Gustafsson, Lars: "Nachmittag eines Fliesenlegers"

  • Es war mein erstes Buch von Lars Gustafsson. In den späten 70igern ("Der Tod eines Bienenzüchters") bis Ende der 80iger scheint der Lyriker, Philosoph und Romancier bei uns recht bekannt gewesen zu sein. Er wurde 1936 in Mittelschweden geboren. Das Buch spielt in den 80igern Jahren.


    Torsten Bergmann, 65 Jahre alt, steht auf der Verliererseite des Lebens. Der früh "in Rente gegangene" Fliesenleger hält sich mit Schwarzarbeit über Wasser. Er hat keine Familie und Freunde mehr. Sein Haus, sein Auto, kurzum sein ganzes Leben ist verlottert. zu Beginn der Geschichte nimmt er einen Job in einer scheinbar verlassenen, halbrenovierten Villa an. Das merkwürdige Ambiente dieses Hauses so wie die äußeren Begebenheiten (er trifft noch auf weitere heimatlose Seelen) regen Bergmann an, sich an Dinge und Begebenheiten aus seiner Kindheit, Jugend und früheren Erwachsenenjahre zu erinnern.


    Mir hat dieses Buch gefallen. Es lief und endete genauso, wie es kommen musste - ohne größere Überraschungen. Man hat das Gefühl, daß alles zusammenpasst. Das Haus, die Menschen und ihr trauriges Dasein, daß zunächst jeder für sich alleine fristet. Am Ende eines langen Tages hat man sich und ein Stück Familie irgendwie wiedergefunden. Man ist nicht mehr alleine.


    Viele Grüße
    Leseratte

    ...Dann sagte ein Lehrer: Sprich uns vom Lehren.
    Und er sagte:
    Niemand kann Euch etwas eröffnen, das nicht schon im Dämmern Eures Wissens schlummert.


    Khalil Gibran
    Der Prophet

  • Leseratte4
    Vielen Dank für die schöne Buchvorstellung. Wieder ein Titel mehr für die Wunschliste.
    Von Gustafson habe ich u. a. "Die dritte Rochade des Bernard Foy" gelesen. Ein Roman, der mich sehr beeindruckt hat, der aber nicht so ganz einfach zu lesen und zu verstehen ist.
    In den drei Teilen des Romans sind die Figuren und Geschichten miteinander verwoben. Eine fantastische, philosophische und poetische Spionagegeschichte, die man sicherlich mehrmals lesen kann, um immer wieder Neues zu entdecken.
    Übrigens konvertierte Gustafsson zum Judentum, bevor er die dritte Rochade schrieb, so wundert es nicht, dass im zweiten Teil die Hauptfigur Bernard Foy als Rabbi in die Machenschaften eines Spionagenetzwerkes gerät.


    Bei der dritten Rochade musste ich schon sehr aufmerksam lesen, um die Handlungsstränge noch nachvollziehen zu können.
    Würdest du den "Nachmittag eines Fliesenlegers" als ebenso kompliziert, als schwer zu lesen bzw zu verstehen bezeichnen oder kann man den Text ohne Weiteres lesen, was deine Buchvorstellung vermuten lässt?


    LG
    Corinna

  • Hallo Cookie,
    das Buch lässt sich gut in einem Rutsch weglesen. Man muss vielleicht nur achtgeben, sich nicht zu sehr mit runterreißen zu lassen. Wobei das auch mein individueller Geschmack ist. Die Protagonisten scheinen ihr Leben gar nicht mal als so schlimm zu empfinden.


    Viele Grüße
    Leseratte

    ...Dann sagte ein Lehrer: Sprich uns vom Lehren.
    Und er sagte:
    Niemand kann Euch etwas eröffnen, das nicht schon im Dämmern Eures Wissens schlummert.


    Khalil Gibran
    Der Prophet

  • Zitat

    Original von Leseratte4
    Hallo Cookie,
    das Buch lässt sich gut in einem Rutsch weglesen. Man muss vielleicht nur achtgeben, sich nicht zu sehr mit runterreißen zu lassen. Wobei das auch mein individueller Geschmack ist. Die Protagonisten scheinen ihr Leben gar nicht mal als so schlimm zu empfinden.


    Viele Grüße
    Leseratte


    Leseratte
    danke für deine Antwort. Werde mir das Buch nun bestellen.


    Bell
    Den "Tod eines Bienenzüchters" habe ich im Regal stehen. Hört sich auch sehr vielversprechemd an und soll - laut Umschlagtext - zu den persönlichsten Büchern des Autors zählen.
    LG
    Corinna