Die Rose von Salerno - Dagmar Trodler

  • Kurzbeschreibung bei Amazon:


    Die blühende Stadt Salerno, die Wirren der normannischen Herrschaft - und eine junge Frau, die mutig ihren Weg geht.


    Eigentlich war Ima von Lindisfarne auf dem Weg nach Santiago de Compostela, um für ihren verstorbenen Verlobten zu beten. Doch in Frankreich verlässt der junge Aidan, der Bruder ihres Liebsten, die Pilgergruppe und schließt sich Gérard, einem umherziehenden Normannen, als Knappe an. Um Aidan zurückzuholen, folgt Ima ihnen auf abenteuerlichen Wegen nach Italien, wo Herzog Robert Guiscard sich anschickt, Papst Gregor XII. aus römischer Geiselhaft zu befreien. Schon bald brennt Rom - und Aidan stirbt in Imas Armen. Bei der Totenwache schützt ein geheimnisvoller Ritter sie vor mordgierigen Römern. In den Wirren nach der Schlacht wird Ima gefangen genommen und für den Sklavenmarkt im Kolosseum eingekerkert. Hier findet sie Gérard, der sie in all der Zeit nicht vergessen konnte. Er kann sie befreien und bringt sie nach Salerno, wo sie im Haus der Ärztin Trota fiebernd zusammenbricht. Während der geheimnisvolle Ritter an ihrem Krankenlager wacht, erteilt man Gérard Hausverbot ...


    Rezension:


    Ich mochte es. Von Trodler hab ich vorher die drei "Alienor und Erik"-Bücher gelesen und war demensprechend vom Stil des Buches überrascht, der sich ziemlich von den anderen drei Büchern unterscheidet. Man hat das Gefühl, dass die Autorin an den "A&E"-Büchern gewachsen ist und sich an etwas (Betonung liegt auf etwas) experimentellerem Schreiben versucht. Das hat dem Buch gut getan.

    Ich mochte sowohl Ima als auch Gérard, obwohl keiner von beiden wirklich eine Lichtgestalt war. Aber gerade das gefiel mir sehr gut. Allerdings wurde mir erst ganz zum Ende klar, dass (und hier dann doch lieber Spoiler-Tags)

    Und leider hat man manchmal das Gefühl, als wenn einige Figuren eher blass bleiben.


    Im Großen und Ganzen gut und schnell zu lesen, mit interessanten stilistischen Ansätzen und Hauptfiguren, die Gott sei Dank gerade noch plastisch genug sind, damit sie interessant bleiben.

    ~'Ihr ganzer Kopf war angefüllt mit gedruckten Lügen. Nicht einmal den Mond konnte sie ansehen, ohne dass ihr Blick von Buchstabenschleiern vernebelt war.'~
    ~Herbst-Hexe | Gmitsch, gmatsch, gmotsch!~

  • Zitat

    Original von RowenaR
    Und leider hat man manchmal das Gefühl, als wenn einige Figuren eher blass bleiben.


    So ist es, leider.
    Ich habe die "Alienor und Erik"-Bücher sehr gemocht, aber mit "Die Rose von Salerno" konnte ich gar nichts anfangen. Immerhin habe ich es beendet, hängen geblieben ist aber nur, dass das Buch für mich eine Enttäuschung war.


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Hm, wie gesagt, bei mir hats grade so gereicht, dass ich Punkte erkennen konnte, in denen vor allem Ima mir ähnlich ist bzw. ich mich irgendwie mit ihr identifizieren kann. Außerdem hat die Trodler ja doch nen Hang zu viel Herz und Schmerz (Alienor fand ich vor allem im letzten Teil dann doch manchmal unerträglich... ne richtige drama queen :rolleyes) und damit hat sie sich hier doch ein bisschen zurückgehalten. Hat dem ganzen recht gut getan. Aber na ja, wirklich überragend wars jetzt nicht. Dafür nett für zwischendurch. Fand ich jedenfalls.

    ~'Ihr ganzer Kopf war angefüllt mit gedruckten Lügen. Nicht einmal den Mond konnte sie ansehen, ohne dass ihr Blick von Buchstabenschleiern vernebelt war.'~
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  • Die Rose von Salerno – Dagmar Trodler


    Meine Meinung:
    Das Jahr 1084. Ima von Lindisfarne pilgert aus Trauer um ihren verstorbenen Verlobten zusammen mit dessen kleinen Bruder Aidan erst Richtung Santiago de Compestela und nachdem sie den raubeinigen Gerald trifft, den sie nach einem Kampf verarztet, dann aber nachdem Aidan Gerald als Knappe begleitet, nach Salerno.
    Aidan möchte sich als Knappe als richtiger Mann beweisen, da er sich nicht für voll genommen fühlte. Für Ima, die sich für Aidan verantwortlich fühlt, ist das Verfolgen der Männer nicht ganz einfach, da der Weg voller Beschwernisse und Gefahren ist. Schließlich schneidet sie sich das Haar und geht als Junge durch.


    Dagmar Trodler entwickelt eine Welt, die dem Leser ein mittelalterliches Gefühl wirklich vermittelt.
    Das funktioniert deshalb so gut, weil die hochgeborene Ima auf ihrer Pilgerung die rauen Umgangsformen, schlechte Manieren und auch Gewalttätigkeiten, sogar Kriegsschlachten und Gefangenschaft kennen lernt. Außerdem gilt es noch die Standesunterschiede zwischen Gerald und Ima zu überwinden.
    Ein Höhepunkt im Roman ist für mich die Schilderung der Ärztin Trota von Salerno (http://de.wikipedia.org/wiki/Trotula).


    Obwohl er als Person nicht zu deutlich auftritt, ist auch die historische Figur des normannischen Herzogs Robert Guisgard, der den Trupp nach Rom anführt, den auch Ima, Aidan und Gerald folgen, sehr wichtig.


    Stilistisch erinnert mich Die Rose von Salerno an das Lesgefühl bei Romanen von Brigitte Riebe.
    Zur besonderen Atmosphäre des Buches trägt auch bei, dass den einzelnen Kapiteln jeweils ein Vers des persischen Dichters Hafis vorangestellt ist.


    Anfangs fehlte mir zwar die letzte Begeisterung, aber im Verlaufe des Romans nimmt das Interesse und auch die Spannung zu. Der Roman ist mehr als nur Durchschnitt!