesen möchte.


    Von mir gibt es 9 von 10 Punkten.

    ... Liebe, die, weil sie nie genung bekommt,
    stets schon im Augenblick lebt, der noch kommen wird.
    Marcel Proust

  • Gerade eben habe ich gesehen, dass es im Februar 2008 auch als Taschenbuch rauskommt. Jedoch ist bei Amazon nich kein Preis genannt.

    ... Liebe, die, weil sie nie genung bekommt,
    stets schon im Augenblick lebt, der noch kommen wird.
    Marcel Proust

  • Also, ich hab das Buch auch gelesen, weil es damals eine super Rezension in der Brigitte dazu gab. Und ich muss ehrlich sagen, ich war relativ enttäuscht. Es ist sicher mal ganz interessant, aber es hat mich nicht mitgerissen und noch nicht mal sonderlich berührt. Ich hatte es schnell durch und hab es direkt wieder bei Buchticket eingestellt, was bei mir kein besonders gutes Zeichen ist, Bücher, die ich toll fand, muss ich behalten. Also alles in allem würd ich es nicht weiterempfehlen - leider.

  • Zitat

    Original von Giulietta777
    ...Ich hatte es schnell durch und hab es direkt wieder bei Buchticket eingestellt, was bei mir kein besonders gutes Zeichen ist, Bücher, die ich toll fand, muss ich behalten. Also alles in allem würd ich es nicht weiterempfehlen - leider.


    Ich habe mein Buch von Buchticket :lache

    ... Liebe, die, weil sie nie genung bekommt,
    stets schon im Augenblick lebt, der noch kommen wird.
    Marcel Proust

  • Meine Meinung


    Lui ist jung und schön, ein "Barbie-Girl" mit blondiertem Haar, das sich ziellos durch Tokio treiben lässt, hin und wieder bei einem Eskort-Service arbeitet und nicht mit ihren körperlichen Reizen geizt, wenn es ihr zum Vorteil gereicht.
    Als sie Ama kennenlernt, den "Schlangenmann", einen Freak mit gespaltener Zunge und Drachentätowierung, gibt es für Lui zumindest ein kurzfristiges Ziel: Sie möchte ebenfalls eine split-tongue.
    Ama macht sie mit Shiba-san bekannt, der Lui neben der gespaltenen Zunge auch noch zu einem Tattoo verhelfen wird und mit dem sie trotz ihrer Beziehung zu Ama ein sexuelles Verhältnis beginnt.


    Es gibt einige gute Ansätze in diesem Roman:
    Das Thema von Dominanz und Unterwerfung zum Beispiel, das in den gegensätzlich angelegten Beziehungen zu Ama und Shiba-san aufblitzt. Während Ama Lui beinahe hörig zu sein scheint und Lui in dieser Beziehung dominiert, verhält es sich bei den Treffen mit Shiba-san umgekehrt. Hier übernimmt Lui die devote Rolle. Ihre Bereitschaft zur Unterwerfung grenzt beinahe an Selbstaufgabe. Es ist dieses Hin- und Hergeworfensein zwischen zwei gegensätzlichen Polen, das auszubauen sich wirklich gelohnt hätte. Auch das Motiv der emotionalen Taubheit, die nur im körperlichen Schmerz durchbrochen werden kann, wäre mehr als nur zwei Sätze wert gewesen.


    Leider versickern diese Ansätze im Verlauf der Geschichte, deren Wendungen ebenso unmotiviert scheinen wie das Verhalten der Hauptfigur, die bisweilen einen völlig hirnlosen Eindruck macht.
    Ein Roman, der alles in allem am Ende der physischen Konstitution der Ich-Erzählerin gleicht:
    Ein Knochengerüst ohne das nötige Fleisch auf den Rippen.