Warum glaubt Ihr NICHT an "Gott"?

  • Schlimm. Ich habe nicht nur eine verdammte Seele, ich bin auch noch dumm. Aber solche Leute muß es auch geben dürfen. Mit etwas Glück werde auch ich irgendwann einen Teller Leberknödelsuppe begatten und eine aufblasbare Gummipuppe essen können. Um darüber sprechen zu dürfen.


    Erstaunlich, aber dann auch wieder nicht. Dieser Thread sollte jedenfalls keine abermalige Diskussion darüber werden, ob es "Gott" gibt oder nicht. (Nochmal zum Verständnis: Ich halte bereits die Frage für irrelevant.) Solche Threads gibt es hier schon zuhauf, und in manch einem habe auch ich etwas geschrieben, daß davon zeugt, daß ich zumindest Schriftsprache zu verstehen in der Lage bin. Genau das aber war nicht die Aufgabe dieser Runde hier. Trotzdem schneien die Gottesfürchtigen herein und schießen aus der Hüfte mit ihren ganzen Schlauheiten. Geht. Geht mit Gott, aber geht.

  • ät Magali


    Sorry meine Bemerkung weiter oben bezog sich auf Dyke und deine Fragen hatte ich jetzt überlessen. Sorry.



    Zitat

    Original von magali


    Du hast die Erfahrung gemacht, daß jemand, der behauptete nicht zu glauben - was? woran? - doch glaubt - was? woran?


    An sich selbst und an die Erkenntnisse die die seinen sind.



    Zitat

    Original von magali


    Überzeugungen jeglicher Art, ob metaphysisch gebunden oder nicht, sind in Gefahr in absolute Wahrheitsansprüche abzugleiten. Jederzeit.
    Das sagt nichts darüber aus, ob es Wahrheit ist oder nicht.
    Wahrheit ist so individuell, wie der jeweilige Mensch, der irgendetwas als solche postuliert.


    Eben, und wer nur an sich selber glaubt neigt dazu auf andere und die Gesellschaft keine Rücksicht nehmen zu müssen, da nur seine Erkentnisse und Wahrheiten für ihn existeren. Gläubige Menschen (und da meine ich jetzt nicht nur Christen wohlgemerkt) werden sich selbst nicht als Mittelpunkt des Universums sehen und Rücksicht auf andere ist Bestandteil fast jeder Religion.






    D´accord (um Anglizismen zu vermeiden) aber Gott ist nicht Eigentum der Christen, so dasses weniger um die Frage geht, warum du keiner christlichen Glaubensgemeinschaft angehörst, oder keiner muslimischen oder jüdischen, also eier der "Buchreligionen". Und die Tatsache, dass du für dein Leben nichts aus der Existenz einer Schöpferkraft herleiten kannst, erfüllt mich mit Bedauern, da ich meine es entgeht dir ein Stück Weltsicht- aber das ist ein ganz privates Gefühl.


    Jedenfalls hoffe ich, dass die Mehrheit derer, die hier postet deine Auffassung teilt, das hier nichts "untergründig durchschweben" sollte, sondern man sein Gegenüber in seinem Wesen respektiert und annimmt und seine Meinungen austauscht (hau mich nicht, aber das bezeichne ich als eine Haltung aus christlicher Verantwortung). Ich habe schon einmal betont, dass ich nicht glaube, durch ein Posting in einem Bücherforum jemand missionieren zu können oder zu sollen. Wichtiger ist mir, mein Leben so zu leben, dass es zur Missionierung und als Vorbild geeignet ist. Ein täglicher Kampf, der auch verlorene Schlachten kennt.

  • @ Tom,


    ja, ja, das Problem mit den Alzheimertabletten liegt darin, dass die Patienten immer vergessen, sie einzunehmen.


    Die anderen aber können sich sicher gut daran erinnern, dass gerade du es immer warst, der sich mit Inbrunst auf jeden Glaubensthread werfen musste, um jeden, der es lesen wollte oder nicht, klar zu machen, für wie bescheuert du die Gläubigen hältst.


    Was also erwartest du?



    Gruß


    Rabarat


    PS. Gehe jetzt wieder in den Lese-Modus

  • Hallo, Beowulf.


    Zitat

    Eben, und wer nur an sich selber glaubt neigt dazu auf andere und die Gesellschaft keine Rücksicht nehmen zu müssen, da nur seine Erkentnisse und Wahrheiten für ihn existeren.


    Die Schlußfolgerung, wer nicht an "Gott" glaubt, würde nur an sich selbst glauben, entbehrt - bisher zumindest - einer Begründung. Ich "glaube" nicht nur an mich selbst, jedenfalls nicht in diesem Sinne; ich halte Sozialstrukturen, moralische Maxime, Partnerschaften usw. für lebensnotwendig, befriedigend und elementar für ein halbwegs erträgliches Leben. Das ist nicht nur die Antwort auf eine Frage der Notwendigkeiten. Aber es hat nichts mit "Glauben" zu tun.


    Zitat

    Gläubige Menschen (und da meine ich jetzt nicht nur Christen wohlgemerkt) werden sich selbst nicht als Mittelpunkt des Universums sehen und Rücksicht auf andere ist Bestandteil fast jeder Religion.


    Wer sieht sich hier als Mittelpunkt des Universums? Und wieviele Agnostiker haben sich bisher in die Luft gesprengt, andere mit in den Tod reißend, für ihr Verständnis von "Glauben"? (Und das ist nur ein plakatives Beispiel. Glauben und Gewalt ist ein nicht endenwollendes Thema für sich.)

  • beo,


    das wird jetzt schwierig.


    an sich und die eigenen Erkentnisse glauben:
    sind das nicht Erfahrungswerte, aus denen man sein Handeln ableitet?
    Jede Erfahrung geht aber doch nur aufs eigene 'Ich' zurück.
    Dennoch neigt man dazu, sie auf andere zu übertragen.
    Schwierig.


    Deine Behauptung,. daß sich Gläubige Menschen nicht als Mittelpunkt sehen, kann ich aus meiner Erfahrung nicht unterschreiben. Ich habe nur das Gegenteil erlebt. Mit dem Missionsgebot komme ich z.B. auch nicjt zurecht.
    Die Juden haben eine der wenigen Religionen, die kein Missionsgebot kennen, mehr noch, bei denen Mission eigentlich verboten ist.


    Die Sache mit den Glaubensgemeinschaften:


    ich brauche doch einen Grund dafür, an einen Gott zu glauben. Den finde ich nicht.
    Ich sehe keine Bedeutung, die ein Glaube auch nur an eine ferne Schöpferkraft für mein Leben haben könnte.
    Rabarat hat in einem früheren GlaubensThread mal von dem 'Durst' gesprochen. Das ist ein bekanntes Bild.
    Dieses Dürsten nach etwas geht mir offenbar ab. Ich vermisse nichts.


    Und nein, ich möchte kein Vorbild sein. Für niemanden.
    Die Vorstellung, daß jemand zu mir sagte: Du bist mein Vorbild
    finde ich ziemlich erschreckend.


    Meine Antwort wäre wahrscheinlich: geh kalt duschen und dann fang an, selber zu denken.


    Ich selber hatte noch nie Vorbilder, konnte nie etwas damit anfangen. Ich habe ziemlich gelitten im Konfirmandenunterricht, als es um diese Frage ging.
    Bis mir aufging, daß der Pfarrer 'Jesus' hören wollte.
    Na, das konnte ich bringen.
    War ich erleichtert!
    :grin


    damals war ich fünfzehn und gläubig. Selige Kinderzeit.


    Heute muß ich mir den Kopf zerbrechen, seufz.


    Danke noch mal für Antwort wie Zuhören.


    :wave

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von Tom
    Wer sieht sich hier als Mittelpunkt des Universums?


    Um Eure Diskussion mal ein wenig in Schwung zu bringen, zitiere ich mal kommentarlos einen bekennenden Atheisten, der durchaus auch gern mal Bomben gelegt hat:


    "Wenn Gott existiert, ist der Mensch ein Sklave; der Mensch kann und soll aber frei sein: folglich existiert Gott nicht."
    - Michail Bakunin, Anarchist und Revolutionär -


    edit: Hm, der Amazon-Link funktioniert wohl nicht. Quelle: Michail Bakunin: "Gott und der Staat"

  • Vielleicht doch noch ein letzter, kleiner, nicht ganz ernst gemeinter Beitrag:


    Den vielen Threads zum Thema "Glauben" (und letztendlich ist ein Thread zum Thema "Nicht glauben" auch eine Glaubensthread, denn den letztgültigen Beweis im Sinne eines wissenschaftlichen Beweises werden beide Seiten nicht erbringen können. In diesem Sinne wäre es eigentlich sogar richtiger nicht zu sagen: "Ich glaube nicht ...", sondern "ich glaube, dass nicht". Aber auf solche Spitzfindigkeiten will ich mich keinesfalls einlassen) folgend, glaube ich zwei Grundthesen der NICHTGLÄUBIGEN herausfiltern zu können:


    1. Gott gibts nicht. Glaube ist irrationale Suche nach Trost. Wer das braucht, meinetwegen, aber lass mich in Frieden damit.


    2. Jedem Tierchen sein Pläsirchen; wer gern glaubt, soll es in Gottes Namen (der Ausdruck ist natürlich ganz unabgebracht an dieser Stelle) halt tun. Wirklich gefährlich wird die Geschichte aber dann, wenn Glauben institutionalisiert wird.


    Habe ich das - ganz grob - richtig verstanden?


    Dann stellt sich die Frage: Ist dieser Thread in seiner von Tom mehrfach bekräftigten Absicht (Die Nichtgläubigen mögen zum Austausch ihrer Ansichten unverwässert untereinader bleiben), nicht schon der Beginn einer Institutionalisierung?


    Erleben wir hier etwa die Geburtsstunde der "Kirche der Atheisten?"


    Augenzwinkernd


    Rabarat

  • @ Tom


    Das Problem, das Glauben mißbraucht werden kann um Macht durchzusetzen ist wahrlich nicht neu- keiner der Kreuzzüge hatte mit Glauben zu tun, keiner der Kämpfe zwischen Protestanten und Katoliken in Nordirland hat mit Glauben zu tun und keiner, der sich im Namen Allahs in die Luft sprengt erfüllt damit einen Wunsch Allahs- oder um es dir einfacher zu machen- einen Wunsch des Mohammed.

  • Bernard


    wir wollen jetzt bitte nicht anfangen, all die Leute aufzuzählen, die im Lauf der Geschichte aus der einen oder anderen Überzeugung heraus Bomben gelegt haben?
    In dem Fall müßte das Forum wirklich auf einen größeren Server umziehen.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Tom
    Also Attentate gab es auch aus anderen Gründen.
    Ich sag jetzt einmal: 28.6.1914.
    (Magali: sorry, zu spät gelesen.)


    Magali
    Danke. Aber einmal falsch aufgenommen, wirst du mich noch öfters korrigieren müssen. ;-)



    Zum Thema selber denken: Wie darf ich mir das, ahnungslos wie ich nun einmal bin, vorstellen - eine Meinung solange hartnäckig wiederholen, bis sie mir einleuchtend genug erscheint?


    Und natürlich ist es vollkommen plausibel, dass ich mich mit nichts anderem als meiner Morgentoilette beschäftigen darf, um wirklich ein eigenes Urteil fällen zu können. Bitte auch nicht die Wohnung verlassen. Und das Licht löschen. Damit man auch ganz sicher sei kann.

  • Hallo, Rabarat.


    Immer dasselbe rhetorische Mittel: Wer nicht glaubt, glaubt doch. Nämlich, daß er nicht glaubt. Das vereinfacht natürlich die Diskussion, diese Gleichsetzung, nichtsdestotrotz ist diese Grundannahme falsch. "Glauben" ist das Gegenteil von "Gewißheit". Wer glaubt, nimmt eine These für sich an, für die es so gut wie keine Begründung gibt ("Ich glaube, daß ich im Lotto gewinnen werde."). Mehr noch, es wird deshalb geglaubt. Eben weil es keine Begründung gibt. Sonst würde es sich um Wissen oder Gewißheit handeln. Gerade die Bereitschaft, anzunehmen, ohne eine faktische Bestätigung in Aussicht zu haben, zeichnet Glauben aus.


    Selbstverständlich gibt es nur in wenigen Fragen "Gewißheit", auch wenn jede Generation von sich annimmt, den Stein der Weisen gefunden zu haben; bereits ein paar wenige Jahrzehnte später stellt sich das meiste von dem, was man "zu wissen glaubte", als falsch oder mindestens einer Nachbesserung bedürftig heraus. Aber genau hier ist der Unterschied: Wer einer, nennen wir sie mal "wissenschaftszentrierten Weltsicht" anhängt, verbindet das mit der Bereitschaft, das vorläufige Wissen jederzeit einer neuen Erkenntnis opfern zu müssen. Das macht in gewisser Hinsicht sogar den Reiz dieser Anschauung (ich nenne es so, aber das ist nicht das richtige Wort) aus: Die Bereitschaft, sich immer wieder dem Neuen hinzugeben. Wer demgegenüber einer - im weitesten Sinne - theistischen Weltsicht anhängt, hat zumindest für einige Grundfragen letztgültige Antworten verinnerlicht. Diese wiederum glaubt er. Ein Agnostiker oder Atheist kennt diese Vorgehensweise nicht.


    Was unzulässig ist und wirklich über das Ziel hinausschießt, ist der immer wiederkehrende Versuch, Nichtgläubige, "Gottlose", als moralfrei darzustellen, als kalte, zynische Menschen, die keine Ethtik kennen und sich selbst für das Zentrum der Welt halten. Es gibt solche Leute, man nennt sie Nihilisten oder Amoralisten. Aber man gehört nicht notwendigerweise zu dieser Gruppe, nur weil man nicht glaubt. Auch das ist ein rhetorischer Trick, mit dem Gläubige alle Moral für sich beanspruchen und die Nichtgläubigen in eine unmenschliche Ecke zu drängen versuchen.

  • @ Tom


    L E S E N - dann schreiben.


    Ich hatte doch eigens drüber geschrieben: "Nicht ganz ernst gemeint" und das Posting endete mit "augenzwinkernde Grüße".


    Freundlich in Richtung Berlin winkend



    Rabarat

  • Zitat

    Original von magali
    @waldläufer


    ich muß mich auch korrigieren, der Keks schreibt sich wie G.W.
    Ich sollte sie öfter essen ...


    :lache


    Ist der Keks dann eigentlich eine Monade - der Keks an sich oder gleich jeder einzelne Keks? Man muss natürlich darauf Wert legen, ob es ein gekaufter oder selbst gebackener Keks ist.
    Und ob er noch alle 32 (?) Zähne hat.



    Zu Tom
    Hättest du freundlich gefragt, hätte ich dir den Beweis auch gerne vorgestellt.
    Wovor hast du eigentlich Angst, Tom?

  • Zitat

    Original von Waldlaeufer


    Wovor hast du eigentlich Angst, Tom?


    Tom fürchtet sich vor gar nix! Höchstens vor Ratten, die hinter der Wand hausen. Aber dafür gibt's Radio! (PS. Ich liebe diese Buchszene; ist also nicht bös gemeint)

  • Da schließe ich mich mal an, denn ich verstehe die Frage auch nicht...genauso wenig wie den seltsamen Schluß, dass man, wenn man lieber nur an sich und seine eigenen Kräfte glaubt (und nicht an irgendwelche höheren Mächte), dazu neigen soll, nur seine eigene Sichtweise zuzulassen?


    Ich gelange zu der Auffassung, dass auch dieser Thread wieder völlig vom eigentlichen Kernthema abschweift...wie schon so häufig erlebt hier. Schade :-(

  • Zitat

    Original von Ikarus
    Ich gelange zu der Auffassung, dass auch dieser Thread wieder völlig vom eigentlichen Kernthema abschweift...wie schon so häufig erlebt hier. Schade :-(


    Ach was Ikarus


    Darüber streitet die Menschheit schon seit Jahrtausenden, da GIBTS keine Lösung, es wird sich kopfschüttelnd angestarrt. ein paar Weisheiten von sich gegeben, die einen mehr, die anderen weniger, ist halt so :unverstanden