Liebesleben - Zeruya Shalev

  • Inhalt:


    Die Protagonistin Ja’ara führt ein „geordnetes“ Leben an der Seite ihres – eher langweiligen - Ehemannes Joni. Als sie Arie, einen Jugendfreund ihres Vaters kennen lernt, verfällt sie diesem braungebrannten, älteren Egozentrikers und beginnt eine leidenschaftliche Affäre, die man durchaus als amour fou bezeichnen kann. Die Spirale von Leidenschaft und Abhängigkeit bis zur Hörigkeit führt Ja’ara immer tiefer nach unten, sie verliert jeglichen Bezug zur Realität, erkennt die Demütigungen und Erniedrigungen nicht und setzt letztendlich ihre Ehe und ihre Karriere aufs Spiel.


    Meine Meinung:


    Es ist der großartigen Schreibkunst Zeruya Shalevs zu verdanken, dass ich dieses Buch zu Ende gelesen habe, denn die Thematik hat mich wenig angesprochen und auch die Protagonistin ist mir bis zum Schluss fremd und äußerst unsympathisch geblieben. Ich kann für Frauen, die für einen Mann – der zudem egoistisch, großspurig und pervers ist - widerstandslos „alles“ aufgeben eigentlich in keinster Weise Verständnis aufbringen. Es geht aber nicht nur um die Geschichte Ja’aras, sondern auch um die ihrer Eltern, deren Schicksal recht große Auswirkungen auf Ja’aras Leben haben.


    Zeruya Shalev schafft es wiederum, den Leser zu fesseln. Fast atemlos verfolgt man die langen Satzketten, die ohne Satzzeichen aneinandergefügt sind und die Gedanken aus der Sicht der Protagonistin erzählen.


    Leider ging mir das Buch nicht unter die Haut, die Erwartungshaltung nach Späte Familie war wohl zu hoch. Vielleicht habe ich aber auch nur den Fehler gemacht, das letzte Werk zuerst zu lesen.
    „Liebesleben“ ist der erste Teil einer Trilogie und erschien im Jahr 2000. „Mann und Frau“ (2001) und „Späte Familie“ (2004) bilden die beiden weiteren Teile.

  • Dieses Buch hab ich vor Urzeiten mal angelesen und schon nach kurzer Zeit weggelegt, war gar nicht mein Ding. Der Schreibstil und das Thema haben mich überhaupt nicht angesprochen. Seitdem hab ich auch nie wieder was von dieser Autorin angefasst.


    Hier gibt es übrigens etwas über sie nachzulesen.

  • Die Sprache der Autorin ist großartig, wirklich. Diese kunstvoll ineinander verschachtelten Sätze! Ich liebe es so.


    Das Buch selbst: Ehrlich gesagt fand ich es ein wenig schmuddelig, wie er sie mit seinen nikotingelben Fingern berührt und sie hörig wird- nein nicht mein Ding. Aber Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.


    Der Titel paßt meines Erachtens auch nicht recht.


    Das Cover hat mich seinerzeit zum Kauf bewogen


    andrmann

    Alles kann, nichts muß
    Ein Lächeln kommt immer zurück

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  • Ich hätte schwören können, daß wir dazu schon einen thread hatten... :gruebel
    Ich habe es 2001 gelesen und war hin- und hergerissen: schriftstellerisch hat es mich sehr angesprochen, aber von der Story her war ich auch einige Male echt angewidert...

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Hallo Fritzi und alle anderen,


    auch ich war mir ganz sicher, so wie Fritzi, hab das aber auf beginnende ... geschoben (So weit ist es noch nicht!)


    Kann das sein, daß ein Thread ganz und gar verwchwindet?


    andermann

  • Ich halte diese Buch kaum aus! Ja, es ist ganz toll geschrieben, und auch die endlos langen Sätze schmälern nicht das Verständnis der (dürftigen) Geschichte, aber ich möchte der guten Ja´ara am liebsten einen Tritt verpassen und schreien: Mädel, jetzt reiss dich zusammen!
    Ich bin hin- und hergerissen: einerseits kann ich es kaum aus der Hand legen, wenn ich zu lesen beginne, andererseits ärgere ich mich über so viel Verblendung.
    Also kalt lässt mich die Sache nicht. Danke Jersey, fürs Aufmerksammachen!

    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist das nicht allemal das Buch.
    Georg Christoph Lichtenberg

  • Ach, was bin ich froh!


    Warum?


    Das ich alter Sack solche Bücher noch genauso wahrnehm, wie viel jüngere >Leser.


    Dürftige Geschichte aber grandios geschrieben!!!


    Alleine wegen der Sätze, wegen des Satzbaus lesenswert!


    Wie bekmmt man so etwas übersetzt?


    andermann

  • Ich wundere mich gerade, dass ich noch nie einen Kommentar zu diesem Buch geschrieben habe. Ich fand es damals (vor einigen Jahren) sehr packend. Die Affäre, in die sich die Ich-Erzählerin verstrickt, ist dramatisch und man hält es tatsächlich kaum aus, wie sie eine Dummheit nach der anderen begeht, wie sie sich erniedrigen lässt und für ein Riesenarschloch ihre Ehe aufs Spiel setzt. Dazu grandios geschrieben. Ich fand es sehr lesenswert!

  • Dieses Buch scheint ja die verschiedensten Meinungen hervor zurufen.
    Ich habe den Vorgängerroman Mann und Frau und den Nachfolgeroman Späte Familie auch hier liegen und wollte mich in absehbarer Zeit mal an Mann und Frau wagen.
    Als ich das Buch angelesen hatte, war ich bereits von der Sprache gefangen. Ich hoffe, dass die Geschichte das selbe auslöst ;-)