Das Salz der drei Meere - Anita Nair

  • Anita Nair: Das Salz der drei Meere (original: Ladies Coupé)


    Akhila hat ihr Leben ihrer Familie geopfert: Als ihr Vater starb, war sie es, die die Familie versorgte, indem sie sich eine Arbeit suchte. So hatte sie nie die Gelegenheit, sich ein eigenes Leben aufzubauen. Nun ist sie 45 Jahre alt, immer noch unverheiratet und auf der Suche nach sich selbst und einer Antwort auf die Frage: Kann eine Frau auch ohne den Schutz eines Ehemannes alleine leben? Sie begibt sich auf eine Reise, von der nicht die Akhila zurückkehren wird, die sie vorher war. Die Reise führt sie von Bangalore nach Kanyakumari, an die Küste, wo die drei Meere ineinanderfließen.


    Akhila reist in einem Frauenabteil, wo sie auf fünf weitere Frauen verschiedenen Alters trifft. In der Intimität und Anonymität des Abteils tauschen die Frauen ihre Erfahrungen aus. Die Erzählungen der fünf anderen Frauen sind wie Kurzgeschichten in die Handlung eingeflochten. Durch diese Geschichten, die auf unterschiedliche Weise Antworten auf Akhilas Fragen geben, gewinnt sie letztendlich die Kraft, die sie braucht, um ihre eigenen Entscheidungen zu treffen.
    Zwischen diesen Geschichten blickt Akhila auf ihr eigenes Leben zurück, auf das Leben mit ihrer Familie, aber auch auf ihre bisher einzige Chance auf eigenes Glück, die sie ungenutzt ließ.


    Ein Buch über die moderne indische Frau und ihre Position in der Gesellschaft, gefangen zwischen Traditionen, in denen die Frau allein nicht viel zählt und sich ihre Freiheiten erkämpfen muss. Man gewinnt einen interessanten Einblick über das Leben in Indien. Manchmal jedoch hätte ich mir zu indischen Begriffen eine etwas ausführlichere Erklärung gewünscht.


    Fazit: Empfehlenswert!



    Über die Autorin (von Hoffmann & Campe):
    Anita Nair wurde in Kerala, Indien, geboren und lebt heute mit ihrer Familie in Bangalore. Sie studierte englische Literatur und veröffentlichte 1997 einen Erzählungsband, dem 1998 ihr erster Roman »Ein besserer Mann« folgte. Bei Hoffmann und Campe erschien 2002 der Roman »Das Salz der drei Meere«. Alle ihre Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.


    EDIT: hatte die Autoreninfo vergessen!


    Ich habe übrigens die Clubausgabe gelesen, das Cover fand ich sehr ansprechend:

  • Danke Bookworm ! Ich habe "Ladies' Coupe" (siehe unten) seit Jahren im RUB stehen... vielleicht ist das jetzt der Anstupser, den ich brauchte, um es endlich mal in Angriff zu nehmen...

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • @ MaryRead: Ich hatte auch die englische Ausgabe im Auge, aber da mein Quartalskauf im Club anstand, hab ich mich dann doch für die deutsche entschieden. Bin gespannt, wie es Dir gefällt!

  • So, nun habe ich's endlich gelesen, nachdem ich es schon ein paarmal in der Hand hatte und immer wieder ins RUB gestellt habe, weil es mir beim allerersten Anlesen zu ... weiß nicht, zu düster und schwerfällig erschienen war.


    Ist es nicht. :anbet


    Lebensgeschichten von verschiedenen indischen Frauen, die ihre "ganz normalen" Biografien erzählen, gut lesbar und so geschrieben, dass ich mich in jede Frau sehr gut hineinfühlen konnte, obwohl eben jede Geschichte für sich stand und ich mich immer wieder auf eine andere Erzählerin einstellen musste. Keine der Frauen hatte es im Leben leicht, und so ist der Grundton durchaus kein heiterer, aber ich habe sie jede für sich lieb gewonnen und interessierte mich dafür, wie es ihnen erging.


    Mir scheint, dass auf Klischees verzichtet wurde, aber trotzdem gab es viel Interessantes über die indische Lebensweise, die indische Küche... Ich hätte mir allerdings ein Glossar gewünscht, weil mir viele Begriffe doch unbekannt waren. Am meisten hat mich gestört, dass ich nicht wusste, wie ich all die schönen (meistens langen) Namen hätte aussprechen sollen - da wurde mein Lesefluss immer wieder unterbrochen, weil ich keinen Klang im Kopf hatte. Vielleicht war das Buch auch primär für indische Leser gedacht, die sich sicher noch mal ganz anders in die Geschichten hineindenken können als unsereine. Am Ende meiner Ausgabe (englisches TB, siehe oben) gab es Rezepte für einige der im Buch genannten Gerichte, das war eine gute Idee!


    Wirklich empfehlenswert.

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Das sind verlockende Rezis. Danke euch... :wave
    Das Buch ist mir eben von Amazon empfohlen worden, weil ich "Das Gleichgewicht der Welt" gekauft habe. Und ich fürchte ich werde mir auch dieses hier bestellen. Ich schiebe den Thread einfach mal hoch, vielleicht hat es ja im Laufe der Zeit noch ein paar Leser mehr gefunden? :-)

  • @ Eskalina: Meine Meinung konntest du ja schon oben nachlesen, ich denke, du würdest einen Kauf nicht bereuen. :grin


    "Das Gleichgewicht der Welt" habe ich übrigens auch noch auf dem SUB.

  • Bookworm , das hatte ich schon befürchtet. :-) Wenn ich an mein SUB denke, dann könnte ich glatt eíne indische Woche einlegen..."Das Gleichgewicht der Welt" , "Shantaram" und dieses Buch im Anschluss...


    Edit sagt, "Der weiße Tiger" ist sehr zu empfehlen... ;-)

  • mit "Shantaram" liebäugele ich auch schon eine Weile, aber ich habe auch noch so einiges Indisches hier, auf meinem SUB liegt "The White Tiger" zur Zeit recht weit oben, und ein weiteres Buch von Anita Nair habe ich auch noch hier liegen. Wenn man nur mal dazu käme, die ganzen Bücher zu lesen, die auf dem SUB liegen *seufz*