Mahlers Zeit - Daniel Kehlmann

  • Nach Die Vermessung der Welt ist Mahlers Zeit das zweite Buch von Daniel Kehlmann, welches ich gelesen habe. Mein Freund hat es nach den Amazon-Rezensionen ausgewählt und meinte, ich müsste es unbedingt lesen.


    zum Autor:
    Daniel Kehlmann wurde 1975 in München geboren und lebt in Wien. Für seine Romane und Erzählungen, die in mehr als ein Dutzend Sprachen übersetzt wurden, erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt den Candide-Preis 2005. Buchveröffentlichungen: "Die Vermessung der Welt" (2005), "Ich und Kaminski" (2003), "Der fernste Ort" (2001), "Mahlers Zeit" (1999), "Unter der Sonne" (1998), "Beerholms Vorstellung" (1997).
    (amazon)


    Klappentext:
    Eines Nachts macht der Physiker David Mahler im Traum eine merkwürdige Entdeckung. Viele Jahre lang hat er sich mit dem Problem der Zeit beschäftigt, mit der Frage, ob ihre Richtung wirklich ein unumstößliches Naturgesetz ist oder sich nicht doch etwas finden läßt, das ihren Lauf umkehrt. Nun hält er die Lösung in der Hand. "Für einen Moment wußte er nicht, wo er sich befand. Etwas war geschehen. Vor ihm auf dem Tisch lag ein Stoß von dreißig beschriebenen Blättern, bekritzelt in einer großen, zittrigen Schrift: leicht schiefe Kolonnen von Zahlen, Skizzen, Kurven ... aber all das war, wenn man es begriff, von leuchtend perfekter Klarheit." Das älteste Gesetz der Natur ist in Frage gestellt, damit die Grundfesten der Welt. Wird endlich ein Menschheitstraum wahr? Ist es möglich, in die Zukunft zu schauen? Und können die Menschen diesen Blick aushalten? Mahler will seiner ungeheuren Entdeckung Gehör verschaffen, aber ohne Autorität im Wissenschaftsbetrieb gestaltet sich das ausgesprochen schwierig. Wie gehetzt sucht er den Beistand des Nobelpreisträgers Valentinov, doch seltsame Zufälle verhindern ein Zusammentreffen immer wieder. In suggestivem Ton macht Daniel Kehlmann die Zweifel und Ahnungen seines Helden nachvollziehbar und den Leser zum Zeugen an einem Experiment: dem Verschwimmen der Zeit.


    Meine Meinung:
    Das Buch erzählt von dem Genie und Doktor der Physik David Mahler, der eines Nachts endlich die Lösung zu seiner Theorie über die Zeit findet. Nur vier Formeln und eine Laborapperatur würden die ganze Welt verändern. Begeistert versucht er, seine Formeln bekannt zu machen - aber niemand glaubt ihn, sein Doktorvater nicht, seine Studenten nicht, schon gar nicht die Presse oder ein Minister, vor dem er vorträgt. Alle halten ihn für verrückt. Er merkt aber, dass seine eigene Zeit immer knapper wird, er erhält Warnungen und wird davon abgehalten, seine Theorie zu veröffentlichen. Seine letzte Hoffnung ist der Nobelpreisträger Valentinov, der muss ihm doch glauben...


    Ich hatte Probleme mit dem Buch und weiss nicht so recht, was ich davon halten soll. Einerseits fand ich die Thematik total faszinierend: was wäre, wenn sich der Erbauer unserer Welt tatsächlich irgendwo "verkalkuliert" hätte?
    Andererseits bin ich aber mit der Person des Mahler nicht warm geworden - er blieb für mich irgendwie total gesichtslos und hineinversetzen konnte ich mich nicht.
    Ich fand das Buch auch recht wirr und habe viele Sachen nicht verstanden. Mir ist zB völlig unklar, wie allein vier Formeln und eine wie auch immer geartete Laborapperatur die Welt verändern sollen? Ich fand es schade, dass Kehlmann da nicht etwas spezifischer wurde, mir war das jedenfalls zu abstrakt.


    Hat jemand die Bedeutung der toten Schwester verstanden? Ich bin mir sicher, dass sie irgend eine Bedeutung haben muss, aber welche?



    6 von 10 Punkten.




    Ich würde mich sehr freuen, wenn noch mehr Eulen das Buch gelesen haben und dazu eine Meinung und vielleicht ein paar Theorien diskutieren möchten.

  • Mahlers Zeit ist eins von Kehlmanns Werken, das wohl am offensten ist und am meisten der Interpretation des Lesers überlässt. Ob Mahler nun recht hat oder nicht, hat Kehlmann ja bewusst und geschickt offen gelassen – allerdings muss ich sagen, dass in dieser Hinsicht "Der fernste Ort" noch ein Stückchen besser war.


    Aber trotzdem: Typisches "zwischen Genie und Wahnsinn"-Spiel von Kehlmann, gut inszeniert.